Schusterchronik
331
danckgesagt dermassen, daß sein weib und linder in armuet kommen
muessen. also ward dise die erst Wittib, der von ainer zunft zu arbaiten
vergunnt ward.
Diser zunftmaister hielt gar wol auf der zunft ordnung und brauch,
s in der geschau war er geflissen und hielt gut achtung». und als er 21 jar
rat und recht besessen hett und 48 jar in ainer zunft gewesen und so alt
was, daß nit mer dann 3 elter maister dann er under ainer gantzen
zunft gefunden wurden, da satzt in ain rat seines alters halben mit
ehren zu rue. da starb er desselben 1536. jars 4 , seines alters im 74. jar
io in Gott d. dem und allen guthertzigen wolle Gott, der allmechtig, ain
sröliche urstendt verleichen, amen!
[36a] 17. Petter Grill2, zunftmaister, von Lechhausen bürtig im
Bairlandt^, ain frommer, ehrlicher mann, saß mit Haus unden am
Honoldsberg, mit laden ob dem Weinmarckt, trug von ainem rat das
i5 heringgeschauer-, auch das brodtgeschauerampt. auch bei seiner zeit im
ampt ungeferlich entstund die groß körn- und ledertheuerung, die
mancher frommer mann wol empfunden hat. die korntheuerung weret
bis ins 7. jai 4 . als aber die ledertheurung was, da thetten sich die maister
zusammen- und vergnuegten ainander, [so gut es ging], da fiengen die
so kausfleut an fast zuzufieren, das ainer zunft zu gutem nutz kam. und
das vergniegen hett die gestalt: wann ain gast oder Herr kauffmann
ainer zunft leder anbott zu kauffen, so sagt man dann ainer gantzen
zunft dazu umb^. kaufst man dann von im aufs nechst, so man konnte,
a) war er geflissen und die steuer zu verbleiben, hielt er gut achtung. d> alters von
Gott im 74. jar c) und die maister sich zusammenthetten usw. d) kan.
1. Vgl. Anhang I I, 14 (S. 345).
2. Anhang II, Nr. 3 (S. 343).
3. Ganz nahe (nnw.) bei Augsburg, jetzt mit dieser Stadt vereinigt.
4. Die Kornteuerung begann im Jahre 1528 und endete 1535. Vgl. tlstm. 4b48,
Bl. 312a, und oben S. 313 s. _ ri ., . .
5. Bezüglich des Erwerbs von Häuten, Leder und dergl. durch die Schuster schrieb
die „Ordnung" von 1478 vor (931. 47a): Es „mag ain yetlicher zehn heut kauffen von
amem gast und ain vierttail feel und nit mer. wo ainer weiß, daß der gast das leoer
vonainander tailt hat, so solt es kainer kauffen, man solt es ainer gantzen zunft darüber
sagen." Wer doch für sich selbst kaust, wird um einen Gulden gestraft. — (S .47b).
„Wenn ainer oder mer wollen schreiben umb leder in ain andere statt, so soll er zu
amem zunftmaister gan und sagen, er wöll schreiben umb leder etc. ist darumb ange
sehen, daß vor zeiten die armen gesellen hart beschwört wurden, wenn gastgut herkam,
so sprach der gast, er hett es bracht zwen oder dreien, denen er es dann gönnen wollt
damit möcht dem armen nichts werden und ward nur den, die es ansprachen,
sagten, man hett ins gebracht." - „Wenn ain gast leder herbringt, so soll man mner
gantzen zunft darüber sagen, und Wirt es nit kausst auss dieselben zeit, und wann man
es darnach kaufst, so soll man wider darüber sagen den, die vor daran gewesen sind
wenn aber ain b u r g e r leder haut, das mag lausten, wer da will. Übertreter d s