Seite 10.
Grundzüge der Hygiene von Dr. W. Prausnitz, Professor der Hygiene
an der Universität Graz. Zweite erweiterte und vermehrte Auflage.
473 Seiten mit 192 Abbildungen. München u. Leipzig 1895, Verlag
von J. F. Lehmann.
Ein überaus empfehlenswerthes Buch. Es ist zunüchst für Aerzte
und Studirende der Medicin bestimmt, denen es zur Einführung in das
Studium der jungen, aber überaus rasch sich entwickelnden und zu
hoher Bedeutung gelangten Wissenschaft der Hygiene dienen soll. Aber
noch empfehlenswerther “ist es fiir Architekten und Studirende der tech-
nischen Hochschulen. Denn es besteht leider noch immer keine Lehr-
kanzel dieser. Wissenschaft an den österreichischen technischen Hoch-
schulen, und so verlüsst der angehende Architekt oder Ingenieur, der so
manches unverdauliche und unbrauchbare Zeug »mit argem Bemühen«
erlernen muss, die Schule ohne die geringste Anleitung, wie er in seinen
Schópfungen auf die Gesundheit der Menschen Rücksicht zu nehmen
habe; wie denn überhaupt von unseren technischen Hochschulen die Fort-
schritte im Bauwesen fast gar nicht berücksichtigt werden. — In überaus
klarer, auch dem sich erst Einweihenden verstündlicher Weise gibt das
in Rede stehende Buch ein Bild der hygienischen Fortschritte bis auf
die jüngste Gegenwart, und die Capitel über Wasserversorgung, über
Strassen- und Wohnhausbau, über Heizung, Ventilation, Beleuchtung und
Canalisation, denen zahlreiche anschauliche Illustrationen beigegeben sind,
enthalten die beste Darstellung dieser Fragen in knappster Form, — O. 7.
Leben und Werke Joh. Bernh. Fischer's von Erlach des Vaters. Von
Albert lg. Wien 1895, Verlag von Carl Konegen. Preis 10 fl.
Der Prospect dieses im nächsten Jahre erscheinenden Werkes wird
soeben versendet. Die Thatsache, dass das Leben des grossten äster-
reichischen Architekten der Barocke endlich einen Biographen gefunden
hat, wird gewiss in den Kreisen der Architekten und Kunstfreunde
freudigst begriisst werden. Auf das Werk selbst werden wir nach dessen
Erscheinen zuriickkommen. O. M.
Girard Audran, der Hofkupferstecher Ludwig XIV., gab im Jahre
1683, nachdem er in Paris und Rom studirt und sich durch Stiche nach
den berühmtesten italienischen und französischen Meistern einen grossen
Namen gemacht hatte, das Hauptwerk seines Lebens heraus »Les pro-
portions du corps humain«. Im artistischen Institute von Orell Füssli in
Zürich. erscheint dieses Werk neu herausgegeben von C. Fenner in
9 Heften mit 28 Tafeln unter dem Titel: »Die Proportionen des
menschlichen Körpers«. Das vorliegende 1. Heft enthält die Figur des
Laokoon auf vier Blättern mit den eingeschriebenen, von Audran ge-
messenen Massen. Nicht blos den Maler oder Bildhauer, der die Mass-
angaben Audran’s praktisch verwerthen will, sondern jeden Freund antiker
Kunst wird der Anblick dieser herrlichen Zeichnungen mit Entzücken
erfüllen. B.
Aufnahmen alter schweizerischer Kunstschmiedearbeiten von Z. OJer-
hänsli, Bibliothekar und Zeichner am Gewerbemuseum Z/ür Verlag
von M. Kreutzmann, Zürich.
Vor der Hand liegen zwei Lieferungen dieses Werkes mit zehn
grossen photolithographischen Tafeln vor. Fast durchwegs schmiede-
eiserne Thore aus dem Zürich des achtzehnten Jahrhunderts darstellend.
geben sie ein überraschendes Bild von dem ausserordentlich hohen Stande
der Schweizer, speciell Züricher Kunstschmiedearbeit jener Zeit, welche
sich ebenbürtig jeder andern an die Seite stellen kann. ist ein'grosses
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und
Ungarn.
Verdienst der Verlagsbuchhandlung, diese Meisterstücke in vorzüglichen
Aufnahmen zu allgemeinem Gebrauch veróffentlicht zu haben und werden
diese Blütter hier, an einer Pflegestütte des Kunstgewerbes, ein warmes
Interesse erwecken. Das Werk erscheint in 4—5 Heften A 4 Mark. Jedes
Heft enthält 5 Tafeln, B.
Karte zur Berechnung des Grund- und Bodenwerthes in Berlin und
Umgebung. Von Gustav Müller. ; 4, Jahrgang 1894— 1895. Berlin,
Verlag von Alexius Kiessling. Preis 10 Mark.
