Full text: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn : Organ für d. Hochbaufach u. seine Interessenten, III. Band (1897)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Neubauten und Concurrenzen, 
Seite 16. 
  
  
Stadt Wien heisst dies, die Regulirung wird dann eine entsprechende sein, wenn für eine möglichst weitläufige, möglichst geradlinige Ver- 
bindung diametral einander gegenüberliegender Punkte der Peripherie (Ringstrasse) vorgesorgt sein wird, 
Eine Reihe von im Sinne des Vorstehenden angelegten. Durchmesserstrassen ist darum unzulässig, weil deren Begegnung 
Mittelpunkte zu einem unüberwindlichen Verkehrshindernisse führt; es wird daher richtig sein, diese Strassen derart anzuordnen, dass selbe 
in einer angemessenen, dem praktischen Bedürfnisse entsprechenden Entfernung vom Mittelpunkte durch das Herz der Stadt geführt werden 
Werden mehrere solcher diametraler Strassen in verschiedenen Bedarfsrichtungen bei Einhaltung einer entsprechenden Entfer- 
nung vom Mittelpunkte durch das Centrum geführt, so entsteht ein der Kreislinie sich nüherndes, von Sfrassenzügen  eingeschlossenes 
netze bloss tangirt, aber nicht durchkreuzt wird. Nachdem derlei diametral 
Polygon, dessen Inneres von diesem primären Hauptstrassen : 
ten der Peripherie, sondern auch den zum Mittelpunkte vermitteln, erfüllen sic 
angelegte Strassenzüge nicht bloss den Verkehr zwischen Punk L , f 
gleichzeitig auch den Zweck von Radialstrassen voll und ganz, Die Grundbedingung guter Regulirungen von Städten, welche sich im Sinne 
concentrischer Kreise ausdehnen, ist sonach die Anlage von Durchzugsstrassen in eben angedeuteter Weise. Der hier gegebene Grundgedanke 
ist in mancher Beziehung vielleicht nicht neu, das Schwergewicht ruht jedoch für unsere Stadt Wien darin, ob es möglich ist, dieselbe auc 
thatsächlich im Sinne der eben entwickelten Theorie zu reguliren. Ein Blick auf mein Regulirungsproject genügt, um das vorbesprochen: 
innere, von Durchzugsstrassen umschlungene Polygon zu erkennen, dessen Halbmesser eines ihm eingeschriebenen: Kreises im Maximum 
150 Currentmeter beträgt, derart, dass der Weg von der Mitte des Polygons, unserem Stephansplatz, zu irgend welcher der das Verkehrs- 
Hauptnetz bildenden Durchzugsstrassen in einem Zeitraume von 1—1'5 Minuten durchmessen werden kann. 
Begreiflicherweise kónnen einzelne wenige, etwa 2—3, ganz besonders bevorzugte Strassenzüge, abweichend vom vorbeschriebenen 
System, in das von den Haupt-Wagendurchzugsverkehren abgeschlossene Centrum’ eindringen, sie werden dann ihren Zweck in hervor- 
ragender Weise erfüllen, wenn sie bei besonderen Anlässen, z. B. bei kirchlichen Festen, Processionen, besonders aber zur Firmungszeit etc 
ohne nennenswerthe Stórungen der Hauptdiametralverkehre hervorzurufen, zeitweilig vom: Durchzugsverkehre ausgeschlossen werden können 
Angewendet auf die innere Stadt Wien, sind solche Strassenzüge die Kärnthnerstrasse, die Rothenthurmstrasse, im ge 
Sinne der Graben, und von projectirten Strassen der in einer besonders glücklichen Stunde von A. Riehl erdachte Strassenzug St. Steph 
—Tegetthoff. Wie aus meinem Projecte ersichtlich, besitzt der letztgenannte Strassenzug, gleich allen iibrigen, in meinem Projecte hervor- 
gehobenen Hauptstrassenziigen, die Eigenschaft, dass in ihm der Verkehr bis an den neu entstehenden kleinen inneren Ring herangefiil 
wird, um an demselben weiterzugleiten, bis er bei Verlassen dieses Ringes in einer der übrigen Haupt-Diametral-Durchzugsstrassen s: 
Fortsetzung findet. Wie gleichfalls aus meinem Projecte ersichtlich, entsteht der eben genannte kleine Ring, ein Werk von grósster Be 
tung für die Regulirung der inneren Stadt Wien, durch Mitbenützung eines Theiles des Strassenzuges Ferdinandsbrücke—Akademiest 
Formveränderung des in der Singerstrasse amtlich projectirten kleinen Platzes, Mitbenützung der Singerstrasse, eines Theiles des Grabe 
Verschwenkung der durch den Trattnerhof gedachten Strasse in der Richtung der Freisingergasse, Benützung des Bauernmarktes, eines kurz 
