Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
L. Historischer Überblick über Völker des Altertums, die 
demokratisch regiert waren und zu ihrem Unglück zur 
aristokratischen oder monarchischen Verfassung überge 
gangen 
Domit [20a] und aber jemant nicht gedencken mög, daß die erber 
gmaind in irem zünftlichen ansang etwas neues zu begeren fürge- 
nomen, als ob soliche zunftliche regierung zuvor nie gepraucht und von 
ainer erberen gemaind alhie erstmalen von neuem erdacht worden 
sei, so will ich von bössers berichts wegen auch beschreiben, wie 
alt die zunftliche und gemaine regierung sei, und wer solich regierung 
von erstem erdacht und erfunden hab und waraus sie entsprungen, 
auch was nutz sie denen stöten, so sich der Künstlichen und gemainen 
regierung rechtlich gepraucht haben, genutzet hat, und durch was weg 
solche regierung widerumb zergangen und darvon komen sei, auch 
was schaden, verderben, Zerstörungen nachmallen darauff gevolget 
haben, und letstlich, was ordnung und ämpter der freie stand und 
zunftliche, gemaine regierung in sich begreifst und haben muß. und 
wann dise stücken auch alle ertzellet worden, so acht ich, daß mencklich 
guten bericht haben und nachvolgende fachen und beschreibung der 
zünftlichen regierung dösterbas verstehen werde, alsdann, so will ich 
den ansang der zunften diser statt, wie der zugangen, geleich dorauff 
auch beschreiben und mit Gottes hilf zu dem end Vollfieren. 
Der allmechtig, ewig, gietig Gott, wölicher ist ain schöpfer himels 
und der erden und alle ding durch den grundlosen brunnen seiner 
ewigen weishait erschaffen hat: derselb war, allmechtig Gott hat in 
allem seinem ton die regierung [des jüdischen volcks) dermaßen ge 
ordnet und fürsehen, daß er selbs der war könig und obrister seines 
volcks allain sein wollte, und hat durch sein göttlich ansehen sein volck 
mit großer antzal aus dem diensthaus Egipten in das gelopt land 
on ainichem gegeben königlichen Haupt gefiert und sein volck, im aus- 
erwölt, in bemeltem gelopten land bis aufs die zeit Samuelis nach 
seinem gefallen allain durch gemaine und sondre ämpter, als lichter, 
Vorsteher und die öltesten des volcks, geregieret*. als aber die schlang 
1. Jäger hat, wie es scheint, für die Geschichte Israels keine bestimmte Vor 
lage gehabt, sondern nach seiner allgemeinen Kenntnis derselben aus dem Gedächt 
nis geschrieben. — Im übrigen ähneln die im folgenden entwickelten Gedanken — 
Glück der Völker „im gemeynen Stand", Versall unter der Monarchie—so sehr 
einer während des Bauernkriegs erschienenen Revolutionsschrift, daß diese wohl als 
Quelle zu bettachten sein wird. Sie führt den Titel: „An die versamlung gemayner 
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