Neubauten und Concurrenzen, Seite 15.
Tafel 12. Eingangsthor des Hauses »Zum Fisgrübl« am Petersplatz in Wien. Architekt Zwz/ Bressler
in Wien. Das Eingangsthor für das. Gescháfts- und Zinshaus »Zum Eisgrübl« liegt an der längsten Front des Hauses
so zwischen den eisernen Geschäftsportalen vorgeschoben, dass dasselbe, um die Entwicklung der Portale nicht
zu stören, auch aus Schmiedeeisen angefertigt werden musste. Sowie die Portale, zeigt auch das Gitterthor in seiner
Zeichnung die Richtung der neuen Wiener Schule. Das Gitter ist von der Firma V. Gz/lar verfertigt worden.
Tafel 13, 14, 15. Project fiir ein Museum der Gipsabgüsse in Wien. Architekt Karl Grünanger in
Wien. Wir bringen in unserer heutigen Nummer einen in der letzten akademischen Ausstellung der Schule des
Professors Wagner in Wien viel beachteten Entwurf für ein Museum. der Gipsabgüsse von dem Architekten Herrn
: Karl Grimancer, einem tüchtigen,
begabten Schüler des genannten
Meisters. Die Zeichnungen bedürfen
keiner näheren Erklärung. Die ge-
diegen durchgearbeiteten Facaden,
welche die Bestimmung des Gebäudes
als Museum in glücklicher und klarer
Weise zum Ausdruck bringen, zeigen
die‘ »Wagner’sche Richtung« von
ihrer charakteristischen und auch von
ihrer besten Seite. Der aus. dem
Grundriss organisch entwickelte Auf-
bau, die ruhige, monumental wirkende
Umrisslinie, die edlen, originell
erfundenen Formen, die nirgends. ins
rein Decorative fallen, das Masshalten
in den Details, alles das zeigt ein
sehr bemerkenswerthes, architektoni-
sches Kônnen und Empfinden, dem
Weniges in der erwähnten Ausstel-
lung an die Seite gestellt werden
konnte. Wir erinnern hier nur an
den Entwurf zu einem Fürstensitz.
Da wimmelte es von Kuppeln, Por-
tiken, Obelisken, Pylonen, Tunnels.
Risaliten, Wappen, von hunderten
zwei- und vierbeiniger Gestalten. ba-
nicht »Wagner-Richtung«, kein »Ar-
tibus«, das war architektonisches De-
lirium, Galli Bibiena /zz de siècle, ein-
zig zulässig für gemalte Theaterpro-
specte. Das Masshalten ist das Wich-
tigste auch in der Architektur. Es
erfordert allerdings gereiften
sue
Fertigkeit, um ‘mit virtuoser Mache
über des Gedankens Blässe hinweg-
zutiuschen. Wir sahen in der er-
wáühnten Ausstellung auch eine Fa-
cadezeichnung: Mittelbau mit Zelt-
dachoberlichte, flankirende, luftige
Thürme davor, höchst ansprechend
für ein Ausstellungsgebäude oder
dergl. Aber die Sache als »Kirche« zu
declariren, braucht sich der heilige
Nepomuk nicht gefallen zu lassen.
Wir auch nicht. Es zeigt das. aber
DES ECKP YI ONS | | If Bl nur, dass Professor Wagner die
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= | {I Ideen seiner Jünger nicht im. Keime
m erstickt und jeden nach seiner Weise
sich entfalten lässt, wenn nur. der
Traditionsschimmel nicht geritten
Project für ein Museum der Gipsabgüsse in Wien. Architekt Karl Grünanger in Wien, : wird und ein origineller Gedanke
: nach Ausdruck ringt. Die traditionelle
Formensprache, die sich an den Zinshiusern der letzten Jahrzehnte bis zum Ueberdruss breit macht. ist verpont,
und wir müssen gestehen, dass der Wagner sche Typus der Zinshäuser, wie er auch in den Arbeiten seiner Schüler
mit theilweise vorzüglichen Leistungen vertreten ist, für uhs viel Sympathisches hat. Wir begrüssen die »Wagner-
sche Richtung« aufrichtigst als einen Protest gegen die immer mehr um sich greifende Schablonisirung in der Architektur,
als eine Stromung, die bestimmt ist, neues Leben speciell in die Wiener Architekturschule zu bringen, welche
stagnirte und zu versumpfen drohte. :
Tafel 16. Regulirungsprojecte fiir die innere Stadt Wien von Architekt Arnold Lots in Wien. Herr
Architekt Lotz gibt dieser Studie die folgende interessante Erläuterung bei:
Die geradlinige Entfernung irgend welchen Punktes an der Peripherie eines Kreises zu einem náchstliegenden Punkte desselben
wird von der Linge des Bogens in dem Falle nicht wesentlich abw
eichen, wenn die Entfernung: der beiden Punkte kleiner ist, als der
Radius des Kreises; je mehr sich die beiden Punkte von einander
entfernen, umso grósser wird die Differenz der Sehne zum Bogen; diese
Differenz erreicht ihr Maximum, sobald die beiden Punkte di
ametral einander gegenüber liegen. Bezogen auf die. Regulirung unserer inneren
lancirenden Globussen etc. Das war -
Geschmack und nicht bloss mage eMe