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IL Von der Ingenieurfachschule
war folgende Aufgabe gestellt worden:
»Mit einem Goldschmid'schen Federbarometer, dessen Constanten zuvor zu bestimmen
sind, soll eine Anzahl von Hóhenmessungen in Meereshóhen zwischen 100 und 700 Meter
zwischen Punkten von genau bekanntem Höhenunterschied ausgeführt werden. Aus den Ab-
weichungen , welche sich. hiebei zwischen den barometrischen und den richtigen Höhen zeigen,
ist noch die Genauigkeit des angewandten Instruments zu ermitteln.
Bemerkung. Sowohl das zu untersuchende Instrument als etwaige Hilfsinstrumente werden
aus dem geodätischen Apparat zur Verfügung gestellt. Abzuliefern sind ausser einer
Zusammenstellung der Resultate ein Verzeichniss sämmtlicher Originalbeobachtungen,
ferner eine ausführliche Zusammenstellung der angestellten Berechnungen.«
Es ging eine mit dem Motto: »Plus ultra« versehene Arbeit ein, welche folgender-
massen beurtheilt wurde:
Die Lösung beschäftigte sich mit dem Instrument Nr. 1010, welches im Monat Juli
1875 von Goldschmid geliefert worden war und dem geodätischen Apparat gehört.
Zur Vergleichung benützte der Verfasser der Preisarbeit das Gefässbarometer, welches
dem geodätischen Apparat gehört, und ein Reisebarometer, dessen Stand zunächst mit dem-
jenigen des Gefässbarometers zu vergleichen war, was der Verfasser mittelst zweier Beobachtungs-
reisen ausführte, von denen besonders die letztere gute Proben lieferte.
Bei der Bestimmung der Constanten folgte der Verfasser der vom Referenten in seiner
Schrift: »Hilfstafeln zur barometrischen Höhenmessung« gegebenen Anleitung; er bestimmte zu-
nächst die Wärmeconstante, wofür er 25 Beobachtungen aus der Zeit vom 15. November bis
24. Dezember aufführt. Er behandelte diese 25 Beobachtungen in 5 Gruppen, deren jede einen
Werth der Wärmeconstanten liefert. Es ergibt sich als Mittel 0,113.
Zu bemerken ist, dass die Werthe unter Anwendung der Methode der kleinsten Qua-
drate erhalten worden sind,
Die mittelst der Constanten 0,113 berechnete Tabelle gibt vollkommen befriedigende
Resultate.
In Betreff der Theilungsconstante ergab sich als Resultat, dass dieselbe innerhalb
der verlangten Barometerstände (700 : 750) = 1 angenommen werden kann, d. h. dass inner-
halb dieser Grenzen die Aneroidstheile gleichwerthig sind mit Millimetern.
Erschwert wurde die Untersuchung der Theilungsconstante durch die starke Veränder-
lichkeit, welche die absolute Correction des Barometers zeigte. Einen Zusammenhang dieser
Veränderlichkeit mit der Hóhe des Barometerstandes findet der Verfasser nicht; wohl aber zeigen
die Differenzen ganz deutlich ein Fortschreiten mit der Zeit und es würe wohl der Mühe werth