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Nr. 7. Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn,
Seite 55.
Dienerschaftswohnungen. Aus der reichen Gliederung
des Aufrisses wächst ‘die malerische Facade organisch
und leicht heraus und kein Styl ist besser geeignet, sich
dieser Gruppirung anzupassen, als der Halftimber (Fach-
werksstyl) des englischen Cottage. Es ist überflüssig,
bei einem Werke. dieser ausgezeichneten Architekten
auf Details der Facade‘ noch besonders aufmerksam
zu machen.
Südseite,
Tafel 51. Wohnhaus in Wien, Graben Nr. 16.
Die Baukunst des vorigen Jahrhunderts, der dieses Haus
entstammt, hat auch der spröden Aufgabe des Wohn-
und Zinshausbaues in Wien eine reizvolle Seite abzuge-
winnen verstanden. Im Gegensatz zu der heute Jeider so
sehr verbreiteten unruhigen und übertriebenen Bel handlungs-
Weise, elche aus je« dem Baublock. ein von der Nachbar-
schaft unabhängiges möglichst auffallendes Conglomerat
zelnen Baul körpern mit Hilfe von Risal liten, “Giebeln,
Kuppeln zu machen trachtet, vermied man damals die
Profanirung der gewichtigen Motive, welche den monu-
mentalen Aufgal ıben vorbehalten bleiben sollten. Der Kern
des alten Wien zeigt noch immer ‚gar manche von diesen
würdigen und -uhigen Baumassen,, welche sich in die
Platz- und Strassenbilder so natürlich einfügen.
Unsere Abbildung des Hauses Am Graben Nr. 16
bringt ein besonders geschmackv olles Beispiel dieser Art;
welches bloss durch sinnvolle plastische Behandlung der
Fensterumrahmungen und Zusammenfassung der Stock-
werke eine vlücklic he Belebung und Gliec derung der grossen
Flächen ht e’ Mitte der Grabenfacade W in durch
eine schwungvolle \ otivplastik betont, welche sich ge-
Chickt mit der Fensterarchitektur verbindet.
Tafel 52. Grabdenkmal auf dem Heiligenstädter
Friedhofe in Wien. Architek ten: Brüder Mayreder.
Diese Anlage, welche sich auf einer Grundfläche von
ungefähr 5% m Breite und 4 m Tiefe erhebt, besteht
aus einer von einer P ergola umgebenen Nischenar chitek tur,
die von zwei Sitzl jänken flankirt wird. Fundamente
und Gruftgewölbe wurden durch Stadtbaumeister. /ranz
Kubacsek, die Steinarbeiten.
deren wesentlichste Theile
aus. St. Stefano herrühren, durch Hofsteinmetzmeister
Fosef Sederl ausgeführt. Das Wandrelief vom Bildhauer
Theodor Charlemont ist aus Carrara-Marmor. Von den
durch den Kunstschlosser Valerian Gillar in Kupfer
getriebenen Lampen. brachten wir im Jahrgange 1895,
Heft 2, eine grössere Abl bildung.
Tafel 53. Villa des Herrn Eduard Hamburger in Olmütz. Architekt: 7. Gartner in Wien. — Die rege
Bauthätigkeit in Olmütz, die ihren Aufschwung dem Falle der Festungswerke verdankt, hat in letzter Zeit an der
Nordostseite des Stadtparkes eine Reihe von Villen entstehen lassen, zu deren Bau das Familienwohnhaus des Herrn
Von