Einleitung,
Die dem elektrotechnischen Institut bei seiner Errichtung im Jahre 1882/83 in dem Gebäude der Tech-
nischen Hochschule zugewiesenen, meist im Souterrain gelegenen Räumlichkeiten erwiesen sich in der Folge als sehr
ungesund. Dazu kam, dass diese Räume, vom jetzigen Standpunkte der Elektrotechnik aus betrachtet, als ungenügend
und zum Teile unbrauchbar deshalb bezeichnet werden mussten, weil sie räumlich zu eng und in zu geringer Anzahl
vorhanden und dazu noch ungeschickt und für einen sachgemässen Unterricht in hohem Masse hinderlich gruppiert
waren. Verschiedene Versuche, diese Übelstände in dem bisherigen Gebäude zu beseitigen oder wenigstens zu ver-
mindern, schlugen fehl.
Ähnlich ungünstig lagen die Verhältnisse bei dem organisch-chemischen Laboratorium, aus dem in
der Folge das heutige Laboratorium für allgemeine Chemie hervorgegangen ist. Die Beschaffenheit der im
Souterrain gelegenen Laboratoriumsräume war für die Gesundheit der in ihnen Arbeitenden sehr unzutrüglich und
machte sich auch für die in den darüber befindlichen Lokalen sich Aufhaltenden unangenehm fühlbar. Ausserdem
war das Vorhandensein des Laboratoriums in dem Souterrain für den guten Zustand des Gebäudes selbst in hohem
Grade bedenklich, wie auch die älteren Einrichtungen dieses Laboratoriums sehr primitive waren.
Die dringenden Vorstellungen der beiden Institutsvorstánde, Professor Dr. Dietrich und Professor Dr. Hell,
diesen schweren Missstànden abzuhelfen, führten nach eingehender Beratung zu dem einstimmigen Beschlusse des
Lehrerkonvents der Technischen Hochschule, bei der K, Regierung den Antrag auf Herstellung eines Neubaues
für das elektrotechnische Institut und das chemische Laboratorium zu stellen.
Die stets wachsende Wichtigkeit, welche Elektrotechnik und Chemie für den Unterricht an der Technischen
Hochschule und damit zusammenhängend für die Industrie des Landes haben und die, durch verschiedene Vorschläge
und Versuche nachgewiesene Unmöglichkeit, den schweren Übelständen der vorhandenen Unterrichtsräume anders, als
durch einen Neubau abzuhelfen, veranlassten die K. Regierung, dem Antrage des Lehrerkonvents auf Erstellung eines
Neubaues Folge zu geben. Nachdem die Landstände die Mittel hiezu in dankenswerter Weise bewilligt und auch
die Platzfrage eine glückliche Lösung gefunden hatte, konnte ernstlich an die Verwirklichung. des längst ersehnten
Neubaues gegangen werden.
bauprogramm.
Die an dem Neubaue beteiligten Lehrer, Professor Dr. Dietrich und Professor Dr. Hell, stellten eingehend
ausgearbeitete, allen Bedürfnissen ihrer Institute Rechnung tragende Bauprogramme für die Grósse, Einrichtung und
gegenseitige Lage der einzelnen, neu zu schaffenden Ráume auf. Zugleich wurde bestimmt, dass die beiden Institute
in einem Gebäude, unter einem Dache, so untergebraeht werden, dass jedes für sich, seinen besonderen Bedürfnissen
entsprechend, ausgebaut wird und ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildet, das in keiner Weise von dem andern
abhängig ist, oder auch mur mit einzelnen seiner Teile in den Bereich des andern hinein ragt.
Mit der Aufgabe, diese Forderungen zu verwirklichen und dieselben zu einem harmonischen Ganzen zu
gestalten, das mit Rücksicht sowohl auf die praktische Brauchbarkeit, wie auf die schöne äussere Erscheinung allen
billigen Anforderungen gerecht werden sollte, wurde Oberbaurat von Sauter betraut. Unter seiner Oberleitung
übte Bauinspektor Gebhardt die eigentliche Bauleitung aus, während Regierungsbaumeister Burger, dem
Werkmeister Wägenbaur beigegeben war, die Bauführung besorgte.