Full text: Jahres-Bericht des Königlichen Polytechnikums zu Stuttgart für das Studienjahr 1880-1881 (1880)

  
  
  
  
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C. An der Maschinenbaufachschule. 
I. Maschinenlehre. 
1) Die chemische Analyse der 'in einer gegebenen Dampfkesselanlage von 50 [m Heizflüche verbranntem 
Steinkohle ergiebt sob 3 
79,00 Gewichtstheile Kohlenstoff, 
3,42 » Wasserstoff, 
9,20 » Sauerstoff, 
0,81 » Stickstoff, 
0,43 » Schwefel, 
2,65 » hygroscopisches Wasser, 
4,49 » Asche. 
Direkte Heizfliche ist nicht vorhanden. Der Verlust an Wärme im Verbrennungsraum beträgt 6%. Dem 
Würmeverlust, welchen die Heizgase auf ihrem Wege vom Feuerraum bis zum Fuchs nutzlos (durch die Mauer- 
wandungen hindurch) erfahren, werde dadurch Rechnung getragen, dass die aus dem Verbrennungsprocess ermittelte 
Verbrennungstemperatur um 9% vermindert, in die Rechnung eingeführt wird. Der Ueberschuss der zugeführten 
Luft beträgt 100°, ihre Temperatur 15 * C., die specifische Wärme der Verbrennungsprodukte kann zu 0,25 ange- 
nommen werden, Die mittlere Temperatur t' des Kesselwassers entspricht der absoluten Dampfspannung von 6,2 Kilo 
pro[ ]em. Von den Heizgasen wird vorausgesetzt, dass sie der Heizflüche entlang strömen, von dem Wasser dagegen, 
dass es eine solche Strömung nicht besitzt. Die Temperatur des Speisewassers ist 16 ? C. 
Es wird verlangt: 
a) Die Bestimmung der Dampfmenge, welche in Summa und pro []m Heizflüche durch Verbrennen von 
stündlich 150 Kilo Steinkohle erzeugt werden kann, unter der Annahme, dass die Würmemenge, welche durch das 
Element df der Heizfliche von den an dieser Stelle t? warmen Heizgase an das Wasser pro Stunde abgegeben wird, 
a) gleich |. 292 (E —t*) ar 
b » 006 CE—t)? af 
ist. ; 
b) Die Ermittelung der zu erwartenden Zunahme der Dampfproduktion, wenn die Heizfliche von 50 auf 
75 []m erhóht werden würde. 
c) Die Bestimmung der durch den Schornstein entweichenden Wärme in Procenten der im Brennmaterial 
verfügbar vorhandenen Wärmemenge. 
2) Für die durch Skizze dargestellte Umsteuerung sollen die erreichbaren Füllungen ermittelt werden und zwar: 
a. wenn der Daumen g unbeweglich ist und die punktirt bei x angedeutete Lage besitzt, 
b. wenn derselbe als Theil des Winkelhebels a f g durch den Excenter i mittelst der Stange i h bewegt 
wird. 
In der Skizze bedeutet a das Einlass-, b das Auslassventil und c den Dampfkanal für den Bodenraum des 
Cylinders. Die beiden Ventile werden durch den Doppelwinkelhebel d © k k mittelst der Stange d 1, welche sich 
mit ihrem anderen Ende an das in der Coulisse verschiebbare Gleitstück anschliesst, bewegt. Tie letztere ist um 
ihren Mittelpunkt m drehbar und wird durch die Stange n o vom Excenter o in Oscillationen versetzt. Die Um-- 
steuerung erfolgt durch Heben des Gleitstückes 1 über m hinauf mittelst des um n drehbaren Maschinistenhebels v u t. 
Die Einlassventilstange trägt einen Steg w, gegen den sich die Klinke des bei s drehbar mit dem Doppelwinkelhebel 
d e k k, verbundenen Winkelhebels z s y legt. Beim Aufgang des Ventiles a wird der Kopf y des letzteren gegen g 
bezw. x stossen, wodurch die Ausklinkung und damit der Abschluss des Dampfeinlasses erfolgt. Je nach der Lage 
des Gleitstiickes in der Coulisse wird die Fiillung eine andere sein kinnen. Der Kurbelzapfen ist mit p bezeichnet. 
Im Falle 1 entfällt natürlich der Excenter i, sowie die Stange i h; an Stelle des Winkelhebels kann eine- 
einfache, feste Nase x treten. 
Der Einfluss der endlichen Lünge der Stange darf vernachlüssigt werden. 
3) Es soll eine Dampfmaschine mit einarmigem Balancier construirt werden. Die geforderte Leistung be- 
trügt 60 Pferdestürken, die Kesselspannung 5 Kilogramm Ueberdruck pro [jem. Es wird verlangt die Berechnung 
  
 
	        
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