Diese Aufgabe hat unter dem Motto: „Non scholae, vitae!“ eine Bearbeitung gefunden,
und es ist die letztere wie folgt beurteilt worden:
„Die gestellte Preisaufgabe fordert von dem Bearbeiter die Lösung eines Problems, welches, obgleich tech-
nisch wichtig, erst in neuester Zeit für einfachste Fälle wissenschaftliche Behandlung gefunden hat. Das Wenige,
was sich in der Litteratur darüber niedergelegt findet, zeigt derartige durch Anhäufung von Formeln hervorgerufene
Schwerfälligkeiten, dass man nicht blos des Vorteils der Formel, allgemeinere Resultate aus ihr ablesen zu kénnen,
verlustig geht, sendern auch dass dem Ingenieur eine klare, durchsichtige Bearbeitung einer an ihn herantretenden
praktischen Anforderung unmöglich wird.
Da die vorliegende Aufgabe durch die in ihr festgestellten technischen Bedingungen die Schwierigkeiten
der bis jetzt formelmässig behandelten Probleme weit übersteigt, so war der Bearbeiter darauf hingewiesen, unter
strenger Festhaltung des wissenschaftlichen Standpunkts einen Weg einzuschlagen, welcher für den Zweck der Be-
rechnung von Stromerzeugern neuerdings vielfach begangen wird, der aber für umfassendere Aufgaben der Arbeits-
verteilung bis jetzt nicht beschritten wurde. Dieser Weg besteht in einer sinngemässen Vereinigung von analytischer
mit graphischer Behandlung.
Die unter dem Motto: „Non scholae, vitae!“ eingelaufene Bearbeitung der Preisaufgabe zeigt, dass der
Bearbeiter sich mit der vorhandenen Litteratur gut vertraut gemacht und die Mängel der bisherigen Behandlungs-
weise klar erkannt hat. Vor die Wahl gestellt, die Konstanz der Geschwindigheit der mit veränderlicher Leistung
arbeitenden Sekundärmaschinen C und D entweder unter ausschliesslicher Anwendung besonderer Hilfsregulatoren
oder durch passende Schenkelwicklung der Motoren zu erreichen, bevorzugt der Verfasser mit Recht die letztere
Methode. Die Auseinandersetzungen über die Berechnung der Wicklungsverhültnisse sind kurz und klar gehalten
und zeigen Punkt für Punkt, dass der Verfasser diesen Gegenstand beherrscht und dass er im Stande ist, selbständig
und erfolgreich zu arbeiten. — Leider bleibt er in den andern Teilen seiner Arbeit nicht auf der nümlichen wissen-
schaftlichen Hohe, und insbesondere tritt das vorher geoffenbarte, für den Ingenieur so wichtige Streben, sich über
alle Verhältnisse der behandelten technischen Aufgabe durch die Berechnung ganz bestimmter Zahlenwerte Aufschluss
zu verschaffen, ófters ungerechtfertigter Weise in den Hintergrund. Sieht man von einigen Fehlern ab, welche mehr
als Versehen beurteilt werden kónnen und die Resultate nicht beeinflussen, so muss doch scharf hervorgehoben werden,
dass auf die völlige Unabhängigkeit der 3 Motoren nicht genügend geachtet ist, sowohl was die Wahl der Spannung
anbelangt, für welehe die Wicklungen berechnet werden, als auch was die Reguliermittel betrifft, welche jeder einzelnen
Maschine beigegeben werden müssen, um die sonst unvermeidlichen und von den wechselnden Betriebsverháltnissen
der Gesamtanlage herrührenden geringen Geschwindigkeitsschwankungen auszugleichen. Diese Mängel hängen wohl
damit zusammen, dass der Bearbeiter es versüumt hat, nach der Festlegung der einzelnen elektrischen und mag-
netischen Dimensionen eine die ganze Anlage umfassende rechnungsmássige Probe anzustellen, ob und mit welchem
Genauigkeitsgrad den gestellten Bedingungen unter den verschiedensten Betriebsverhültnissen Genüge ge-
leistet wird. Mit wenigen graphischen Darstellungen von ähnlicher Art, wie sie der Verfasser einzelnen berechnenden
Teilen seiner Arbeit in sehr klarer, lobenswerter Weise beigegeben hat, wäre die Vollständigkeit wesentlich gefördert
worden. Auch zur Darlegung der Erscheinungen des Betriebsbeginns hätte sich dieses Vorgehen sehr empfohlen; es
wäre daraus ersichtlich geworden, dass eine eingehendere konstruktive Durchbildung der vorgeschlagenen, im wesent-
lichen auf Centrifugalkraft beruhenden automatischen Reguliervorrichtungen nicht so unnötig und unmöglich gewesen
wäre, wie der Verfasser meint,
Es macht den Eindruck, als ob Zeitmangel den Bearbeiter genötigt hätte, auf die eingehende Behandlung
mancher technisch und wissenschaftlich wichtigen Punkte zu verzichten, wie ja auch die Kritik eines Verteilungs-
systems mit konstantem Strom angeblich aus diesem Grunde recht mager ausgefalen ist. Ein nüherer Einblick in
die Arbeit mit dem Motto ,Non scholae, vitae!* lässt diesen Grund verstehen. Der Verfasser ist zu Beginn viel zu
weitschweifig; er reproduziert in ganz unnütiger Weise eine Menge von Entwicklungen, welche in jedem Lehrbuch
der Elektrotechnik und in seinen eigenen Manuscripten sich befinden. Neben dieser repetitorischen Thätigkeit und
wohl auch infolge eines gewissen Mangels an einem logisch geordneten Arbeitsplane kommt ihm dann aus den Augen,
dass eine völlig erschöpfende Lösung der gestellten Aufgabe noch mehr erfordert als die gut durchgeführte Berechnung
der Maschinenwicklungen.
Bezüglich der magnetischen Abmessungen der Maschinen ist der Verfasser etwas gar zu sehr am Her-
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gebrachten hängen geblieben; eigene Untersuchungen unter Festhaltung des ókonomischen Standpunkts, verknüpft
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