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Weberchronik von Clemens Jäger
vilmal die cristen in Italien, Gallien und vil ordt des teutschen landts
überfallen, verprendt und das volck in Ungeren gesiert haben, und
seiend auch vilmallen von den teutschen geschlagen, überwunden und
inen der gewonen raub und gefangen volck widerumb mit dem
schwerdt entnomen und» zu iren Handen gepracht worden.t> der--
Ursachen aber, daß die Ungern in Teutschlandt, das zu verhergen,
offtermalen getzogen sind, ist under andren das-r die fürnembst ursach,
daß etlich fürsten des reichs und sonderlich die bairischen fürsten des
arnolffischen geschlechts den römischen kaisern ° als t Hainrico und
Othoni/ irer namen die ersten, die kaiserlichen ehr und Wirde nicht
vergunen und inen kain gehorsam ertzaigen wollen, und deshalben
etwan die Ungern von inen, das Teutschland zu verhergen, damit
der kaiser in gefar keine,« angeraitzt wurden? aber Gott, der all-
mechtig, hat jederzeit den Teutschen, so irem rechten, ordentlichen
[8b] Haupt in billichen fachen beistendig gewest, treulich mit dem sig
verholfen und alle die von bairischen und andern fürsten, so das ver
derben über Teutschland angericht, mitsampt den Ungern auf das
Haupt erlegt, und was sie sonst in Italien, Galien und andren nacionen
von raub und gefangnem volck erobret und gewonen haben, das ist
inen von den redlichen Teutschen widerumb abgewonen und erledigt
worden, als dann in diser Hungerischen schlacht auch beschehen ist.
dann als der streitbar und sigreich kaiser Othov in dem landt zu Saxen
bei seinen fürsten Ware, isti ain ungerische bottschafft, wöliche von
dem großen ungerischen Haufen, so das gantze Welschlandt verheizet
heiter? und ain große antzal gefangner menschen mit sich fürten, an
den kaiser abgefertigt worden, in mainung, die alte sraintschafft mit
a) und den. b) Hdschr.: „haben" statt „worden". e> Hdschr.: „die" statt „der".
<t) „das" entlehnt aus b. e) Hdschr.: „die r. laiser". l> „als" entlehnt aus b. g> „da
mit ... lerne" von Jägers Hand ergänzt. b) So in b; in a „Othonis". j) In den
Hdschr.: „ist er durch".
lichenstattAugspurg durch Haimich Steiner im VII I. tag marcii. M. D. XXXiij.Jar.),
Bl. 102 d, 103», 104 d, 106».
6. Luepinisnus: Oe Laessribus stque imperstoridus Romanis
(1540), S. 335, 339, 363, 366, 372.
7. Sebastian Franck, Chronica, Zeytbuch vnd Geschychtbibel von
anbegyn biß 1531 (Straßburg 1531), Bl. 173b, 175».
1. Dem König Heinrich I. und Kaiser Otto I.
2. S. hierzu Riezler, Geschichte Baierns, I (Gotha 1878), S. 328 ff.
3. Es sei hier unter Verweisung aus das S. 42, Anm. 1 Gesagte noch einmal
festgestellt, daß die Ungarn im Jahre 955 aus den Ostmarken gekommen waren
und aus ihren Raubzügen sich über Bayern und Schwaben bis an die Iller ver
breitet hatten.
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