Full text: Jahres-Bericht der Königlichen Technischen Hochschule in Stuttgart für das Studienjahr 1896/97 (1896)

eine Ansicht der Stirnseite von aussen, 
ein Stück Ansicht der Langseite von aussen von einem Stirnende bis etwa zum sechsten Binderfeld, 
im Massstab 1: 25: 
die innere und äussere Ansicht der Wandarchitektur für ein Binderfeld, beziehungsweise die zwei verschieden 
grossen Binderfelder, 
die Aussenansicht eines etwa 5 m breiten, an einer Ecke anschliessenden Teils der Stirnwand, 
im Massstab 1:10: 
die wichtigeren Einzelheiten der Eisenkonstruktionen des Daches und der Stirnwand. 
Ausserdem wird verlangt eine Berechnung der Stabquerschnitte und Knotenpunktsbildungen der Eisen- 
konstruktionen mit Berücksichtigung des Winddrucks auf die Stirnwand. 
Unter dem Kennwort: 
Alles ist Zahl. 
ging eine Arbeit rechtzeitig ein; sie hat folgende Beurteilung erfahren: 
Die Binderform der Halle ist ein nicht ungefälliges Bogenfachwerk ohne überzählige Stäbe mit einem 
festen und einem beweglichen Auflager. Leider wurden die Entfernungen der Binder von einander ohne jeden 
ersichtlichen Grund viel zu gross gewählt, die grösste erhebt sich bis zu 14,80 m, die kleinste geht nicht unter 
8,20 m herunter; ein Gesetz, nach welchem die verschieden grossen Binderweiten mit einander abwechseln würden, 
ist nicht auffindbar. Auf diese grossen Stützweiten tragen sich die vielen, nur etwa 1,20 m von einander entfernten 
Dachpfetten als nur 15 em breite Gittertrüger mit enormer Eisenverschwendung und ohne jede seitliche Verspannung 
gegen einander frei. Diesem Hauptfehler der Konstruktion steht eine unbrauchbare Wahl der Gurtungsquerschnitte 
zur Seite, welche an bestimmten Knotenpunkten in unmóglicher Weise von einer Profilgruppe zu einer anderen über- 
springen. Noch andere schwerere Fehler der Dachkonstruktion würen zu rügen, z. B. ein Gittertrüger am Fuss des 
Daches, dessen Ebene nur etwa 25? Horizontalneigung hat. 
Was die statische Berechnung der Konstruktion betrifft, so beschränkt sie sich auf die Ermittlung der 
Spannungen in den Stáben der Dachbinder; sie sind sowohl nach der Ritterschen Momentenmethode als auf gra- 
phischem Weg bestimmt. Es hätte aber vollständig genügt, jene Methode allein anzuwenden, um die für die nicht 
ganz fehlerlosen Kráüfteplàne verwendete Zeit für wichtige andere Teile der Lósung übrig zu behalten, die nun nicht 
geliefert sind. Dies gilt in erster Linie für den rechnerischen Nachweis genügender Widerstandsfähigkeit der 
Hallenstirnwand gegen Sturm, wofür der einzuschlagende Weg nur mit einigen Worten angedeutet ist. In gleicher 
Weise fehlt die statische Berechnung der oben besprochenen Dachpfetten. 
Die Architektur der Halle ist unbefriedigend erfunden und dargestellt. 
Hienach ist eine Auszeichnung der Arbeit durch Preis oder Belobung unmôglich. 
Ill, Die Aufgabe der Abteilung für Maschineningenieurwesen 
lautete: 
An Hand ausgeführter Konstruktionen ist der Arbeitsaufwand zu ermitteln, welcher bei Winden — gewóhn- 
lichen Räderwinden, wie hydraulischen u. a. — wührend der Anlaufperiode zum Heben oder Senken im Vergleich 
zum Beharrungszustand auftritt, um dessen Einfluss auf die Grösse der Antriebleistung und auf die Anstrengung der 
Triebwerke festzustellen. Die Untersuchungen sind, von der einfachen Haspelwinde mit selbstthätig niedersinkendem 
Lasthaken ausgehend, unter kurzer Erläuterung der in Betracht kommenden Gesetze aus der Dynamik stufenweise 
auf verwickeltere Lasthebemaschinen auszudehnen. Es wird weniger eine grosse Zahl von Beispielen erwartet, als 
vielmehr die Auswahl und gründliche Behandlung einzelner, welche besonders lehrreich erscheinen und sich möglichst 
scharf rechnerisch verfolgen lassen. Alle einzelnen Fälle sind mit Zugrundlegung bestimmter Ziffernwerte vollständig 
mit Zahlen durchzurechnen und zu dem Zweck die Mass- und Konstruktionsverhältnisse möglichst genauen Ausführungs- 
zeichnungen zu entnehmen, die in genügend klaren Skizzen in der Arbeit als Textfiguren oder als Beilagen wieder- 
zugeben sind. Soweit vorhandene Lehrbücher über das Gebiet der Hebemaschinen benützt werden, ist es gestattet, 
unter Angabe der Quellen die notwendigen Erläuterungsskizzen unmittelbar nach den Originalen abzupausen und es 
genügt ferner in allen Punkten, die über die geforderte Untersuchung hinaus nur zur Beschreibung und zum genaueren 
Verständnis der Konstruktionseinzelheiten gehören, auf die bezüglichen Litteraturquellen zu verweisen. 
Die Aufgabe blieb unbearbeitet. 
 
	        
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