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Studiums. Er kam unter Anlehnung an die Berathungen des Verbands-
tages in Strassburg, denen die Vorschlüge des Professors Barkhausen
(Hannover) und des Oberingenieurs Lauer (Frankfurt) zugrunde lagen,
zu folgenden Leitsätzen: 1. Der Untericht in der Mathematik, Physik,
Chemie, Mineralogie, Geognosie und ähnlichen Hilfswissenschaften
ist in stetem Hinblicke auf die Bedürfnisse der Technik zu halten.
Der Unterricht in der Mechanik, der graphischen Statik und dar-
stellenden Geometrie ist von Lehrern zu ertheilen, welche in engem
Zusammenhange mit der Technik stehen. 2. Die Beschäftigung der
Studirenden auf Bauplätzen und bei Vermessungen in den Sommer-
ferien ist erwünscht, darf jedoch nicht obligatorisch gemacht werden
und keine Verkürzung der Studienzeit zur Folge haben. Um nach
dieser Richtung hin auf die Studirenden anregend zu wirken, ist die
auf Bauplätzen zugebrachte Zeit bei, Ablegung der Staatsprüfung theil-
weise in Anrechnung zu bringen; die grundsätzliche Erwartung einer
Bezahlung der Studirenden für die praktische Beschäftigung
würde die mit der Durchführung der Massregel ohnehin verknüpften
Schwierigkeiten noch vergrössern und nicht zur Hebung des Faches
beitragen. 3. Die Ausstattung der technischen Hochschulen mit La-
boratorien für Architekten und Ingenieure ist dringend erwünscht,
darf aber keine Ueberlastung der Studirenden zur Folge haben. 4. Die
Frage, ob die bestehende Vorprüfung abzuschaffen und eine Aende-
rung hinsichtlich der Hauptprüfungen erwünscht ist, kann nur durch
eingehende Berathungen zwischen Vertretern der technischen Hoch-
schule, der Prüfungsämter und der praktisch erfahrenen Techniker
beantwortet werden, In einem Zusatz hierzu wird ausdrücklich hervor-
gehoben, dass die Ergebnisse des bestehenden Ausbildungsganges
nicht als ungünstig zu bezeichnen sind und auch die Erfahrungen mit
der Vergütung befriedigen. Der interessante Bericht, der vorab zur
Kenntniss genommen wurde, soll demnächst den Gegenstand einer
besonderen Verhandlung im Verein bilden.
Zum Zwecke der Strassenregulirung in Wien werden nur alte,
oft beinahe baufillige Hauser demolirt und vor jedem irgend neueren
oder werthvolleren Objecte wird Halt gemacht. Solche Häuser
schieben sich oft durch eine lange Reihe von Jahren wie Riegel quer
über die, in anderen Theilen mit grossem Kostenaufwande erbreiterten
Strassen. Die durch Hinausschiebung der Einlósung solcher Objecte
erzielte Ersparniss ist nur eine scheinbare. Der Werth einer Strasse
für den Verkehr wird nur durch jenen Verkehr gemessen, den sie an
ihrer ‚engsten Stelle bewältigen kann. Wird sie daher ihrer ganzen
Länge nach mit Ausnahme auch nur eines solchen Querriegels erbreitert,
so ist dies verkehrstechnisch beinahe werthlos und das aufgewendete
Geld, respective dessen Zinsen bis zur Durchführung der Verbreiterung
auf die ganze. Länge derselben Strasse, so viel wie verloren. In Pest
wird wenigstens stellenweise mit Energie regulirt; damit beschäftigen
wir uns an anderer Stelle. In Berlin werden so kleinliche Rücksichten
nicht genommen. Obwohl dort im Augenblick durchaus keine Periode
grossen baulichen. Unternehmungsgeistes herrscht, lassen sich auch
jetzt immer wieder Beispiele in dieser Beziehung finden, wie sie früher
allerdings noch häufiger zu verzeichnen gewesen sind. Die sogenannte
„Alte Post“, ein moderner Geschäftsbau, welcher seit kaum 6 Jahren
vollendet ist, wird bereits am 1. Juli der Verbreiterung der König-
strasse zum Opfer fallen. Ebenso wird in der Königin-Augustastrasse 19
ein ganz modernes, grosses, mit allen Einrichtungen der Neuzeit ver-
sehenes Wohnhaus, das erst seit 8 Jahren steht und das seinen’ Platz
in dieser schónen Strasse mit voller Berechtigung hat, wieder ab-
gerissen, weil die neuen Erwerber auf demselben unter Ausnutzung
des grossen Hinterlandes einen noch prächtigeren Bau errichten
wollen, Aber auch vor Bauten, welche ehrwürdige Erinnerungen bergen,
macht die Baulust nicht Halt. In der Oranienburgerstrasse wird das
Haus, in welchem Alexander von Humboldt wohnte, jenes langgestreckte,
niedrige und trotz seines Alters vornehme Haus, ebenfalls dem uner-
bittlichen Streben Berlins, sich immer mehr zu modernisiren, Platz
machen.
Die Versicherungsgesellschaft Assicurazioni generali in Triest
hat 4 Häuser auf dem Wenzelsplatze und in der Heinrichsgasse in
à Behufs Erlangung von geeigneten Projecten für ein Museum-
gebäude in Budweis, wird von Seite des Verwaltungsausschusses des
Museumsvereines eine allgemeine Preisbewerbung ausgeschrieben. Die
Projecte für dieses Museumsgebáude sind bis zum 1. August 1895 beim
Verwaltungsausschusse des Museumsvereines in Budweis zu überreichen
oder an denselben einzusenden. Behufs Verfassung der Projecte wer-
den den betreffenden Projectanten als Hilfsmittel der Situationsplan
die Bedingungen und die Einheitspreise ausgefolgt. Die Projecte haben
zu enthalten: @) die Situation; 6) die Grundrisse aller Etagen, sowie
Som schboden, vom Werksatze, von den Fundamenten und Kellern
T. fe pre 1200, c) Schnitte Bam den Ermessen des Projectanten;
Façaden sind im ME die 1 400 zu en d Hots MR i
tii m Mass 1: Z ssen. Dem Projecte ist ausser-
n eim ausführlicher Kostenvoranschlag und eventuell technische
Erläuterungen oder Skizzen über etwaige besondere innere Anordnungen
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CONCURRENZ-NACHRICHTEN.
Prag angekauft, die Objecte demolirt und die 4 Bauplätze. in einen
einzigen Baucomplex vereinigt, auf welchem die Gesellschaft einen
grossen Neubau für ihre Zwecke aufführen lassen wird, Am 27. März
fand die Baucommission statt, bei welcher auch der Verfasser der von
uns in Heft 9 dieser Zeitschrift veröffentlichten. Baupläne Architekt
Prof. Ohmann und Baumeister Car! Stark anwesend waren. Nach den
der Commission vorgelegten Plänen wird das Palais auf der Seite des
Wenzelsplatzes eine Front von 29, auf der Seite der Heinrichsgasse
eine Front von 71m Länge haben. Das Gebäude wird 3 Stockwerke
und 1 Mezzanin haben. Der Haupteingang wird sich auf dem Wenzels-
platze befinden; von der Heinrichsgasse werden 2 Hauseingänge in
die 2 projectirten Hofräume führen. Im Parterre des Palais werden
sich Geschäftslocalitäten, im Mezzanin Lager:
im L Stockwerke Bureaulocalititen der Gesellschaft und im IL. und
III. Stockwerke Parteiwohnungen befinden. Das Haus wird 4 Stiegen-
aufgänge haben; der Hauptstiegenaufgang vom Wenzelsplatze aus wird
zu den Bureaux der Assecuranz, die übrigen 3 Stiegenaufgänge werden
zu den oberen Stockwerken führen. Für das Parterre und das erste
Stockwerk ist Centraldampfheizung vorgesehen. Die Commission stellte
den Antrag auf Genehmigung der Pläne. Hoffen wir, dass dieser
herrliche Bau so wie ihn Prof. Ohmann geplant hat zu steinerner
Wirklichkeit werde. Die Versicherungsgesellschaft w;: zu beglück-
wünschen, wenn sie der Stadt Prag zu ihrem schónsten Neubau ver-
helfen würde.
äume für diese Läden,
Der Verband der deutschen Architekten- und Ingenieurvereine
hat in Vorbereitung des Werkes über das deutsche Bauernhaus zu-
nächst ein bestimmtes Gebäude in Schlesien als Musterblatt und Vor-
bild für alle übrigen aufnehmen und beschreiben lassen, Diese
wichtige Arbeit rührt von dem Provinzialconservator s Lutsch in
Breslau her, das ein Bauernhaus im Sudetengebiet.in der Nähe von
Goldberg nach seiner Entstehung und seinem gegenwärtigen Zustande
darstellt. Bei diesem Bauernhause führt von der Strasse ein gepflasteter
schmaler Steg zum Eingang, durch welchen man den durch die
ganze Tiefe des Gebäudes reichenden Flur !
