Full text: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn : Organ für d. Hochbaufach u. seine Interessenten, I. Band (1895)

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Nr. 10. 
Abgeordneter Adolf Siegmund in Teplitz, Grossindustrieller, Ehren« 
curator des nordböhmischen Gewerbemuseums Baron Heinr, v. Liebig, 
Grossindustrieller und Präsident des nordböhmischen Gewerbemuseums 
Willy Giezkey, Architekt, k. k. Professor und Curator des nordböhmi- 
schen Gewerbemuseums Moriz Hacker, sämmtliche in Reichenberg. 
Programm und Bedingungen, - sowie Lageplan kostenfrei durch das 
Curatorium des nordbóhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg. 
Einreichungstermin 31. October 1895. 
  
Von den Concurrenzplänen für das Hódmezóvásárhelyer ev. 
ref. Obergymnasium wurde auf Antrag der Jurymitglieder Architekten 
Alexander Baumgarten und des Experten der Kirchengemeinde Albert 
Vigh der erste Preis keinem Werke zugesprochen. Mit dem zweiten 
Preis von 300 fl. wurde das Werk »]Jó talaj, jé gyümôlese des Buda- 
chitekten "Julius Sándy a eichnet. — Ausserdem wurde 
sen die Werke »II. im Kr: und »Millennium« von den 
fassern um je 250 fl. anzukaufen. — Die übrigen Concurrenzpláne 
können innerhalb zwei Monaten von dem Schriftführer der Bau- 
commission, Fulius Terek, in Hódmezóvásárhely bezogen, respective 
behoben werden. 
     
  
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Für die reformirte Stadt- 1 Landgemeinde soll auf dem 
Detmolder Todtenhofe am Lemgoer e eine zweite Kirche erbaut 
werden, Der Kirchenvorstand der mirten Stadt- und Land- 
gemeinde Detmold fordert zur kostenlosen Einsendung von Riss und 
Kostenanschlag bis zum 1. Jänner 1896 hiemit auf. Die Ausführung 
des Baues soll Demjenigen übertragen werden, dessen Riss an- 
genommen wird. Es wird der Bau einer einfachen, aber würdigen 
und stylvollen Kirche von 800 Sitzplätzen mit Thurm beabsichtigt, 
und sollen die Kosten 100.000—120.000 Mark betragen. Nàáheres ist 
bei dem Pastor Böhmer in Detmold zu erfahren. 
  
     
Zur Erlangung von Entwürfen zu einer Denkmünze, die die 
Stadt Dresden zu Ehrenpreisen für hervorragende Leistungen bei 
dener Ausstellungen, Festlichkeiten u. dergl Anlássen verwenden 
t vom Rathe der Stadt ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, 
hen je drei Preise von 500 Mark, 300 Mark und 200 Mark 
zung gestellt sind, Der | zum 2. December d. J. ein- 
Entwurf hat sich auf künstlerisch auszustattende 
nde zu erstrecken, durch welche die Verleihung der Denkmünze 
dem Empfänger bestätigt werden soll: Das Preisgericht besteht aus 
dem Oberbürgermeister, zwei Stadiräthen, darunter Baurath Richter, 
dem Stadtverordnetenvorsteher, zwei Stadtverordneten und den Sach- 
verständigen Hofrath Dr, s/ein, Director des königl. Münzcabinets, 
Hofrath Professor Graf, Director der königl. Kunstgewerbeschule, 
und Bildhauer Geheimer Hofratli Professor Dr, 7. Schilling, sämmt- 
lich in Dresden. Das Programm ist im Dresdener Rathhause, Zimmer 
Nr. 15, zu erhalten. Centrbl. d, Bwwitg. 
  
  
    
     
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Das Auer'sche Gasglühlicht. Es dürften gerade 10 Jahre her 
sein, dass man zum ersten Male hie und da auf den gewóhnlichen 
Schnittbrennern der  Gasluster  grünlich weisse  strumpffórmige 
Netze bemerken konnte. Es waren dies die ersten sogenannten 
Auer'schen Glühkórper, welche eine Verbesserung der hygienisch- 
schüdlichen Eigenschaften des Gaslichtes erstrebten. Aber die hohen 
Erwartungen, die man in diese Netze setzte, erfüllten sich nicht. 
  
