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Das Hauptblatt des letzteren ist mit in Prachtgewünder gehüllten Figuren geschmiickt, die sich
von dem lorbeerdurchwirkten Hintergrund abheben. Eine verkleinerte farbenlose Darstellung dieses figür-
lichen Teiles giebt das innere Titelblatt des vorliegenden Jahresberichts. Der über einem Regenbogen sich
aufbauende Vorgang zeigt die um den Altar des Prometheus gruppierten Abteilungen der Technischen
Hochschule, zu welchen der adlergeflügelte Genius der modernen Zeit mit dem auf einer goldenen
Tafel eingegrabenen ,Doktor-Ingenieur* herniederschwebt. Symbole aller Art kennzeichnen die einzelnen
mit Palmen versehenen Gestalten der Abteilungen. Am unteren Teil des Hauptblattes weisen kleine
Putten, einen müchtigen Fruchtkranz schleppend, auf die geleistete Arbeit hin. Die beiden anderen
Seiten des Dankschreibens, als Pendants behandelt, zeigen als oberen Abschluss der Schrift einerseits ein
Stillleben mit den von der Hochschule gebrauchten Apparaten und sonstigen Gegenstünden, andererseits
die auf Wolken thronende Athena mit der Eule, als Schutzgüttin des darunter verzeichneten Senats
der Hochschule. Die kalligraphische Ausstattung enthült in einzelnen Anfangsbuchstaben Embleme des
studentischen. Lebens und in humoristischer Anspielung einen Hinweis auf den Kampf der Realisten
und Humanisten.
Im Gegensatze zum farbigen Innern ist die von Albert Feucht in Stuttgart getriebene Leder-
mappe in Braun und Gold gehalten. Die ein reiches Mittelfeld umgebenden Ecken zieren Ornamente
in Gold und unter je einem Bergkrystall das Monogramm Seiner Majestät des Königs, W II, in Blau
und Silber. Die Mitte selbst nimmt das Königliche Wappen mit Schriftbändern und kurzer Widmung
ein, das Ganze bekrönt durch die mächtige, von zwei Putten gehaltene Königskrone. Auf der Rückseite
der Mappe ist der über der Erdkugel thronende siegreiche Genius der Technik abgebildet, mit Schurz-
fell und Hammer, ähnlich der Darstellung auf dem äusseren Titelblatt dieses Jahresberichts.
Der Entwurf der Mappe und die Pergamentmalerei einschliesslich der kalligraphischen Aus-
stattung stammt von Gustav Halmhuber, Professor an der Technischen Hochschule.
Auf Grund der Anträge des Senats hat das Königliche Ministerium des Kirchen- und Schul-
wesens folgende Verfügung betreffend die Erteilung der Würde eines Doktor-Ingenieurs getroffen,
während nähere Bestimmungen über die Verleihung des Grades eines Diplom-Ingenieurs vorbe-
halten bleiben.
Promotionsordnung
für die Erteilung der Würde eines Doktor-Ingenieurs durch die Technische Hochschule
zu Stuttgart.
Nachdem durch Allerhöchste Entschliessung vom 22. Januar 1900 der Technischen Hochschule
zu Stuttgart das Recht beigelegt worden ist, die Würde eines Doktor-Ingenieurs (abgekürzte Schreib-
weise, und zwar in deutscher Schrift: Dr.=Jng.) zu verleihen, wird in Ausführung hievon nachstehende
Promotionsordnung erlassen.
S.
Die Promotion zum Doktor-Ingenieur ist an folgende von dem Bewerber zu erfüllende Bc-
dingungen geknüpft:
1. Die Beibringung des Reifezeugnisses eines Deutschen Gymnasiums oder Realgymnasiums
oder einer Deutschen Oberrealschule.
Welehe Reifezeugnisse noch sonst als gleichwertig mit den vorbezeichneten Reifezeugnissen zu-
zulassen sind, bleibt der Entschliessung des Ministeriums vorbehalten.
2. Den Ausweis über die Erlangung des Grades eines Diplom-Ingenieurs, worüber die nüheren
Bestimmungen vorbehalten bleiben. Bis auf weiteres gelten als Ersatz für die Erlangung des Grades
eines Diplom-Ingenieurs die Erstehung
a) der Diplomprüfung an den Abteilungen für Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinen-
ingenieurwesen und chemische Technik an der Technischen Hochschule in Stuttgart,