50 Weber chronik von Clemens Jäger
Zu diser zeit regiert das bistumb alhie zu Augspurg Ulricus,
ein graff von Kyburg und Dillingen; sein mutter was des geschlechts
von Burgaw^ diser graff Ulrich kam nach dem bischof Hiltine, so mit
todt verschiden, durch gunsta des kaisers zu dem bistumb alhie zu
Augspurg und hat auch anno 924 das lehen und investur aller fachen
on alles verhinderen des babsts von dem kaiser Hainricum, dises
kaisers Othonis vatter, entpfangen/ dann der zeit und noch mer
dann hundert jar hernach die römischen kaiser und könig nicht allain
die bischöff, sonder auch die bäbst selbs zu setzen und widerumb zu
entsetzen gut macht und gwalt, und solches in rechtlichem geprauch,
gehapt haben, zudem ist der gantz thom alhie zu Auspurg, diser zeit
noch ain closter und die corherren gereguliert gewesen/ in wölichem
der bischof Ulricus, den man der zeit haillig nent, (des Gott, der aller-
hailigist hertzenerkundiger, allain waiß), auch gewesen ist und in
armut und kumer lieb und laidt mit seinen conventuales-briedern,
so der mer teil von dem adel und als in ainer zuchtschul bei ainander
lieblich gewonet, mit gemainer stat Augspurg erliten hat.v es ist auch
der tomstifft der zeit nicht als jetzundt so reich gewesen, und habend
die corherren nicht so vil Hochmuts mit mencklich angefangen, als
jetzundt laider von inen gesehen wirdt, dann diser kaiserlich geprauch,
die bischöf zu setzen und zu entsetzen, den stötten des römischen reichs
zu gutem komen und geraicht hat. ursach: nachdem die römischen
kaiser und könig von wegen, daß inen die reichstött jeder zeit gute,
redliche hilf und [10a] getreue dienst ertzaiget und bewisen, haben
große achtung aufs sie, die reichstött, gehapt, derhalben von den
a) miß gunst, b. b) „mit g. ft.®, erliten hat" aus b.
durch verle- / gung vnsers gotshauß gedruckt durch Silvanum / Otmar in dem jar,
tag vnd monat, wie oben (nämlich in der Vorrede, wo es am Schluß heißt: Geben
zu Augspurg in vnserem gotshauß sant Vlrichs vnd sant Aphren, sanct Benedicts
orden an dem neunden tag des Monats Septembers nach vnsers Herren gebürt
Tausend Fünffhundert vnd in dem Sechtzehenden jare). Von uns im folgenden
zitiert als D. U.
1. Ulrichs Vater war Graf Hupaldus von Dillingen, die Mutter Dietberga,
wohl die Tochter des Herzogs Burkhart I. von Schwaben.— Die Grafschaft Kyburg
erwarb erst Graf Hartmann I. von Dillingen (f 1121) durch seine Vermählung mit
der Erbtochter des Kyburgschen Hauses.
2. Hierüber berichtet Gerhard c. I.
3. Die neue Jnvestiturordnung (das Wormser Konkordat) kam erst 1122 zustande.
4. S. etwa A. Schröder, Gesch. des Domkreuzganges in Augsburg, in der
Z. S. N., XXIV, S. 97ff.; Lenze, Das Augsb. Domkapitel im Mittelalter,
ebenda XXXV, S. 1 f.; Riedner, O., Besitzungen und Einkünfte des Augsburger
Domkapitels um 1300 im Archiv f. Gesch. des Hochstists Augsburg, I, S. 45;
Rückert, Die Präbende am Domkapitel zu Augsburg, ebenda V, S. 187 f., 192 f.
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