Immerhin sind die Bestimmungen der Temperaturkorrektionen im ganzen als gut und zweckmässig durchgeführt
zu bezeichnen. Angemerkt sei nur noch (und dies gilt auch für alles folgende), dass alle Ablesungen an den Ver-
gleichsinstrumenten hätten angegeben werden sollen, nicht, wie der Verfasser meist tut, sogleich die reduzierten Ab-
lesungen; z. B. nimmt der Verfasser den innern Durchmesser des Rohrs des Heberbarometers, *das ihm zur Beob-
chtung der Luftdruckschwankungen während der Temperaturkorrektionsbestimmungen gedient hat, zu gross und
die Kapillarkorrektionen zu klein an.
Die Bestimmung der Teilungskonstanten oder des Teilungskoeffizienten (zunächst eigentlich vor der Er-
kenntnis der hier lincar sich zeigenden Beziehung zwischen der gleichförmigen Aneroidskale und Millimetern Queck-
silbersäule, der Teilungsrelation; der Verfasser sagt Teilungskorrektion, was nur dann angebracht ist, wenn die
Ablesung am Instrument wie bei Naudet, Goldschmid etc. genähert Millimetern Quecksilbersäule entspricht) führt der
»rfasser mit Hilfe zweier Bergbesteigungen und künstlicher Luftverdiinnungsversuche durch. Als Vergleichsinstrument
dabei ein Heberbarometer der geodätischen Sammlung, dessen Teilungs- und Standkorrektionen er nicht weiter
ucht. Auf den zwei Bergbesteigungen sind die zwei Aneroide auf je 16 Punkten (8 bergauf, 8 bergab) mit
Quecksilberbarometer verglichen; der ganze zur Verfügung stehende Höhenunterschied betrug aber nur 260 m.
Der Verfasser hätte die Vergleichungen öfter machen und dabei Tage mit sehr hohen und sehr tiefen Barometer-
ständen aussuchen sollen. Zur Herstellung künstlicher Luftverdünnungen hat sich der Verfasser einen gläsernen
ipienten hergestellt, in den die Aneroide gelegt wurden und der mit dem kurzen Schenkel des Heberbarometers
len war. Durch Absaugen und Zublasen von Luft mit dem Munde wurden die gewünschten Drücke her-
estellt; dabei war in dem Gummirohr ein grosserer Glasballon als Vorraum eingeschaltet. Dass sich der Verfasser
die Weise behalf, ist nur zu billigen; Untersuchungen von Aneroiden müssen auch ohne die Hilfsmittel einer
hysikalischen Sammlung ausgeführt werden konnen.
Die Teilungskoeffizienten aus den zwei Bergbesteigungen (I, IT) stimmen mit dem aus der künstlichen Luft-
erdünnung sich ergebenden (III) bei dem Bonner Instrument sehr gut überein (0,6076 bei I, 0,681 bei IT, gegen
79 bei IIT, wührend bei dem Stuttgarter Aneroid eine etwas grüssere Abweichung vorhanden ist; zufällig stimmt
das Mittel der drei Bestimmungen für dieses Instrument 0,679 genau überein mit dem für das Bonner Instrument.
Dass im ganzen die Ermittlungen der Temperaturkorrektionen und der Teilungsfaktoren genügen, zeigen die
übrig bleibenden Standkorrektionen; bildet man die mittlere Abweichung der 16 Werte von x von ihrem Durchschnitt,
so findet man für jedes der Instrumente -- !/j Skaleneinheit für eine Vergleichung, so dass % selbst aus allen Ver-
gleichungen mit dem mittlern Fehler + 1/gr, Skalenteil bestimmt erscheint. Hiernach ist die Genauigkeit der Reduk-
formeln
Stuttgart By = A, — 0,679 (A) — 240) + 498,9
Bonn Ba = Ag — 0,679 (A, — 120) + 621,1
u beurteilen (A, bedeutet die auf die Temperatur 0? reduzierte Aneroidablesung; im zweiten Glied darf A, bei
Stuttoart nicht wesentlich über die Grenzen 200 und 270 Skalenteile, bei Bonn über 70 und 140 Skalenteile aus-
gedehnt werden).
Die Versuche des Verfassers über die elastische Nachwirkung sind trotz ihrer ziemlich grossen Ausdehnung
ganz befriedigend und mit Vorsicht zu benützen. Immerhin genügen sie, um zu zeigen, dass in dieser Be-
no das Reitz-Deutschbeinsche Aneroid der Naudetschen und besonders der Goldscumid sehen Konstruktion nicht
enbürtig ist. Vielleicht trügt die eine Spannvorrichtung (Spiralfeder) die Schuld daran.
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Der zweite Teil der ganzen Arbeit hat Versuchshóhenmessungen mit den beiden Aneroiden zum Gegenstand,
wobei der Verfasser auch ein Naudetsches und ein Goldschmidsches Instrument mitführte. Dadurch wird, bei Voraus-
setzung bekannter Leistungsfübigkeit der beiden zuletzt genannten Instrumente, der ziemlieh geringe Umfang dieser
Gena uigkeit tsversuche einigermassen ausgeglichen. Es sind nämlich nur an einem einzigen Tag, an dem Art und
Grösse der Luftdruckschwankungen etwa „mittleren Verhältnissen“ entsprochen haben soll, zwei Wegschleifen baro-
metrisch nivelliert, eine Vormittagsschleife von etwa 5,3 km und eine Nachmittagsschleife von etwa 6,6 km Länge.
B eide gehen vom Ort des Standbarometers aus und führen dahin zurück; in der einen sind mit den 4 Aneroiden
> oops zwischen 252 und 386 m, in der andern 54 Hühenpunkte zwischen 252 und 410 m bestimmt. Die
„Höhen sämtlicher 107 Punkte sind mit dem Nivellierinstrument ermittelt worden. Die Luftdruckänderungen
im AN unn wührend der Messung wurden an einem am tiefsten Punkt (also nieht günstig und auch topo-
graphisch nicht günstig) aufgestellten Gefässbarometer von einem Gehilfen in Termin-Beobachtungen abgelesen. Es