Full text: Praktischer Unterricht in der Feuerwerkerkunst für Dilettanten und angehende Feuerwerker oder Vollständige Anweisung alle Arten von Land-, Wasser- und Luftfeuerwerken, sowie auch Feuerwerke zu Luftballons, auf Theatern und zu Kriegsbedürfnissen zu verfertigen, aufzustellen und abzubrennen

5 
Während des Kochens schäumt man das Salpeterwasser ab, 
am die fremdartigen Theile fortzuschaffen. 
Der Salpeter ist fertig, wenn man einige Tropfen des Was 
sers auf eine Schüssel oder ein anderes Stück von Halbporzellan 
(Fayance) bringt, und dies wie Fett dick wird. Dann nimmt man 
das Feuer weg und läßt denselben in einem Zuber oder Kessel ab 
kühlen, welcher ungefähr 4 Zoll über dem Boden einen Hahn hat. 
Nach einer Viertelstunde, wenn das Gefäß 20 bis 30 Kannen saßt, 
hat sich alles fremdartige Salz unter dem Salpeter zu Boden ge 
setzt; man öffnet dann den Hahn und bringt den Salpeter in ein 
anderes Gefäß, worin er krystaUisirt. 
Der Rückstand, den hier der Salpeter laßt, besteht aus einem 
Salze und einem röthlichen Wasser, der sogenannten Mutterlauge; 
diese bringt man auf die andern auszulaugenden Erden. Der so er 
haltene Salpeter heißt roher Salpeter, weil er noch nicht den letzten 
Grad von Reinigung erhalten hat. 
Um ihn zu raffinireN, bringt man etwa halb so viel Wasser 
auf ihn, als man Salpeter hat, laßt das Ganze kochen, bis sich auf 
der Oberflache eine Haut bildet, und dieses ist der letzte Grad des 
Siedens; wahrend dieses Siedens bringt man jedoch etwas Alaun 
oder Tischlerleim oder Eiweiß hinzu, wodurch die Reinigung beför 
dert wird und fremdartige Theile sich losmachen, die man dann mit 
der Schaumkelle fortnimmt. Diesen Schaum bringt man mit der 
obigen Mutterlauge auf die neuen zu cntlaugenden Erden. Hat 
sich die Haut gebildet, so bringt man den Salpeter in weitere Gefäße, 
als die obigen waren, worin er denn fast augenblicklich krystallisirt. 
Nach zwei oder drei Tagen zapft man die Mutterlauge ab, die sich 
noch unter ihm gesetzt hat. , 
Dieses zweite Sieden reicht zur Pulver- und Feuerwerksberei 
tung nicht hin, sondern man muß den Salpeter zum dritten Mals 
sieden, oder zum zweiten Male reinigen, was ganz wie vorhin ge 
schieht. Um also zu Pulver, und allgemein zu Feuerwerken ange 
wandt werden zu können, muß der Salpeter zwei Mal gereinigt sein. 
Zu beiden Zwecken stampft man ihn darauf in einem Mörser, 
und calcinirt ihn hernach, d. h. man trocknet ihn über Feuer, damit 
er die wenige noch in ihm enthaltene Feuchtigkeit verliert, und siebt 
ihn dann durch ein Seidensieb. Oder auch: man bringt ihn, nach- ' 
dem er zerstampft ist, in einen Kessel über mäßiges Feuer, erhitzt ihn 
darin langsam bis zum Sieden, und gießt dann etwas Wasser zu, 
eiii Maß auf 7 bis 8 Pfund, damit er flüssig werde. Dann ver 
größert man das Feuer, bis der Salpeter wie eine dicke Flüssigkeit er-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.