Die Schlacht auf dem Lechfeld 955
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schlacht ist der kaiser pater patriae, ain vatter des vatterlandts von
allem volck begrießt und ausgerueffet worden? und hat solichen sig
seiner mutter, sie damit zu erfreuen, durch schrifften verkindt, dann
kam römischer könig in zwaihundert jaren vor im kam soliche auff-
s rechte, erliche schiacht gehalten und mit so wenig [14a] volcks ainer so
mercklich großen antzal der feind angesiget und [sie] erleget hat? darumb
der kaiser, die fürsten, graffen, Herren vom adel und sonst alle menschen,
auch der bischof Ulricus und alle gaistlichen in der statt Augspurg in
alle kirchen herumb gegangen und dem allmechtigen Gott umb den
io löblichen erlangten sig mit großem ernst gedanckt haben? der raub
und nam, wölicher gantz unschätzlich reich und zuvor in Italien,
Gallien und Teutschlandt von inen gewonen und zusammengetragen
worden, und auch ain große, merckliche antzal gefangner menschen send
in diser schlacht gewonen und erobert worden, das alles von dem kriegs-
is volck ist ausgepeutet worden, a 4
Aber kaiser Otho hat dem bischof Udalricus ain groß geschenck
von gewonener peut übergeben, domit er die kirchen und die statt,
so in diser belegerung zerrissen, widerumb aufferbauen soll/ wöliches
auch von dem fromen bischof Udalricum gantz treulich beschehen ist. b 6
20 nach dem wurden graff Theobaldus, wölicher des bischofs bruder und
des adels-und stattvolcks hauptman gewesen was, auch seiner schwester
son Reginbaldus in der Thomkirchen begraben? sampt andren gar
a) „ausgepeutet worden ist; jedoch sendt die gesangen menschen ledig gelassen worden" d.
d) Hdschr.: a fährt hier mit dem konstruktiv gänzlich verdorbenen Satz fort „dann nachdem
gr. Th., des b. bruder und des adels und stattvolcks hauptmann gewesen was, auch seiner
schw. son R., die in der th. begraben" usw., ähnlich auch in b. Wir haben den Satz durch
geringfügige Änderungen im Text verbessert.
1. Widukind, c. 49. — Dümmler S. 263.
2. Widukind, c.49.— Dümmler ©.262; Riezler 6.355.—Die letzte große
Schlacht, an die hier gedacht ist, war die Karl Martells gegen die Araber bei Tours
und Poitiers im Jahre 732.
3. Widukind, c.49; Gerhard, c.12; D.U., c.21 (331.15b).
4. „Zutat" Jägers. — Es handelte sich nur um die Zurückgewinnung des
Raubes, der ihnen aus ihrem Zug durch Bayern und Schwaben in die Hände
gefallen war.
5. Bei Gerhard, c. 12, heißt es nur ganz allgemein: Rex „episcopi...fido
adjutorio in quibuscunque ejus deslderium cognovit, dignam mercedem restituit. >
6. Über die Maßnahmen Ulrichs zum Schutze der noch stehenden Überreste der
Kirche und über ihren Wiederaufbau— es erstand nun die vierte— berichtet aus
führlich Gerhard, c. 13; D. U., c. 22 (BI. 16a).— Von Neueren s. hierzu Braun,
Geschichte der Kirche und des Stiftes der Heiligen Ulrich und Afra in Augsburg
(Augsburg 1817), S. 6; Endres, Die Kirche der Heiligen Ulrich und Afra in Augs
burg, in der Z. S. N., Bd. XXll (1895), S. 174; Friesenegger, Die St. Ulrich
kirche (Augsburg 1914), S. 2.
7. Gerhard, c. 12.