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. 
  
  
Seite 97. 
Von allen Seiten gab es Klagen über die grüne Farbe dieses Lichtes, 
in dessen Scheine alles Leben fahl erschien, über die leichte Zer- 
stórbarkeit der Glühkórper und damit über die Kostspieligkeit des 
angeblich verbesserten Gaslichtes, Das junge elektrische Licht gewann 
inzwischen, da ihm kein halbwegs ebenbürtiges anderes Licht ent- 
gegenstand, rapid an Ansehen und Verbreitung, welcher nur die noch 
grossen Kosten des elektrischen Lichtes hinderlich im Wege stand. 
Aber das Gaslicht musste Schritt um Schritt zurückweichen, und es 
gab schon Propheten, welche die nur noch kurze Lebensdauer dieses 
einst mit Jubel begrüssten Lichtes ausrechneten. Sie hatten die 
Rechnung ohne den Erfinder des Gasglühlichtes, den jungen ôster- 
reichischen Chemiker Dr. Auer von Welsbach, gemacht, welcher 
sich durch den ersten Misserfog durchaus nicht abschrecken liess, 
sondern so lange weiter studirte und probirte, bis es ihm endlich 
im Jahre 1890 gelang, einen neuen Glühkórper der Oeffentlichkeit zu 
übergeben, der in geradezu unglaublich kurzer Zeit sich im wahrsten 
Sinne des Wortes die Welt eroberte. Denn heute, nach noch nicht 
5 Jahren, gibt es kaum einen Winkel der Erde, in dem, wenn das 
Leuchtgas dort überhaupt bekannt und. vorhanden ist, nicht auch die 
Auer'schen Glühkàrper in Verwendung stünden. In Ostindien und in 
Brasilien, in Canada, wie am Cap, in Norwegen wie in Australien ist das 
Licht bereits in ausgebreiteter Verwendung. Es kann dies nicht Wunder 
néhmen, wenn man die Vorzüge dieser Beleuchtung kennt. Da ist 
vor allem der Vorzug der Oekonomie zu erwähnen. . Das elektrische 
Licht ist noch immer viel theurer, als das Gaslicht und wird es wohl 
noch lange bleiben. Die Verwendung des Auerschen Systems aber 
erzielt noch 40—8509/, Gasersparniss gegenüber der offenen Gasflamme, 
wobei aber — und das ist eine ganz besonders werthvolle Eigenschaft 
der Auer'schen Erfindung — die Leuchtkraft viermal so stark ist, als 
die des gewóhnlichen Schmetterlingbrenners. Ueberdies kann dieser 
Lichteffect erhóht werden (was besonders für Aussen- und Strassen- 
beleuchtung von Werth ist) wenn man 2—3 Auerbrenner in einer 
Gruppe vereinigt zur Geltung kommen lässt. Das neue Auer'sche 
Licht ist auch nicht mehr grün, es erstahlt in einer, dem Auge 
wohlthuenden Helle. Den erwähnten Vorzügen reihen sich noch die 
der Rauchlosigkeit, Vermeidung von Hitze und Dunstentwicklung an; 
auch die Bedienung ist nunmehr eine viel einfachere, Der Glühkórper 
bricht nicht mehr so leicht, wie ehedem und ist überdies weit bil- 
liger geworden, denn dadurch, dass das Auer'sche Patent zu einem 
Welthandelsartikel geworden ist, ist die gegenwärtige Eigenthümerin 
dieses Patentes, die G sglühlicht-Actiengesellschaft, in der Lage, 
denselben viel billiger zu erzeugen. Es ist interessant zu beobachten, 
wie das elektrische Licht, das schon über das Gaslicht triumphirt 
hatte mit diesem durch die Auer’schen Brenner zu neuem Leben 
erwachten Lichte nun um die Herrschaft ringen muss. Ja, die gróssere 
Wohlfeilheit hat .es bewirkt, dass das Gasglühlicht vielfach an das 
elektrische Licht bereits verloren gegangene Positionen wieder erobert 
hat. Und der beste Beweis der Vortrefflichkeit einer Erfindung ist 
wohl der Umstand, dass Nachahmungen und angebliche Verbesserungen 
erstehen, welche den Erfolg einer fremden Sache an sich reissen 
wollen, Nun daran fehlt es dem Gasglühlicht nicht. Eine ganze Reihe 
,neuer“ Gasglühlicht-Erfindungen ist erstanden. Man hüte sich aber 
vor ihnen, denn keine erreicht die Trefflichkeit des Auerschen 
Gasglühlichtes. — 0, — 
  
