Full text: Jahres-Bericht der Kgl. Polytechnischen Schule zu Stuttgart für das Studienjahr 1870-1871 (1870)

  
  
   
werther Weise nach; weniger gelungen ist die Anlage der flachen Dächer und der Gitterbalken 
auf 28" Spannweite über den Seitenhallen; erstere sind, bei dieser Spannweite als Plattform 
construir, nur sehr schwierig dicht zu halten und wären Wasserstanungen und Schneever- 
wehungen unvermeidlich; die Gitterbalken aber wären im Verhültniss zum Zwecke zu kostbar. 
Wenn auch die gewählte äussere, in horizontalen Linien geführte Architektur, sowie die hori- 
zontale Decke hiezu Veranlassung gegeben haben mögen, so lag die Frage nahe, ob bei der 
Präpondoranz der Construktion in der vorliegenden Aufgabe nicht überhaupt ein anderes Motiv 
für die Ueberdeckung der Seitenhallen zu wünschen gewesen wire. 
Die Deckenbildung mit den cassetirten Oberlichtern, ganz aus Metallblech ausgeführt, 
erscheint zu theuer, liegt der Natur des Materials etwas zu fern, und verleiht in Verbindung 
mit den übrigen gewählten Architekturformen der Halle zu sehr den Charakter eines grossen 
Saales, und wäre daher eine mehr aus der Construktion unmittelbar hervorgegangene Decken- 
anordnung vorzuziehen gewesen. 
Zu bedauern ist ferner der Mangel aller Detailzeichnungen, wenn auch der grosse 
Umfang der Aufgabe entschuldigend hiefür spricht. 
Was die äussere Architektur betrifft, so ist dieselbe würdig, grossartig und wenn auch 
zum Theil zu reich, doch in schönen, wohlverstandenen Proportionen durchgeführt. 
Die Ausführung der Zeichnungen ist fleissig, lobenswerth und lässt wenig zu wünschen 
übrig, sowie auch die verlangte Begleitschrift bündig und klar das Nothwendige enthält. 
Dem Antrage der Referenten gemäss wurde der Arbeit der Preis zuerkannt; als Ver- 
fasser derselben ergab sich der Studirende der Architekturfachschule Jakob Lietzenmayer 
von Aalen. 
II. Die Ingenieurfachschule 
hatte folgende Aufgabe ‚gestellt: 
Ein in der beiliegenden Profilzeichnung links gelegener Bahnhof soll in der Richtung 
dieses Profils mit der rechts, also jenseits des Flusses gelegenen Stadt durch eine Brücke mit 
7,50» breiter Fahrbahn und zwei, je 2,50" breiten 'Trottoirs verbunden werden. 
Der rechtseitige Ortspfeiler dieser Brücke soll eine mit der daselbst schon vorhandenen 
Quaimauer übereinstimmende Lage erhalten; die des linksseitigen Ortspfeilers ist fast ebenso 
genau bestimmt durch die steile Uferbüsehung am dieser Flussseite. Mittelpfeiler sollen nur in 
dem linksseitigen Flussarme, sowie auf der Insel zwischen beiden Armen placirt werden können, 
an welchen. Stellen, sowie an den Ortspfeilern sich in einer Tiefe von 1,70? unter dem Nieder- 
  
  
  
  
   
 
	        

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