Die Schlacht aus dem Lechfeld 955
45
1. Die Schlacht auf dem Lechfeld* 955»
AbasK Urspergensis/ Otho Frisingensis/ Nauclerus,^ Carion, c 5
Cuspinianus,« Franck' und andere mer schreibend, daß die Hungern
a) Diese Überschrift ist — wie die entsprechenden späteren — von uns beigefügt. b> Hdschr.:
„Abatis". o> „Carion" entlehnt aus b.
des Ganzen, alles übrige, trotzdem es so breit geraten, war die Slbale. Dieser Kern
wurde von den Webern natürlich sehr hoch geschätzt und war iqr Stolz, aber auch
die Schale erschien ihnen noch wertvoll genug. War doch die Beschreibung der
Schlacht, die den Zunftgenossen an festlichen Tagen vorgelesen wurde, die einzige
„sichere" Quelle, die ihnen von der „grausen Hunnenschlacht" Kunde gab, und noch
dazu in größter Ausführlichkeit und in einer ihrem Verständnis angepaßten Dar
stellung, gegen deren Richtigkeit aus ihrer Mitte wohl niemals ein Zweifel laut ge
worden. So hatte Jäger, was ihm ja auch zunächst als Ziel vorgeschwebt, wohl
seinen Webern vollauf Genüge getan, den Anforderungen aber, die ein Historiker
an einen solchen Bericht stellen muß, nicht zu entsprechen vermocht.
1. Es sei hier bemerkt, daß man im XVI. Jahrhundert — und wohl von
altersher— als Lechfeld auch schon das unmittelbar vor dem Roten Thor (im Süden
der Stadt) gelegene Gelände bezeichnete. So heißt es in einer Chronik des Paul
Hektar Mail (Cod. Aug. 98 der Augsb. Stadtbibliothek, Bl. 34a) unter 1561, daß
der venedische Bote überfallen worden sei „aus dem Lechfeld bei der obern rennsäul"
(in der Nähe des jetzigen evangelischen Friedhofs an der Haunstetter Straße). — So
sagt auch Peutinger in seiner Beschreibung von Schwaben (Habsburgisches Ehren
werk, I, Bl. 1203): So „der Lech auß dem gepürg kommet, so erstrecket er seinen
flus für die statt Schongau, Landsperg, Augspurg und Rain sampt vilen schlössern
und flecken auf dem weitten selb, welches das Lechfeld genant wirdet
und bei ainer meil prait ist, aufs welchem die hauptstatt des Schwa-
benlands, Augspurg, vast in der mitten desselben Lechfelds liget."
Auch heißt die Versammlung des Reichsheeres vor den Toren Augsburgs im Jahre
1492 in den Chroniken überall „die Versammlung auf dem Lechfeld".
2. Die von Jäger benützte Übersetzung der Ursperger Chronik ist enthalten
indem Werk: Ein Außerleßne/Chronick von ansang der welt/bis aufs
das iar nach Christi vnsers eynigen Heylands/Geburt M. D. Liij. In
vier teyl oder bücher abgekehlet, an fürnemen Hi / störten, durch die Teutschen herr
lich verricht, reich und außbündig. Auch mit / vilen vnd mancherley Denckwürdigen
diser zeit Handlungen, Reichstäg, / Samlungen, die Religion, Türcken zug vnd
andere mehr fachen belangen, / reylich gemehret vnd verbessert. Alles zu nutz vnd
wolfart Teutscher Nati-/on durch Caspar Hedion, Doctor, auß dem Latein in
das / Teutsch gebracht, Auch sonst trewlich vnd freundt- / lich zusamen tragen vnnd
be- / schriben. / Hie findest du auch, lieber Leser, eyn nützliche Vorred Herr / Philippi
Melanchthons bey dem Andern teyl diser / Chronick von frucht vnd nutztbar-/keyt
rechter Chronick/ bucher. /Straßburg/ M. D. XLIII. / SKit Kayserlicher Majestät
Gnaden vnd freiheyt, / dise Außerlesne Chronick nicht nach zu trucken / bei zehen
Marck lötigs golds. — Am Ende: Gedruckt zu Straßburg bei Erafft Myller,/Als
man zalet nach Christi vnsers Herrn / Gepurt / M. D. xLiij.
3. Otto Frisingenis Chronicon, LibriVIII bis 1146 in Mon.Germ.
SS. XX, S. 233.
4. D. Joannis Navcleri, TUbingensis praepositi chronicarum hi-
storiarum secitndum volumen (am Ende: Impressum Tübingae . . . mense
Martio anno MDXVI), S. 135—138, 140, 141.
5. Deutsche Übersetzung des Werkes: Chronica/durch Magistrum Carton
sleissig zu -/samen gezogen, wenig-/klich nützlich zu lesenn./ Gemert
und gebessert. / M. dxxxiii. (AmEnde: Getruckt vnd volendet inn der Kayser-