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Weberchronik von Clemens Jäger
der göttlichen ordnung fürgesetzt haben, ist es inen obangezaigter
maßen ergangen und also durch iren fürwitz dahin kamen, daß die
verlassung irer von Gott gegebnen gemainen regierung dem könig-
klichen regiment sein statt und ansang gegeben, in wölichem regiment
dem jüdischen volck, stamen und namen all ir verderbung, schaden --
und entliche Vertilgung ervolget, komen und entstanden ist.
Herodotus, Tucidites, Justinus, Plutarchus und andre mer be
schreibend, daß die griechischen stött als Athen, Spartha, Argis und
andre ire pundtsgenossen auch etlich freihaiten gehapt und ire land
und stött durch ain gemaine regierung und [mit] etlichen ephoribus», 10
so sie under inen selbs gewöllet, dermaßen geregiert haben, daß sie
den Persernb und andern völckern zu offtermalen angesigt und inen
ain° große antzal volcks erschlagen und ssie] aus irem land verjagt
haben, ir regierung was aber dermaßen gestaltet, daß ir rät mit
gmainen Personen nicht nach [21a] dem reichthumb oder ainichem 15
schein, sonder nach der erberkait, weishait und verstand-! besetzt worden
sein, so hetten sie ain ordenlich Haupt under inen, der was ir obrister
und gleich als ain könig, [ist] aber jals solcher] nicht im« Pracht und
herrlichkait, sonder im willigen gehorsam sals einer, der sich der
Pflicht] das vatterland zu beschitzen underziehtr, verert« fund] gehalten --o
worden, wölicher obrister sampt den räten auch gar nichts on bewilli-
gung der fünf Personen, insonders von der gemaind dortzu gegeben,
ephori genant, beschließen und fürnemen dorft, und wo es geschahe,
so was es kraftlos, dieweil sie dise regierung in ainigkaiti, irer
freihait zu erhaltung, gehalten, ist es inen wol ergangen und zu vil 25
gutem komen und erschossen,,, bis das uncraut — der stoltz, Hochfart
und discordia — bei inen überhand gewonen und [sie] ire äugen aufs
ain frembte königkliche regierung geworfen habend und den königen
Philippo, Alexandro, Antiocho und Demetrio geheuchlet, [sie] lieb
koset und zu königen [ober] schutzherren angenomen Hand, indem
hab ent alle untugenten bei in zugenomen, und ist all ir freihait sampt
dem land, stötten, schlößern und Porten des mörs und ertrichs, wöliche
sie gewaltigklich innehetten, von inen hinwegk gefallen, und [sie selbst]
haben sich andren königen underworfen und gehorsam werden miessen,
a) gemaine regierung Bon etlichen ephoribus b. b) Bersier b. c) »ain" fehlt b.
d) Nach „verstand" die störenden Worte „in die röt gewöllet und damit". «> „im"
aus b statt „an" in a. f) underziehend gleich als ain könig gantz verelende. 8> In
der Hdfchr. a „verelende". h) „bis" von uns, dem Sinn entsprechend, gesetzt statt der
in den Hdschr. stehenden Worte „sobald aber". 0 In der Handschr. corrumpiert.