Zum Wettbewerbe fiir ein Rathhaus in Stuttgart. 
Von allen öffentlichen Wettbewerben 
der letzten Zeit hat sich keiner einer so 
zahlreichen Betheiligung zu erfreuen ge- 
habt, wie der zur Gewinnung eines 
Stutgarter Rathhausplanes; wir sehen 
daraus, wie sehr die jetzigen‘ Ar- 
chitekten bereit sind, ihre Krüfte an- 
einander zu messen, womit sie nicht nur 
ihrer künstleris 
     
hen Fortbildung, sondern 
auch der Allgemeinheit betrüchtlichen 
  
  
  
Nutzen bringen. Die verschiedenen Auf- 
fassungen der gestellten Aufgaben bieten 
ein reiches Material für das Studium dar, 
sie zeigen neben guten Beispielen oft die 
sonderbarsten Lósungen, sie zeigen, wie 
die einen lediglich auf eine rein praktische 
Gestaltung des Grundrisses hinarbeiten, 
während andere nur nach einer idealen 
Fagadenbildung streben. Beides glücklich 
zu vereinen ist das Werk des Meisters, 
der es vor Allem aber auch nicht ver- 
gessen darf, das künstlerische Gepräge 
seines Aufbaues mit dessen Umgebung in 
glückliche Harmonie zu bringen, 
Unseres Erachtens steht bei allen 
neben den 
Forderungen des gestellten Programmes 
architektonischen Arbeiten 
vor allen Dingen die allgemeine Lage 
des Neubaues im Vordergrunde, und in 
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richtiger Erkenntniss dieses wurde auch 
von dem Stadtbauamt in Stuttgart, dessen 
treffliche Vorarbeiten in Bezug auf Pro- 
gramm und Unterlagen alle Anerkennung 
verdienen, eine perspektivische Ansicht 
des alten Marktplatzes, auf dem das 
neue Rathhaus zu stehen kommt, bei- 
gefügt. Man muss von einem Rathhause 
wohl in erhóhtem Masse verlangen, dass 
es seiner Aufgabe, im Stadtbilde bedeut- 
sam mitzuwirken, gerecht werde. 
Dieser allgemeine Satz gewann in 
Stuttgart eine um so hóhere Bedeutung, 
als der Marktplatz ein  geschlossenes 
Rechteck bildet, auf das Hauptverkehrs- 
strassen, wie die Kirch- und Münzstrasse, 
concentrisch zulaufen und zwar auf die 
Hauptfront des projectirten Baues zu, in 
deren erstem Drittheil, nach der Eich- 
strasse zu, sich .der Axenschnittpunkt 
befindet. An 
die Anordnung des 
dieser Strassen diesem 
Punkte war wohl 
Rathhausthurmes sehr naheliegend. 
Was die Grundrissgestaltung anging, 
so musste in Betracht gezogen werden, 
ob der Architekt sich zu einer dreige- 
Schossigen Anlage auf hohem Unterge- 
schoss, vielleicht mit theilweisem Ausbau 
des Dachgeschosses, entschloss, oder zu 
Situation. (Project Müller und Maykus.) 
  
 
	        
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