Full text: Bericht der Königlichen Technischen Hochschule in Stuttgart für das Studienjahr 1903/1904 (1903)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
— #28 … 
Der Verfasser hat formell den gestellten Anforderungen entsprochen und materiell eine im allgemeinen gute 
Arbeit geliefert. 
Die unter 4 seiner Lösung aufgestellte Gleichung der Depressionsfläche des Brunnens von 0,2 m Halbmesser 
mit durchlässigem Mantel bei horizontaler, in der Tiefe von 50 m unter dem ursprünglichen Grundwasserstand befind- 
licher undurchlässiger Schichte ist richtig. Bei Berechnung der Eintrittswiderstände in den Brunnen, der Rohrwider- 
stände beim Aufsteigen des Wassers etc. würden praktische Versuche, bezw. es würde die Benützung solcher zu etwas 
größeren Zahlenwerten der Koeffizienten geführt haben; das Verfahren, welches der Verfasser für die Rechnung ein- 
gehalten hat, ist dagegen richtig. Bei der Bestitumung des Wertes von R (Seite 5) hätte die Bemerkung: gleichviel, 
welche Entnahme stattfindet, wegbleiben müssen ; streng genommen wird nur bei der vorgesehenen Entnahme Q der 
Wert von R genau gleich der berechneten Länge. Bei anderem Q wird auch R anders, da, wie ohne weiteres klar (vgl. 
Gleich, 2). Seite 2), der Wert von C eine Funktion von s und Q ist. Indessen bleibt innerhalb der praktisch 
vorkommenden Änderungen von s und Q die Änderung des Wertes von R ohne wesentlichen Einfluß auf die Ge- 
stalt der Depressionsfläche in Nähe des Brunnens und deshalb pflegt man anzunehmen, daß in der —- in der Regel 
aus Pumpversuchen ermittelten — Entfernung R für die tatsächlich vorkommenden Entnahmen der Wert von nahezu 
die Höhe erreicht, welehe dem Wasserstande H vor dem Beginn der Entnahme im Brunnen entspricht. 
Unter B leitet der Verfasser die Gleichung der Depressionsflüche für den angenommenen Brunnen bei schiefer 
undurchlässiger Schichte nach der üblichen Methode ebenfalls richtig ab. Auch die Zahlenwerte, welche er zum 
Zwecke der Aufzeichnung der Depressionsflüche ermittelt, sind annühernd genau. Erwünscht würe es aber gewesen, 
wenn der Verfasser das Entstehen der Zahlenwerte näher beschrieben, die Bezeichnungen Seite 9 und 10 weniger 
verwirrend gewühlt und sowohl eine Diskussion der analytischen Ergebnisse als auch die Angabe der in diesem Falle 
einfachen graphischen Verfahren beigefügt hätte; wenn dies in der Aufgabe auch nicht ausdrücklich verlangt war, 
so wäre es doch gewissermaßen ein als selbstverständlich vorausgesetzter Weg zu klarer und eleganter Sachbehand- 
lung gewesen. Nach dieser. Richtung hin läßt die Leistung zu wünschen übrig, 
Unter C sind sodann die Erörterungen über die Anordnung der Wassergewinnungsanlage gegeben; was hier 
allgemein gesagt wird, ist ebenso richtig wie die Einzelberechnung bei den verschiedenen U nterstellungen. Vermift 
habe ich die Berechnung der Spiegelhôhe in den Einzelbrunnen unter Wirkung der Absenkung im Sammelbrunnen. 
In dem äußersten Brunnen muß der Spiegel am höchsten, im mittleren höher als im dritten stehen, wenn die Ab- 
saugung vom Sammelbrunnen aus mittels Heberleitung erfolgt. Von den Brunnen wird also nicht genau jeder 40 
Sekundenliter ergeben. Unzweckmäßig ist die Entnühme- -Disposition im allgemeinen. Um dem Minimum der Kosten 
zu entsprechen, hätte Verfasser den Sammelbrunnen unmittelbar neben den mittleren Brunnen setzen oder mit diesem 
vereinigen müssen. Auch das Abdecken der Brunnenschächte mit Deckeln, die Luftlöcher, wie gezeichnet, haben, 
ist fehlerhaft, da durch diese Löcher Unreinigkeiten in das Wasser gelangen können. Endlich hätte erwähnt werden 
müssen, daß jede Saugleitung in den Einzelbrunnen einer Rüc kschlagklappe bedarf, wenn die Heberleitung von der 
Luftabsaugestelle des Sammelbrunnens mit Erfolg angefüllt werden soll. 
Bei dem Umstande, daB seit Jahren viel zu wenig Zeit für Übungen im Wasserbau — die einzige Gelegen 
heit zur Erörterung von Details — verwendet werden kann, sind die Irrtümer des Verfassers milder zu beurteilen; 
auch die sonstigen Unterlassungen sind nicht derart, daf sie gegenüber der im allgemeinen verstündnisvollen Lósung 
der Aufgabe schwer ins Gewicht fallen konnten. Angesichts des bei der nicht gerade leichten Sachbehandlung ent- 
wickelten FleiBes stelle ich Antrag auf Erteilung des Preises. 
Diesem Antrag entsprechend wurde der Arbeit der Preis zuerkannt, Verfasser derselben 
ist: Eugen Rau von Stuttgart, seit Herbst 1900 ordentlicher Studierender des Bauingenieurfachs. 
HI. Abteilung für Maschineningenieurwesen einschl. der Elektrotechnik. 
Die Aufgabe lautete: 
Für eine, untenstehenden Angaben entsprechende, mit Voithregulierung ausgestattete Franeis-Turbine sollen 
Wassermenge, Wirkungsgrad (hyd. und total) und Leistung in Funktion der Leitschaufelóffnung, Wirkungsgrad und 
Leistung überdies in Funktion der Wassermenge bei verschiedenen Leitschaufelstellungen, aber konstanter Umdrehungs- 
zahl bestimmt werden.
	        
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