Full text: Praktischer Unterricht in der Feuerwerkerkunst für Dilettanten und angehende Feuerwerker oder Vollständige Anweisung alle Arten von Land-, Wasser- und Luftfeuerwerken, sowie auch Feuerwerke zu Luftballons, auf Theatern und zu Kriegsbedürfnissen zu verfertigen, aufzustellen und abzubrennen

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§. 25. Werg (Hede). 
Das Werg oder die Hede ist der gröbere Theil des Hanfes, der 
zurückbleibt, nachdem man die feinern Theile zum Spinnen ausgehe 
chelt hat. Man bedient sich auch des Hanfes, allein dessen Ge 
brauch gehört nicht mehr eigentlich zum Feuerwerke. Das Werg 
dient zur Verbindung der teigigen Composiiionstheile zur Bereitung 
von Leuchtstöcken wie Leuchtkugeln, Glanzpetarden, Wurstschwärmer 
u. s. w. Auch zu Theaterfeuern wird es angewendet; hier ist jedoch 
der Hanf vorzuziehen. (Vergl. den Abschnitt: Theatcrfeuer.) 
§. 26. Pappe (Carton). 
Die Pappe wird aus Papierblattern gebildet, welche mit Mehl 
kleister zusammengeleimt sind. Die Pappe des Feuerwerkers besteht 
in der Regel nur aus drei bis vier Blättern, und ist selten dicker, 
weil sie sich dann zu schwer bearbeiten läßt. (S. den Artikel über 
die Bereitung der Pappe und Patronen.) 
§. 27. Kleister. Leim. 
Der Kleister des Feuerwerkers wird aus Mehl bereitet, welches 
mit reinem Wasser eingerührt wird. Man kocht ihn wie Brei und 
laßt ihn nachher abkühlen. Darauf schlägt man ihn durch ein Haar 
sieb, und nimmt die Klumpen mit der Hand fort, um zu verhüten, 
daß die Pappe nicht höckerig werde. 
Man bedient sich auch des gewöhnlichen Tischlerleims, um 
Holzstücke an einander zu fügen oder andern Gegenständen mehr Fe 
stigkeit zu geben. Mit diesem letztem leimt man die farbigen FeUer- 
lanzen auf die Hölzer, welche das Dessin oder die Dekoration bilden. 
Man hat noch eine andre Art Kleister, oder wenigstens eine 
Methode, wodurch man das mit dem Mehlkleister Geleimte unver 
brennlich machen kann. Diese Methode ist jedoch nicht sehr ge 
bräuchlich, weil sie noch weit von ihrer Vollkommenheit entfernt ist, 
und weil die Patronen doch immer zum Theil zerstört werden. Uc- 
berdies ist cs sehr schwer, eine schon einmal gebrauchte Patrone noch 
einmal anzüwenden. Wir wollen dennoch diese Methode für Dieje 
nigen mittheilen, die sich ihrer etwa bedienen wollen. 
Man nimmt ein Pfund Mehl und wirft eine Handvoll gepul 
verten Alaun hinzu, löset das Ganze in Wasser auf, und mengt, 
wenn der Kleister fertig ist, so viel zerwässerten Thon hinzu, alS 
man Kleister hat, worauf man ihn abkühlen läßt und auf die ge 
wöhnliche Weise anwendet. 
Will man den Mehlkleister eine Zeitlang aufbewahren, so muß
	        
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