Schusterchronik
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gefurcht, als jetzt ain zunftmaister selbs^. man sagt, daß etwan am jar
bei 10 oder IOV2 fl. nur an der schuechgeschau gefallen seien, also böse
arbeit hat man» gemacht, und er jhatj die geschaumaister gar oft umb-
geschickt^, damit er die zunft wider in ain rechte ordnung brecht, und
5 man sagt auch, wann etwan große zechen auf dem Zunfthaus gewesen
und man unruhe besorgt hab und er nit da gewesen sei, hab man
oft nach im geschickt allain darumb, daß jedermann groß sorg auf in ge
habt hat.
Bei seiner zeit im ampt ward der Handel zwischen ainer gemainen
10 zunft und den bürgschuestern^d, der wol 18. jar vor rat in grosser unruhe
geweret hett, ausgericht und ain vertrag« gemacht. [25b] der Handel
hett dise gestalt, wie volgt: in unsrem^ zunftbuch stat hell und klar,
es sollt kain maister nit mer haben denn zwen knecht, er far in das
gebürg oder nit''. das ward« gehalten, als lang die zunft gestanden
15 was. oben Peter Hertzel in seinem ansaht und Enderes Flender, die
wollten nach irem willen knecht halten, sagten, es mecht nit ertragen,
[mit] so wenig knecht die arbait [zu] fieren, es gieng auf wenig gleich-
soviel mie, zerung, zoll und Versäumung als auf vil arbait, und satzten
also mer knecht, dann der zunft brauch was. da giengen« unser zunft-
20 maister und borgenget zu denen burgermaistern und ruoften sie am>,
daß sie inen und gemainer zunft wider dise ungehorsame mitzunftige
jbeiständen, die der zunft ordnung], welche ain rat bestettiget hat, nit
halten wollten, sonder freventlich darwider handleten und ain zunft
a) haben sie. b) und der burgerschuestern. e> und den »ertrag. 6) in unser.
e) war. f) als aber. g) gieng. h) es an.
1. Wie man zu dieser Zeit auch von einem „scharfen" Schulmeister, dem Nürn
berger Johann Ketzmann, sagte, die Schüler haben vor seinen auf den Pult gelegten
Schlüsseln mehr Scheu als vor andern Schulmeistern in Person.
2. Bezüglich der Geschaumeister besagt die „Ordnung" von 1478 <Bl. 44b): „US
ist den geschaumaistern bevolhen, wenn sie der zunftmaister umschickt, daß sie die schür»
geschauen, als weit die statt ist, auf ir aide, was sie böser arbait finden, es weren
sugklen oder schuch oder stifel oder leder, das nit recht berait wer, es wer wenig oder
vil, daß die das nemen und es strasfen, nachdem und es ain gestalt haut, damit dag
der gemain man versorgt werd in der statt und aus dem lande." , k
3. Vgl. oben S. 311. Die Bürg- <Gebirg.) Schuster bezogen hauptsächlich den
Bozener Markt in Tirol , ri . . ,
. 4- Zunftbuch, Ordnung von 1478, Bl. 46a: „Jt., es soll kain maister mer l aben
denn zwen knecht, als von alter Herkommen ist, er mach in das birg oder mt so soi er
doch nit mer Han denn zwen knecht oder ain knecht und ain knaben, damit daß sic» oer
arm bei dem reichen mag erneren und bei ainander mügen beleiben wann am 19*
lictjer nett sich vast wol mit zwaien knechten und macht ain groß schuchwerck
Maien knechten, und ist angesehen von ains gemainen nutz wegen.
5. S. oben S. 310,29.