Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
Hirschen 1 und andere mer so unlöblich, vileicht von den gaistlichen 
dohin geraitzt, gehandlet haben, wofür sie» nach irem verdienen 
billichestraffd entpfangen, so send« der Ursachen shalben) die Höchen 
L) „wofür sie" nach Erfordernis der Satzkonstruktion von uns eingeschaltet statt „doch", wie 
es in den Hdschr. heißt. d) „darum" nach ».straff" haben wir als sinnstörend weggelassen, 
e) „so send" von uns eingefügt statt des den Satzbau störenden „aber" in den Hdschr. 
der könig aus grosser notturft ain über die Massen grosse steur aufs die juden, in dem 
reich wonhast, legen wollt, und wann sie sich dieselben zu geben waigern und nicht 
geben wollen, so hätten die röte beschlossen, all ir leib und gut in die acht zu erclären, 
auch preiß zu machen oder dieselben gar aus dem reich zu vertreiben, als nun solches 
bemelter Herr H. P. verstanden, hat in sein geitz in das verderben gefuert, dann er 
ain trefsenliche summa geltz allenthalben von den juden aufs Wucher entlehnt, ver- 
mainend, die juden wurden sich solcher schwerer steur waigern und alsdann ir leib 
und gut in die acht getan, des königs gnad verwürckt, auch gar vertrieben werden 
solten. als aber die juden in der gütte den könig erstlich mit ainer hohen summa geltz 
etwas milter machten und sich gegen Seiner mt. aufs zil und zeit mit ainer andern 
summa gelts aussöneten, sechend, da ist das verderben von den juden ausf bemelten 
Herrn Heinrichen Portner gefallen; dann als die juden sein büß vorhaben vernommen, 
haben die on allen Verzug von ime bezalt sein wollen, welches bemelter H. P. nicht 
vermocht, in summa: die fach weret so langk, daß diser reich Kurzer dises Handels 
in gründ verdorben und darzu Haus und Hof, auch alle seine guetter in der statt 
Augspurg verlassen, auch aus der stat aus das land ziehen mußt, und als er nicht 
mer hatte, davon er leben möcht, da ward er ausf dem land under den bauren an 
dem dorfgericht ain procurator und sürsprech, und haben die bauren, welche im 
zuvor aigenthumblich sein gewesen, ime in seiner not zu mermalen umb Gottes 
willen holtz zugesuert, und ist solche aufslegung der judensteuer in dem 1324. jar, 
als könig Ludwig für Burgau gezogen, beschehen."— Jägers Chron. II, S. 65: 
„Bürgermaister Portner hett sich in der juden aufslaufs (1348) so gefarlich [gegenj 
dem rat und gemainer stat gehalten, daß er von ainem erbern rat zu red darumb 
gestellt ward, darausf er dann sein entschuldigung thet, so best er möcht, als man 
aber den ernst gegen im praucht, do ward die warhait von ime gefunden, deren sich 
ain ersamer rat gar hart entsetzet, aus ursach daß sie die juden zu beschützen aus 
kaiserlichen geschefften innhetten;... konnten derhalb nit umb, legten den Portner 
in die Eisen, und ward ain versigelter briesf von ainem rat ausgericht—[bet oben 
erwähnte „StrafbriesiZ—, der dann öffentlichen verlesen ward ... Also zoch der 
gut her sampt seinem Weib und kindern traurig von diser stat, dann er fürwar seinem 
verwürcken nach ain gnedig straff hett."—Vgl. ebenda S. 67. 
1. Zu diesen Händeln s. vor allem Stetten (Geschl.) S. 38, die dazu gehören 
den Urkunden aus den Jahren 1303,1304,1305 im Anhang hierzu und in M ä y e rs 
Urkundenbuch der Stadt Augsburg, I, S. 150ff.— Jäger erzählt in der Vor 
bereitung, Bl. 17 a: „Nachdem vor jaren ... etliche sondere ergaitzige Personen, 
welche wider die göttliche ordnung aus aignem willen inen selbs gern ain reputatiou 
und anhang erschöpfen und machen, auch deshalben ain Neuerung über die ander 
aufspringen, dardurch sie das löblich, alt herkomen verhindern, aber hiedurch sich 
selbs in die obrigkait einbringen möchten, jeder zeit erfunden worden, do hat sich 
anno 1303 ain solicher Handel in der stat Augspurg zugetragen: nämlich daß ettliche 
aus den alten geschlechtern der Stoltzhirschen, Schongauer und Schrötter, welche 
gleichwol auch brueder und fraind an dem rat gehapt, aber auch selbs gern an dem 
rat gewesen und deshalben von etlichen dahin beredt worden, daß man die regierung 
verendern, bürgermaister [statt der Stadtpslegerj machen und erwölen und die 
statpfleger sampt derselben ratsordnung abton solle, als aber die Herren statpsleger, 
mit namen Herr Conrad Lang und Herr Hainrich Priol, sampt den ratgeben solichs 
vernomen, haben die nicht allein ain klainen, alten und grossen rate, sonder zuletzt
	        
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