Durchschlages zum Lugeck, Auflassung des an Stelle des Regensburgerhofes projectirten Neubaues und Weiterführung bis zum erstgenannten 
Strassenzuge Ferdinandsbrücke—Akademiestrasse, eines Werkes, dessen Kosten im Verhältnisse zum  Erreichten verschwindend klein sind, 
sich unbedingt aus Ersparungen durch Auflassung des fehlerhaft projectirten Strassenzuges Bäckerstrasse—Grünangergasse—Franziskanerplat 
bedecken lassen. 
Nach den bisher erdachten Regulirungsprojecten für die innere Stadt Wien ist es geradezu ausgeschlossen gewesen, in 
entsprechender Weise elektrische Bahnen im Niveau durch die innere Stadt zu führen. Ich bin der Meinung, dass diese Frage du 
Project eine wesentliche Förderung erfährt, dass es möglich wäre, nahezu auf sämmtlichen, in meinem Plane besonders 
Strassenzügen elektrische Bahnen im Niveau zu führen. Durch Erbauung solcher Niveaubahnen, für deren Verkehrsgeschwi 
der Ringstrasse ein Tempo, wie es bei besseren Omnibussen üblich, vollkommen genügt, werden wir Techniker einer Mensch 
gegen Diejenigen, denen wir und unsere Altersgenossen unser Dasein zu verdanken haben, gegen unsere Vàter, Mütter 
Gebrechliche überhaupt. Auch uns selbst, die wir heute im Dienste der Arbeit stehen als Pionniere des Fortschrittes 
Felde der das Jahrhundert beherrschenden Technik, auch für uns wird die Zeit kommen, wo wir uns nach solcl 
sehnen werden. 
Anders verhilt es sich mit der Stadtbahn; deren Trace am Franz Josefs-Quai unter Niveau geführt wird. 
kann und soll die Stadtbahn durch die innere Stadt im Anschlusse an die Quai-Linie auch unter Niveau geführt werden. 
durch die innere Stadt geführt werden soll, darauf habe ich mit Recht schon anlásslich. der Stubenviertel-Concurrenz v 
meinem damals unverstanden gebliebenen Concurrenzprojecte hingewiesen, in welchem ich eine Trace fiir die Stadtbahn 
Stadt beinahe genau so geführt habe, wie in meinem heute vorliegenden Projecte. 
Die Herstellung eines Netzes für den Verkehr elektrischer Bahnen im Niveau durch die innere Stadt im Vereine mit 
Führung der Trace der Stadtbahn durch dieselbe ist der Schlüssel für eine zweckmissige, baldige und billige Regulirung unserer 
inneren Stadt Wien. 
Ich habe die Genugthuung erlebt, dass in jüngerer Zeit manche meiner den Regulirungsplan der inneren Stadt betreffen: 
LC wit men l'agesblättern Cuerünsster Zeit entnehme, noch tragen werden. Ich gebe mich der Hoffnung 
"magi = ich darf wohl sagen, im Schweisse des Angesichtes vollendete Regulirungsstudie geeignet sein wird, die Frage 
der Regulirung unserer inneren Stadt zu fördern, und baue auf die fernere Unterstützung zur Erreichung dieses besonderen Zweckes j 
Fachmänner und Freunde, deren Anregung ich es danke, mit vorliegendem Projecte in die Oeffentlichkeit treten zu können. 
  
Ab se se se e d x dd ah de de de de d a ab a de edes 
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Für die Jahrgänge 1895 und 1896 (Band I/II) der Zeitschrift ,Neubauten und Concurrenzen“ sind 
elegante Einbanddecke und eine elegante Aufbewahrungs mappe 
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beide nach Motiven des reisgekrônten Entwurfes des Herrn Architekten Sandy Gyula in Budapest, angeferti: 
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worden. Um die schönen Tafeln gut aufbewahren. zu können, wird hiemit den P. T. Abonnenten die Anschaffu1 
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dieser Einbanddecke oder Mappe bestens empfohlen. 
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(beide Bände zusammen anstatt für 24 fl. = 48 Mk. für 20 fi. — 40 MK. elegant gebunden). 
Hochachtungsvoll 
Verlag von Moritz Perles d (Abtheilung für Zeitschriften) 
Wien, I. Seilergasse 4 (Graben). 
  
  
  
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Herausgeber und Verleger: MORITZ PERLES. Verantwortlicher Redacteur: Architekt EMIL BRESSL 
 
	        

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