Flur liegt in typischer Anordnung als Hauptra
die Wohnstube mit hinten daranstossender Kam
thür fehlt hier das »Gatter«, das sonst noch vie
hat, und der Flur, worin der Heerd nicht me
ist, wird durch ein kleines Oberlicht über der Thür (statt
t. Zutsch beschreibt
(hr anschaulich die alte Einrichtung des Hau
]
Rechts von dem
1 der Kuhstall, link
An der Eingan
fach sich erh
utlich erkennl
1
schmale Lichtóffnungen neben dieser) beleucht
in seiner Anleitung
mit Backofen und Treppenanlagen, dann die Ausstattung des Wohn-
zimmers, das bis heute noch sehr viel charakt: ristisches behalter it.
Nicht minder wichtig sind für die Untersuchung der Dachverband
und die Verbindung der Hólzer unter einan wonach d ;
etwa 150 Jahre alt ist, d. h. nur halb so alt, wie zahlreich
ländliche Pfarrhäuser in Schlesien aus der Zeit vor dem dreissig-
jährigen Kriege.
Der Verein der Bildhauermeister Wiens hat s Aufgabe
gestellt, in Fach- und Standesfragen gemeinsam vorz n. Dem-
entsprechend wendet sich der Verein an das Publicum mit der
Bitte, ihn in die Lage zu versetzen, Arbeiten collectiv auszuführen,
respective solche unter seine Mitglieder zu vertheilen. Der Verein als
solcher, ist kein eigenes Unternehmen, nur die Mitglieder desselben
die schon Bildhauer sind, gehen einv ndlich vor, (Siehe Inser:
In den Etablissements für Metallwaarenerzeugung von Jol
Stegmann Sóhne in Budweis, deren Producte weit über die G
unseres Vaterlandes hinaus rühmlich bekannt sind, wird gegenw
eine überlebensgrosse Figurengrupy Hygea über den Meer:
schwebend und von Tritonen umg 2
hohe,in Metallkunstguss ausgeführte Figurengruppe ist als Giebe -
satz für das Badehaus eines Weltbadeortes bestimmt und wird n
Tage dahin überführt. Ferner werden dort derzeit an grósseren Metall-
arbeiten. echte Bronzebestandtheile fiir ein erzbischôfliches G
denkmal für Wien, ferner eine Reliquienschrankthür und ein ( i
kórper aus Bronze für Budapest und Russland fertiggestellt
kleineren Aufgaben, wie Herstellung von Metallschildern und -B
staben, ist das Etablissement so überhäuft, dass demnächst an 1e
Vergrösserung geschritten werden wird.
e
ben, ‚fertiggestellt. Dies
Diesem Hefte liegt ein Prospect über die anerkannt vorzügl n
Asphalt-Filz-Platten aus der Fabrik wasserdichter Baumat: ien
von Büsscher u. Hoffmann, Mariaschein in Bóhmen, bei, den t
den geehrten Lesern zur gefálligen Beachtung besonders empfehlen
oder Details beizuschliessen. In dem zu'.erbauenden Museumsgebiude
sollen untergebracht werden: «) die kunstgewerbliche; à die natur-
culturhistorische Abtheilung; c) die zur Ertheilung des Zeichen-
und Modellirunterrichtes nôthigen Räume. Dem Projectanten ist die
grôsstmôgliche Freiheit in der Anordnung der R
deren Unterbringung entweder zu ebener Erde oder im I. oder II. Stock-
umlichkeiten und
werke überlassen, doch. hat derselbe auf die Erweiterungsfähigkeit des
welches am
Gebäudes Rücksicht zu nehmen. Das Museumsgel 1
Maltschflusse an einem frequenten Punkte der Stadt errichtet werden
soll, ist in einem, dem Zwecke und der Bedeutung des Gebäudes wür-
digen Aeusseren zu projectiren zei der Mu n
imsanlage ist darauf
Rücksicht zu nehmen, dass dieselbe leicht erweiterungsfüáhig ist, wenn
sich in späteren Jahren das Bedürfniss zur Vergrösserung ergeben
lite. Oberlichten sind bei den Sälen und Zimmern der Sammlungen
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u vermeiden, und die Räumlichkeiten nur durch seitliches Licht zu