Full text: Einladungs-Schrift der K. Polytechnischen Schule in Stuttgart zu der Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs Wilhelm von Württemberg auf den 27. September 1855 (1855)

  
  
  
-4 6 5- 
« Hienach wird also gefolgert werden konnen, dass die theoretische Betrachtung keine 
genügenden: Gründe an die Hand gibt, fiir matte Korperoberflichen etwas anderes als: eine 
direkte Proportionalitát: der absoluten: und scheinbaren Helle anzunehmen. Es wird dess- 
halb im -Nachfolgenden | um so weniger rein Unterschied | zwischen diesen beiden Hellen 
gemacht werden, als bei fast rallen Schattirungsaufgaben jéne Beschränkungen, welche die 
näherungsweise Richtigkeit. dieses: Satzes steigern, in der That vorliegen und ausserdem die 
Erfahrung: gezeigt hat, dass alle unter. dieser Voraussetzung entstehenden Bilder eine voll- 
kommen befriedigende, plastische ‘Wirkung hervorbringen. 
^ 
Wergleichung der Hellen auf Ebenen. Construction von Linien gleicher 
Helle auf Flächen. 
Es sey.ab Fig. 1 die Ebene: einer Figur, der Einfachheit wegen eines Oblongums 
und senkrecht! zur. horizontalen Projections-Ebene; m n sey die Richtung der zu dieser 
Ebene  senkréchten- Parallelbeleuchtung. Das Oblongum wird also von einem Strahlen! 
Prisma erhellt; welches von den durch die Seiten des Oblongums  gehenden Strahlenebe- 
nen begrenzt ist. Denkt man sich nun diese begrenzte Ebene um die senkrechte Seite a, 
bis ‘in - die Lage a ¢ gedreht, so wird sich die Breite des Strahlenprisma's, welches die 
Ebene in dieser Lage erhellt, auf a'.g^ reduziren, und die normalen Querschnitte dieses 
und. des ursprünglichen Strahlenprisma’s werden sich (verhalten, wie a’ g‘ : a’ b’. Da sich 
aber die Hellen des Oblongums in diesen beiden Lagen verhalten, wie. die Mengen der 
Lichtstrahlen, welche je die Erhellung bewirken, und diese, wie die Querschnitte der Pris- 
men, so verhält sich. offenbar. die. Helle. in der Stellung a' b^ zur Helle in der Stellung 
a’ c’, wie a^ b':a'g^. Ebenso würden sich die Hellen. in der Stellung a/ d^ und. a c' wie 
a/ f :a'g' verhalten etc... Nun sind. aber a^d^f' und. a^ e' g^ die Winkel der Ebenen mit 
den Lichtstrahlen und a‘ f und a‘ g‘ den Sinusen dieser Winkel proportional, wesshalb 
der Satz aufgestellt werden kann: 
Die (absoluten) Hellen! gleichartiger Ebenen verhalten sich, wie die Sinuse 
ihrer Winkel mit den Lichtstrahlen, 
oder was dasselbe aussagt: 
Die- (absoluten) Hellen gleichartiger Ebenen verhalten sich, wie die Cosi- 
nuse der Winkel der Lichtstrahlen mit den Normalen. 
Aus diesen Sützen und aus deren Entwickelung folgt ferner, dass alle Elemente 
einer Ebene dieselbe Helle haben; dessgleichen, dass gleichartige, parallele Ebe- 
nen gleiche Hellen liaben. 
Denkt man: sich. irgend eine gekriimmte Fliche und auf derselben einen beliebigen 
  
  
 
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.