Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Schusterchronik von Clemens Jäger 
ernstlich ob den zunftlichen Kreuchen und was in allem, das ainer 
zunft zu gut kam, gar fraintlich und dienstlich, er tat auch» vil ainer 
zunft, das er guet mainet, doch [hatt erj wenig danck, wie etwan 
noch beschicht, erlangen mögend, und thett auch vil nichtiger, pesser 
brauch under der zunft ab, als nemlich dise«, wie nachvolgt: [31b] es s 
was am langes Herkummen under ainer zunft gewesen, daß ain 
zunftmaister ain jeden6, der in die zunftstuben gieng, er wer zünftig 
oder srembd, an der zech mit ainem trunck wein aus ainem stutzglas, 
darzu verordnet, empfachen mueßte. hat vil rechnung, was die alten 
haimlich darob gehalten hat. als aber die elende kranckhait der frantzosen io 
diser zeit treffenlich regiert 1 und merere« sondere Personen von antlitz 
schadhafft under ainer zunft befunden worden, daß derhalben ain 
abscheuchen bei den maistern entstuende und kainer nach dem andern 
trincken wollt, vermainten am ersten etlich-, es wer inen zu neid und 
haß zugerichtet«, und geschach derhalben vil red. zuletzt ward es [inj is 
gemainer zunft gar aufgehebt. item, er thett auch sampt der zunft 
ain gar bösen, schedlichen brauch ab, der was also: wann ain zunft 
ain gut kaufst, es wärem- heut, [ober] was gattung das werei, so 
mueßt [jederj, welcher anlag mit der zunft, die gantz zech geben; und 
wann ainer schon nit hie was und nit an der zech blib, so mueßt er so 
nicht destminder die zech zälen. [32a] das thett der zunftmaister 
Manesser ab sambt der zunft. [er] brachts erstlich an die 12er mit 
sraintlichen, gründtlichen Worten, nämlich wie die jungen maister 
durch disen brauch * gantz wercklos [gemacht] wurden und zu dem 
wein von der werckstatt getzogen wurden; es wer auch ain klaine ss 
billichkait, daß ainer dem andern das sein vertrincken solt, und giengen 
derhalb diser gestalt vil red under den maistern für: ei, ich muß dir 
den hals füllen, du vertrinckst mir auch, das ich selbs bedarf, zudem 
weren wir ondas, so weit die statt, als die betrunckenen beschrait, 
und wer eben jetzt alle fach in teurem gelt. darumb gedeucht im, die so 
fach in ain besserung zu schicken, guet sein: nämlich, wann hinfüro 
ain zunft ain guet kaufst, [esj were was gattung das wolle, so sollt 
») er haut auch. d> möcht erlangen. o) diser. jeder. e) andere. 0 am 
ersten vermainen etlich. g) zu neid und haß wer sollicher enteusseret, im nit nachtrincken zu 
gerüstet. l>)es wär. t> heut, was es wollt, was galtung das were. k) in disem 
brauch. 
1. S. die Schilderung bei Dem er in Bd. IV der Augsb. Chrom, S. 42t, 21; 
Gasser c. 1719s.
	        

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