Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronil von Clemens Jäger 
gnaden und gaben nach seinem gefallen in reich und arm ausgeußt, 
und durch dieselben sdie kirchen] erlich, stattlich und wol versehen wirt, 
derhalben [sollt] es billich nach der Ordnung Gottes im fall der 
vocation und beruffs zu den bürgerlichen regimenten auch gehalten 
werden dermaßen, daß alle die, so mit verstandt, weishait und erber- r 
kait von Got fürsehen und begäbet sein, von der gemaind neben den 
von der habhafften burgerschafft in der regierung nicht ausgeschlossen 
werden sollen, zudem ist die zünftliche regierung an ir selbs aller - 
mencklich der erkanten gerechtigkait gar ain lieplicher spiegel in dem, 
daß ain solicher rat in ainer so alten, erlichen reichsstatt [zu finden 10 
ist], do aus allen zunften der erbern gemaind solich erber, verstendig 
Personen neben den alten, herkomnen geschlechten mittegieren», also 
daß gesagt Wirt, daß reich und arm von der allgemainen burgerschafft 
ire vorgeher in den räten sitzen haben, es habend sich auch die von 
den alten geschlechten ab den erberen zünften, dieselben bei und u 
neben inen in den räten zu gedulden, gar nichts zu beschwüren, dann 
inen am Vorsitz des rats session und sonst in allen ratsamen billich- 
kaiten kain einttag, sonder alle gepürliche fraintschafft von den erberen 
zunften ertzaiget und bewisen Wirt? zudem bringet die zünftliche 
regierung reichen und armen, für rat zu erscheinen, ainen freien, so 
persönlichen, offnen zugang, also daß der arm wie der reich in sitzen 
dem rat persönlich nach notturft gehört werden mag, das an etlichen 
enden des reichs, do die zünftliche regierung nicht gehalten v [Wirt], 
mit Nichten beschicht, so kan weislich abgenommen werden, daß vil 
minder vergwaltungen, Verachtungen, fröffels und Mutwillens under ss 
baiden stenden, reichen und armen, bei ainem zunftlichen, dann [bei 
ainem] unzunftlichen regiment beschehen mögen, ursach, daß die erberen 
Vorgeer von den erberen zunften denen von den geschlechtern, her- 
widerum die von den geschlechtern denen von der gemaind soliche 
a) In den Hdschr. endet dieser Satz mit den Worten »initznregieren gesehen werden' 
d> .gehalten" aus d statt .gehupt" in a. 
fürnemlich saus betn Stand) der Lehrer wie auch aus dem Handels- und anderm 
vornehmen Stand der Kirche Gottes bei uns gedienet". Letzteres gilt erst für die 
spätere Zeit; bis etwa 1550 hatte Augsburg nur einen „sürnemen" Prädikanten, 
nämlich Johann Heinrich Held, der „einer des Adels, von Tiefsenau", gewesen. 
1. Siehe hierzu Hecker, Der Augsb. Bürgermeister Jakob Herbrot, in der 
Z. S. N., Bd. I (1874), S. 40].; Dirr, Studien usw., S. 198 ff. —Auch bei der 
Verteilung der Ratsämter, der Zusammenstellung der Gesandtschaften und anderem 
fanden die „Herren" und die ihnen verwandten „Mehrer" vollauf die von ihnen 
beanspruchte Berücksichtigung.
	        
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