Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
Er suchet sie und fand sie nit. 
Er fragt die leit am selben ort, 
Wo ist die frau, die sas am weg? 
Sie antwurten dem Hirten fort, 
Kain frau wir fachen bei dem steg. 
Zoch haim und sagt es. Judas sprach: 
Nun darf sie mir nit roden nach, 
So Han ich auch volbracht mein Pflicht. 
3. Bald, nach drein monat, ward Juda 
Angsagt: dein sunes frau Thamar 
Ist schwanger, hat gehurt, ist da. 
Judas sprach: verprennet sie zwar! 
Man fieng Thamar und fürt sie für, 
Sprach zu irem schweher mit gir: 
Nun rat, wer hat geschwängert mich? 
Wes ist das sigel und der stab, 
Derselbig hat geschwängert mich. 
Judas kent es. Ich unrecht hab; 
Sprach, sie ist gerechter dann ich, 
Dann ich gab sie nit meinem sun 
Sela, doch beschlief er sie nun 
Nit mer, daß sie nit würd geschwächt. 
Und als sie nun geberen woll, 
Gebar Thamar zwai schöne kind, 
Zwen sün, Phercj und Sarach man sie nent. 
Bei der geschicht ir mercken solt: 
Wie Got die besen verwirft geschwind, 
Die frumen, als Judas, vir gut erkent, 
Wann aus Judas geborn ward 
Die zwen sün, wie Matheus melt, 
Von der Thamar, wie gehert ist. 
Von seinem samen kam in die welt 
Unser hailand, Herr Jhesus Christ, 
Und durch sein wort, lauter und fein, 
Werden wir wider geboren sein; 
Halt uns in deines geistes art.
	        
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