Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Aufrichtung des Augsburger Zunftregiments 
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das alles, wo sie bei der gemainen regierung beliben und sich des 
stoltz und Hochmuts sampt der könicklichen Pracht enthalten, mit Nichten 
beschehen were. 
Der zerfließend», warhafftig und hochberömbt Historischreiber 
° Titus Livius setzt in dem driten buch seiner römischen Historien, daß 
die statt Carthago in Africa von der königin von Tiria, Dido genant, 
nach erschaffung der weit im 3271. jar zu den zeiten Amasia, des 
königs in Juda, anfäncklich erbauet worden sei? dise königin Dido, 
ehe sie den schaden und verderbung, so den bürgern der statt Cartago 
10 durch ir verheuraten begegnen sollt, smocht aufkomen lassen] und auch 
ir gelüpt, kainen man smehrs zu nemen, verprechen wollt, hat sie ir 
leben mit großen eren verlassen, und ist nach irem todt die statt Cartago 
durch ain gmaine regierung, nämlich durch hundert senatores und rats- 
herren geregiert worden? dis ist beschehen vor der statt Rom erbauung 
16 70 jar und vor der gepurt Christi, unsers erlösers, 899 jar? und alle- 
dieweil die von Cartago ir gemaind jmit disen häupternj als die con- 
sules, senatoribus und suficiesv in ainigkait geregiert und gehalten 
haben, da ist es [21b] inen gantz glücklichen und wol ergangen, und 
»> ziersließendt d. d> susiccs d. 
1. Jäger lag vor: Titi Livii, deß/ aller redtsprechstenvnndhochbe-/ 
rümptesten geschieht schreibers: Rö-/mische Historien mit etlichen 
newen translation auß dem/Latein, so kurtz verschinen jaren zu 
Meyncz im hohen/Thumbstifft sampt nun dem vierdten theyl der 
Römischen Historien auß/fünff Lateinischen büchern Liuij, jetzt new- 
lich im Closter (Lorß genant)/erfunden, gemeynem nutz zu gut hie 
zu gethan, im M. D..xxxiij jar ver-/ teutscht, zwey durch NicolaumCar- 
bachium, die ander drei durch Jacobum Micyllum, Vnd dem rechten 
Latein nach jetzundt mit gan-/tzem fleiß, <wo vnd sovil es von nöten 
gewest) besichtigt, gebessert/vnd gemert worden.Weliche allen Ritter- 
messigen, gewaltigen/regierern der landt und stett, so sich intugent, 
manheht oder ritterlichen thatten understehn zu üben, nit/alleyn 
zu lesen lustig, sonder jnen, auch ey-/nem jeden menschen gemeynes 
standts/vast nützlich vnnd zu wissen/noth sind./Gedruckt zu Meincz 
durch Juonem Schösser / mit Keyserlicher freyheyt. Im jar M. D. xxxiij. Bl. XCV. 
— Unser Chronist hat sich gestattet, dem, was er hier fand, einiges, das er aus anderen 
Quellen schöpfte, einzufügen; so gleich am Anfang die Jahreszahl 3271 und den als 
Zeitgenossen der Dido genannten König „Amasia". 
2. Die Verfassung des karthagischen Staates war bekanntlich eine aristokratische. 
Die Macht lag in den Händen eines aus dem Geburtsadel gebildeten kleinen und 
eines aus dem Geldadel bestehenden großen Rates <Senat> mit zwei den spartani 
schen Königen vergleichbaren Suffeten an der Spitze, während die Volksversamm 
lung nur in außerordentlichen Fällen einberufen wurde. Dazu kam noch der Rat 
der Hundertmänner, der den Senat überwachte und Heerführer sowie Beamte zur 
Rechenschaft ziehen konnte. 
3. Livius, Bl. XCVia: 72 Jahre. Die Zeitbestimmung nach Christi Geburt 
ist natürlich Zutat Jägers.
	        
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