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6. Entwurf mit dem Kennzeichen: Doppelkreis.
Romanischer Centralbau mit Westturm, Orgel über Sakristei und Konfirmandensaal im Chor, Kanzel und
Altar in der Achse. Die Gesamtanlage ist recht gut, ähnlich wie 3, aber auch zu sehr Nachahmung bekannter
Vorbilder, Das Glockengeläute erscheint zweckmässig in besonderem Turm, nicht auf kühnen Konstruktionen über
der Vierung. Viele Plätze unter der westlichen Empore sind nicht hell genug, von der Orgelempore sieht man Altar
und Kanzel nicht. Die beiden westlichen Emporentreppen, als Türme lediglich dekorativ bis über das Hauptgesims
in die Höhe geführt, geben allerdings ein günstiges Facadenmotiv, zum Ersteigen des Glockenturms würde aber eine
bescheidene Wendeltreppe genügen. Die Gewölbe unter den Seitenemporen, sehr flach und weitgesprengt, entbehren
der nötigen Sicherheit gegen Schub.
Erwünscht wäre eine korrektere Darstellung der Zeichnungen. Hübsch ist die kolorierte Perspektive.
7. Entwurf mit dem Kennwort: Ehre sei Gott,
Gothische gewölbte Kreuzanlage mit stattlichem Westturm, Altar im Chor, Kanzel seitlich am Chorbogen,
Orgel gegenüber im Glockenturm, breites Mittelschiff, schmale Seitenschiffe. Leider ist auch hier die Kanzel von
der benachbarten Empore nicht zu sehen. Die Gesamtanlage ist sonst recht zweckmässig, insbesondere auch bezüglich
Sakristei und Konfirmandensaal. Die Darstellung der Grundrisse, Schnitte und Aufrisse in Federzeichnung ist stil-
voll, korrekt, sehr erfreulich. Die Perspektive möchte in der Farbe etwas leichter sein.
Auf Grund dieses Gutachtens wurde beantragt, dem Projekt 7: „Ehre sei Gott“, den Preis
zu erteilen und den Entwürfen 3: „labor improbus omnia vincit“ und 1: ,Deo gratias* je eine
öffentliche Belobung zuzuerkennen. Dazu ist bemerkt, dass der Entwurf 3 einen Preis ganz
entschieden verdient hätte, wenn er sich nicht zu sehr an bekannte Vorbilder gehalten hätte.
Der Lehrerkonvent erkannte diesem Antrag entsprechend.
Die Verfasser sind:
von Entwurf 7: Eugen Rückgauer von Stuttgart, von Herbst 1891 bis Ostern 1893 und wieder
seit Herbst 1895 ausserordentlicher Studierender der Architekturabteilung;
von Entwurf 3: Walter Furrer von Winterthur, von Herbst 1892 bis Ostern 1894 und von
Herbst 1894/95 ordentlicher Studierender der Architekturabteilung;
von Entwurf 1: Adolf Molz von Strassburg i. Els, von Herbst 1893/95 ‚ausserordentlicher Studie-
render der Architekturabteilung.
Il. Aufgabe der Abteilung fiir Maschineningenieurwesen.
Entwurf einer Motorenanlage von 300 Pferdestärken für eine Spinnerei.
Zur Verfügung steht eine Wasserkraft, welche bei einem mittleren Gefälle von 3 m während durchschnitt-
lich 6 Monaten im Jahr für den vollen Betrieb ausreicht. Für die übrige Zeit ist die Ergänzung und für einzelne
Tage oder Wochen vollständiger Ersatz durch Dampfkraft vorzusehen.
Verlangt wird vollständige Durcharbeitung der Wassermotorenanlage mit besonderer Berücksichtigung der
Regulierung und einschliesslich der Verbindung mit dem Haupttriebwerk; Darstellung der Einzelheiten mindestens
im Massstab 1:5.
Bezüglich der Dampfmaschinenanlage is& nur die Verbindung mit den genannten Teilen eingehender zu
behandeln, wührend im Uebrigen die Angabe der Hauptabmessungen genügt.
In einer Begleitschrift sind die gewählten Anordnungen zu begründen.
Die einzige eingegangene Bearbeitung mit dem Kennwort:
Attempto,
dargestellt auf 13 Blättern mit Begleitschrift, hat folgende Beurteilung gefunden: