Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 
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inhaimischen und bürgerlichen fachen durch die klain antzal des rats * 
mit diser weiten austailung jeder zeit nicht wol und stattlich haben 
mögen verrichtet werden, über dis alles ist ainem erberen rat und 
desselben Personen auch zu dem höchsten beschwerlich gewesen: im 
s fall, so ain erber rat in zeit der not von iren bürgern oder frembten, 
cristen oder juden gelt aufs leibgeding oder aufs zins aufs sich ge- 
nomen und entlehnet hat, so ists nicht gnug gewesen, daß burger- 
maister, rat und gemaindt sich verschriben und alles ir einkamen, 
Rathaus, freihatten und vermugen dem, so gelt» geben oder ain 
m leibgeting von dem rat erkaufst, versetzt, und under der statt großem 
insigel verschriben haben,«? sonder es haben sich gemainklich die 
burgermaister baid sampt etlichen bürgern des rats insonders dahin 
begeben miessen, daß, wo solich gelt und leibgeting aufs versprochen 
und verschriben zeit und zil nicht gefiele, daß dann dieselben jeder 
i b zeit für sich selbs und aufs ir selbs costen, wo sie dessen ermanet 
wurden, - sich mit ainem knecht zu roß mit Harnisch in ain Wirtshaus 
alhie zu Augspurg stöllen [mußten] und daraus nicht komen [bürsten] so 
lang, bis er die betzallung erlangt, das dan mit namen in die brieff hat 
miessen verleupt, werden? wöliches alles jedem ratsherren, (wie wol zu 
so rechnen und abzunemen), gantz beschwerlich gewesen ist. so ist sonst auch 
alhie in diser statt mit ausziehung der krieg und raisen ain ser große 
irrung und miesamer geprauch gewesen, dann dise statt in irem gezürck 
etwan aufs zwai tail getailt worden ist 3 dermaßen, daß der ain tail 
a) „gelt" fehlt b. b) „und under — verschriben haben" entlehnt aus b. c) werden b 
1. Jäger denkt hier wohl zunächst an die viel besprochene, beim Augsburger 
Domkapitel im Jahre 1347 gemachte Anleihe von 1280 Pfund bei einem jährlichen 
Zins von 64 Pfund, wobei der Rat dem Gläubiger den städtischen Salzstadel als 
Pfand geben mußte. Vorbereitung des Rates gegen Georg Österreicher. Bl. 12 a; 
Stetten S. 99; Schumann S. 127. 
2. Siehe zu dieser Verpflichtung des „Einlagers" (Obstagium) etwa Leist, 
Urkundenlehre, 2. Ausl. (Leipzig 1893), S. 221 s. Das bekannteste (Augsburger) 
Beispiel ist die „Verschreibung" einer großen Anzahl von Augsburger „Herren", 
in der sie sich Kaiser Karl IV. für die Bezahlung der im Jahre 1373 der Stadt aus 
erlegten Schätzungssumme verbürgen mußten. Vorbereitung des Rates gegen 
G.Österreicher,Bl. 41 d. — Stetten(Gesch. Augsburgs)S. 120;Stetten(Geschl.) 
S. 32 (Abschnitt „Bürgen"). 
3. Wie die Stadt ursprünglich geteilt war, zeigt uns eine Aufzeichnung vom 
1. Mai 1351 im Jäger-Faszikel des Reichsarchivs (Reichsstadt Augsburg Nr. 105), 
wo es heißt: „Beschehe, daz wir mit halber stat... usziehen wolten, so haben wir 
die stat also getailet, alz der Wagenweg ietzo ghat: von Wertachbrugg heruf durch 
daz alt Burgtor und für Unser Frawenmünster herus gen dem Perlaych, hinus für 
die Schrannen zu dem grab und zwischen dem grab und Chunratz des Ritschlins seligen 
hus hinab gen den Beckenbrunnen und von demselben brunnen all uff und usf durch
	        

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