Verfasser theilt die gesammte, sowohl verbaute als zur Ver-
bauung bestimmte Grundfläche Berlins unter Berücksichtigung einer An-
zahl von Factoren in 33 Classen ein. Diese Factoren sind die Lage des
Grundes, d.h. die Gegend, in welcher er sich befindet, die zur Ver-
fügung oder in Aussicht stehenden Communicationsmittel, die Art seiner
Verwerthbarkeit (für grosse Geschäftsläden, kleinere Geschiifte, Fabriken,
Wohnungen oder Villen) u. A. Da aber sowohl die Gestalt als auch die
Beschaffenheit des Baugrundes Einfluss auf den Werth der
haben, ist jede dieser Classen wieder
der dem Büchlein beigegebenen Karte sind diese verschiedenen Classen
Baustelle
durch verschiedene Farben kenntlich gemacht, und eine auf Grund
factisch notirter Preise zusammengestellte Werthtabelle
Werthbestimmung jedes Bauplatzes in Berlin, zunächst der normalen
Baugriinde. Doppelfront-; Durchgangs-, Eck- und
konnen aus den Normalpreisen auf Grund angegebener Forme
werden, In weiteren Capiteln des Werkchens wird der Einfluss be-
der inneren Entwicklung der Stadt verbundenen
ermöglicht die
Doppeleckbaustellen
ermittelt
prochen, den die mit
N ssenverbreiterungen, Durchbriiche, Enteignungen etc. auf den Grund-
preis üben. Der zweite Abschnitt des Biichleins wendet sich den Ge-
büuden selbst zu und bringt — unter Zugrundelegung von vier Ab-
tufungen in der Bauart — sehr interessante Tabellen, welche den un
ihren procentuellen Antheil der einzelnen Arbeiten und Materiali
den Gesammtbaukosten angeben, woraus wieder ein aproximativer Bau
lag leicht anzuferti ist. Es reihen sich daran noch Tabellen für
mung des Werthes eines im Bau begriffenen Gebäudes in den
Baustadien, des Werthes
rlustes durch das Alter, der Rentabilität, d Miethspreise von
Dazu kommen noch historische il
bereits bestehen Gebäude, des
viele andere.
ungen der Bauwerthe in den letzten 100 . en
iverordnungen des. preussischen AI
Berlin
wichtigsten B
Landrechts, ei: g I
ksichtigenden Rechtssachen un
n
ipolizeiordnung von
wichti |i beim Bau zu be
erk tni Wir haben dieses
Buch (für dessen günstige Aufnahme wohl am besten de:
zunüchst für Berlin áusserst
dass es m vierten Male erscheint) deshalb so ausführli
weil wir bei s ic ider ein ähnliches U |
sich Niem
wird, zu welchem Prei er eine ihm gehóri
soll -” ‚dem $i Publi
auf "un nauer Kenntniss der
besitzen. selbstver Illich, dass
ationen, wie die ebe:
localen
nisse mit B tzung thatsüchlich erzielter Prei
sind, geeignet, d: pecul: > Moment bei de
bes dahin, dass €
grund Basis als durch
selben f nnühernd ermitteln
der Kiuf d : itigung einer Ford
TAFEL-ERKLARUNGEN.
Tafel 1 und 2: Annahof, Wien, Annagasse 3.
hof wurde auf den Gründen des alten historischen St. Ann l
den Architekten Feliner und Helmer im Laufe des Jahres 1894 fii I
Gemeinderath Victor Sz/berer erbaut. = Als Stil sind die einfachen Formen
deutscher Spátrenaissance gewiühlt. Die Facade ist mit Rücksicht auf die
enge Gasse nur wenig profilirt, im unteren, dem Beschauer nahe.
liegenden Theile dagegen reich bemalt; der ornamentale Theil der B«
malung wurde vom Maler Xo/ nach dem Entwurfe der Maler Max Lenz und
Friedrich König ausgeführt; der figurale von
Mitwirkung der Maler Æohenberger, Roller und Szemundt. In der Be-
“malung wird neben der Erinnerung an die Geschichte des Bauplatzes auf
die Bestimmung des Hauptgeschosse
schmucke Schenkmädchen, daneben
schiedenen Standes, Die Bierwirthschaft nimmt das
Untergeschoss ein, und ist der grosse Saal derart angel
Betreten desselben durch den Hauptein; r im Erdgeschoss ich
Gallerie des Saales befindet. ie Reihe grüsserer, sowie ]
timer Räume sind durch direct von der Strasse I
sondert betretbar, aber alle, ungefähr 2500 Personen
können unter einander zu einem Raume vereini
Ausstattung, welche die Erinnerung an die Bauweise
Krieg wachruft, ist überaus abwechslungsreich und
meister fungirten die Herren Dem: und Ofrich, welcl i
andern Arbeiten die besten Wiener Bauindustriellen anreihen.
diesen Künstlern unter
angespielt: Lusti Zecher und
Spielleute und Gesellschaft wver-
Erdgeschoss und
man beim
. , Tafel3 und 4: Rathhausbau in Korneuburg‘. Dieses gege:
würtig in Ausführung begriffene Project —. das Resultat einer engeren
Concurrenz , nachdem beim vorangegangenen Wettbewerb kein erster
Preis zuerkannt worden war ^b fass Sanhireiche
Schwierigkeiten, da einerseits
organisch dem alten,
bot bei der Verfassung | zahlreich«
gefordert wurde, dass das Gebäude |
vor wenig Jahren von Fellner und Helmer rest
s: % D 1 D ; e mer re
rirten Stadtthurm anschliesse, andrerseits die Baulinien sehr ungünstig g
D'OR £
zogen waren. Der Forderung, dass das Gebäude sich auch stilistisch. der
T
enu
in 2 Rangordnungen getheilt. Auf
eh, MM