Full text: Architektonische Monatshefte. Vereinigt mit Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst, IX. Band (1903)

  
  
    
   
    
  
ARCHITEKTONISCHE 
1903 
  
  
S Licht und dem Gas-, Spiritus- und neuerdings 
auch Petroleumglühlicht bringt uns fortgesetzt 
und in anscheinend immer rascherer Folge er- 
N hebliche Verbesserungen und zum Teil völlig 
neue Anwendungsformen dieser Lichtarten, die zunächst natür- 
lich bezwecken, durch Verbilligung der Leuchtkraft und gleich- 
zeitige Erhöhung der Lichtstärke den Mitbewerbern den Rang 
abzulaufen. Mag solcher Wettstreit 
Beleuchtungskörper 
von Paul Stotz, 
Kunstgewerbliche Werkstätte in Stuttgart. 
Die Formen 
unsrer Beleuchtungskörper. 
MONATSHEFTE 
HEFF12 
  
tung angezeigt, in der die formale Ausbildung der Beleuch- 
tungskörper sich weiter entwickeln muss. 
Lange Jahrhunderte hindurch haben Oellampe und Kerze 
ausschliesslich geherrscht, so dass die diesem Beleuchtungs- 
material angepassten Grundformen der Beleuchtungskörper von 
Geschlecht zu Geschlecht, von Jahrhundert zu Jahrhundert 
sich vererbten und nur ihr Aeusseres den wechselnden Stil- 
formen entsprechend abgewandelt wurde. Ja diese überlieferten 
Formen erschienen allen um so selbst- 
  
den von früher her gewohnten, jahr- 
zehntelang sicheren, ruhigen Ver- 
dienst der Fabrikanten und Gasan- 
stalten einschränken und erschweren, 
dem Konsumenten wird durch die 
allseitigen. Fortschritte neben der 
willkommenen  Preisermässigung für 
den Lichtbedarf eine immer reich- 
haltigere Auswahl in Bezug auf die 
für den besonderen Zweck ‘nach 
Intensität und Färbung geeignetste 
Lichtart geboten 
und dem Beleuch- 
tungstechniker 
wie dem mit Licht- 
wirkungen rechnen- 
den und arbeiten- 
den Architekten 
und Dekorateur 
erwächst daraus 
eine früher unge- 
ahnte Freiheit in der 
Anbringung und 
Zusammenstellung 
derLichtquellen und 
  
       
    
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tung der Beleuch- 
= — wesen als selbständige Beleuchtungskunst, 
wie als Teil der Einrichtungskunst von aus- 
schlaggebender Bedeutung ist. 
Damit ist der gegenwärtige Stand unsres 
gesamten Beleuchtungswesens in den Grund- 
zügen gekennzeichnet umd zugleich. die Rich- 
Stehlampe von Steinicker 
& Lohr in München, 
| ständig wirkende kunstgewerbliche Schöp- 
  
in der künstleri- |! FE KL 
schen Ausgestal- Tischlampe von der Artiengeseilechaft vorm, H. Gladenbeck & Sohn sen Teile noch sehr 
tungskörper, die für unser Beleuchtungs- | 
verständlicher und unumstösslicher, 
als auch die neueren Beleuchtungs- 
arten, Petroleum und Gas, zunächst 
sich in den Grundbedingungen ziem- 
lich eng an das Althergebrachte an- 
schlossen. 
Die künstlerische Einheit in der 
Wirkung der alten Beleuchtungskör- 
per wurde freilich schon bei diesem 
Uebergange bedenklich gestört. War 
bei der alten Kerzenkrone (wie bei 
der Moscheelampe) 
der Lichtträger oder 
das Gehänge die 
Hauptsache und der 
schwache einzelne 
Leuchtkörper ge- 
wissermassen die 
Nebensache, inso- 
fern erst die Ver- 
einigung einer grös- 
seren Anzahl von 
Lichtquellen einen 
eigentlichen Be- 
leuchtungseffekt er- 
gab, der zum gros- 
  
auf Verstärkung 
durch die Reflexwirkung des blanken Me- 
talles oder geschliffenen Kristallglases ange- 
wiesen war, so war dadurch die Ausbildung 
der Lichterkrone, des Kronleuchters als selb- 
  
fung begründet. Der tragende Körper domi- 
nierte, die einzelne Flamme ordnete sich 
Stehlampe von Steinicker 
& Lohr in München, 
 
	        

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