Full text: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn : Organ für d. Hochbaufach u. seine Interessenten, III. Band (1897)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Seite 90 
  
EE EEE 
  
  
Fig. 1. Hauptgesime aus Terracotta. 
g. 
die schliesslich jeder frischen Lebensregung gegenüber in 
ein geradezu feindseliges Verhältniss gerieth! Es ist eine 
natürliche Folge des Egoismus, der jedem Machthaber- 
thum anhaftet, dass, wer selbst nicht auszuschreiten ver- 
mag, gleiches Los auch denen auferlegen will, die in der 
Zukunft andere Dinge ruhen sehen, als sie im »Gestern«, 
in der Tradition überhaupt liegen. 
Alles Ererbte, Alles, was andere Zeiten 
über Bord werfen wollen, ist ein Beginnen, das Unreif- 
heit, unhistorischen Sinn verráth. Wo gibt es Kinder ohne 
Vater und Mutter: 
Der Fortentwicklung aber, die nach erst zu er- 
reichenden Zielen strebt, immer das làngst Erreichte 
als einzig wünschenswerth hinzustellen, das ist ebenso ver- 
fehlt. Es ist das Zeichen der Greisenhaftigkeit, der Fort- 
bildungsunfahigkeit. Die Goldadern, wo immer und immer 
directe Vorbilderschatz 
leisteten, 
wieder geschürft wurde, der 
der Vergangenheit ist erschópft; Armuth der Erfindung, 
vôlliges Verkennen der Ziele unserer Zeit sind die un- 
ausbleiblichen Resultate geworden. Wir haben keine 
Fortschritte gemacht, 
hóchstens wurde nach 
anderen »Anleihe-Sta- 
tionen« Ausschau ge- 
halten, um, wenn Noth 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
die innerliche Bildung des Menscl 
Plutokratie 
liche. Bildung 
Mittelmässigkeit. 
lich feinem 
so viel -wie Lebens- 
bedingung war, sieht 
man alle - dahin ab- 
zielenden Bestrebungen 
aufs Innigste unterein- 
ander verknüpft. Eines 
greift ins Andere. Man 
schaute nicht den al: 
Micen an, der in seinen 
Räumen da und dort 
ein gutes Bild hängen 
hatte und sich im 
Uebrigen der schon aus 
gestalteten Umgebung 
seines Lebens wenig 
annahm. Auf diese 
Standpunkt ist. erst 
unsere von Empor 
kómmlingen aller. Ai 
beherrschte Zeit heral 
gesunken. Mit den 
schnellen Erwerb er« 
ser Reichthümer h 
en selten Schritt. | 
gehört durchschnittlich, wird sie auf eiger 
Sinn durch 
abgewogen, 
wiffalli 
weit 
unter das Niveau 
Daher. die Sucht, den Mangel an wii 
Erwerbungen, dur 
OC 
ge 
Bezahlung hoher Preise zu vertuschen. 
Damit ist die Malerei zu einer Hóhe der Bedeutu 
— nicht immer des Wesens —  emporgestiegen 
  
nachtheilige Folgen nicht ausbleiben konnten. Angew 
Kunst, Kunstgewerbe — 
SIE Sal 
ken in den Auger 
| »Kiinstler« zum niedrig stehenden Wesen herab. 
| 
| 
| 
| 
Dass zur stofflichen und künstlerischen Durchbildu: 
eines Dinges, das. nicht im. Goldrahmen paradirt, unte 
Umständen. weit mehr‘ gehört als zur Herstellung eines 
| Durchschnittsbildes, das 
| 
schien 
völlig vergessen. L 
stungen der angewandten Kunst aber in Wettbewerb 
der »hohen Kunst« treten zu lassen, erschien einfacl 
Unsinn. 
Was nützen in solchen Fillen alle Coneresse, 
schónen Trinksprüche und die Alles beherrschende Schul- 
  
an Mann ging, das »Nach- 
empfinden« anderswo als 
bei den alten Meistern in 
  
  
  
Anwendung zu bringen. 
  
  
  
  
Ein anderer. Umstand 
kommt noch hinzu, der 
das Kunstgewerbe 
  
unserer Tage im Ver- 
gleiche zu früheren 
Glanzepochen wie ein 
  
  
  
  
  
Aschenbrödel erscheinen 
lässt: sein Verhältniss 
zur sogenannten »hohen 
  
  
  
  
Kunst«. In Zeiten; wo 
künstlerische Umgebung 
  
E 
   
   
  
  
  
  
  
    
      
     
     
    
     
    
    
     
  
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
       
      
     
     
    
    
    
    
    
    
     
      
     
     
     
     
      
    
     
     
    
     
    
    
     
     
    
    
    
    
    
    
    
    
      
      
    
     
     
     
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.