Full text: Bericht der Königlichen Technischen Hochschule in Stuttgart für das Studienjahr 1903/1904 (1903)

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Ferner soll die Kraft am Regulierring sowie die Turbinenleistung in Funktion des Regulierweges angegeben 
werden. 
Konstruktionsangaben für die zu untersuchende Turbine: Nutzgefülle H — 5 m; Wassermenge bei ganz 
geóffnetem Leitrad Q — 1,5 m3/sec.; Umdrehungen « — 125/[min. 
Die absolute Austrittsgeschwindigkeit aus dem Laufrad betrage bei voller Beaufschlagung 0,27 V2 g H und sei 
unter einem Winkel von 110? gegen die Richtung der Umfangsgeschwindigkeit geneigt. Die Laufradschaufel stehe 
beim Eintritt radial. 
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Fehlende Angaben sind durch sachgemüfe Annahmen zu ergänzen. 
Zu dieser Aufgabe wurden 4 Bearbeitungen rechtzeitig eingeliefert und in nachstehender 
Weise beurteilt. 
| 1. Arbeit mit dem Kennzeichen: e — V2g H. 
(47 Seiten "Text mit 3 Blatt Zeichnungen.) 
Bei der Untersuchung der Turbine für verschiedene Beaufschlagungen ist dem Verfasser entgangen, dab die 
absoluten Austrittsgeschwindigkeiten bei kleineren Beaufschlagungen làngs der Austrittskante des Laufrads sehr ver- 
*"hieden ausfallen, auch wenn sie bei voller Beaufschlagung genau oder wenigstens annähernd gleich sind, wogegen 
Geschwindigkeiten und Driicke lings der Eintrittskante des Laufrads ohne merklichen Fehler als konstant ange- 
n werden dürfen. Ein scheinbarer Widerspruch zwischen Leitschaufeloffnung und zugehorigem Winkel der Leit- 
haufel gegen die Umfangsgeschwindigkeit ist darauf zurückzuführen, dab die Winkel da gemessen werden, wo sie 
  
imnstetl 
ig sind, Im gleichen Abschnitt werden noch die Regulierkräfte bestimmt. In Abschnitt II ergänzt der Ver- 
r eingehend die im ersten Abschnitt gemachte Annahme einer konstanten Widerstandshóhe, indem er die einzelnen 
ste für verschiedene Beaufschlagungen untersucht. Er gelangt dabei zu dem Ergebnis, daß in der Praxis wohl 
zu große Fehler zu begehen, eine konstante Widerstandshöhe für alle Wassermengen angenommen werden darf, 
gesehen von den im Spalt auftretenden Stoßverlusten. 
  
  
Die ganze Arbeit verrät viel Fleiß, Selbständigkeit im Denken und Arbeiten. Die Ergebnisse sind übersicht- 
lich und klar zusammengestellt. 
Da die eingangs erwähnten, nicht ganz zutreffenden Annahmen die Ergebnisse nicht sehr erheblich beein- 
flussen, so beantragt der Referent für die Arbeit einen zweiten Preis. 
2, Arbeit mit dem Kennwort: Francis 1815—1892. 
(82 Seiten Text und 2 Blatt Zeichnungen.) 
Die Einleitung bringt zunächst die Herleitung der später zu benützenden Hauptgleichungen, die Bezeichnungen 
nd durchwegs klar angegeben, 
In Abschnitt A berechnet der Verfasser die vorgeschriebene Turbine, nachdem er die noch zu machenden An- 
en richtig getroffen hat. Auch hier tritt deutlich hervor, daß der ganze Stoff vollständig beherrscht wird, wenn 
  
auch die Fehlergrenzen vielfach etwas zu weit gezogen sind, Abschnitt B zeigt die Untersuchung der Turbine bei 
4 verschiedenen Beaufschlagungen.  Hiebei ist die Auffassung, daß die Projektion der Wassermenge auf eine Axialebene 
bei jeder Wassermenge unveränderlich bleibe, nicht ganz zutreffend; auch die Erläuterungen über den Durchfluß des 
Wassers zwischen Leit- und Laufrad sind etwas unvollkommen. Im letzten Abschnitt sind, wie verlangt, die Regulier- 
krüfte bestimmt. 
Den angeführten kleinen Mängeln soll eine größere Bedeutung nicht beigelegt werden, schon weil die ein- 
vige Literatur keinerlei Anhaltspunkte zur Vermeidung derselben bietet, sondern mehrfach selbst solche Mängel 
enthält. Im übrigen muß die Arbeit als sehr gut bezeichnet werden. 
  
Mit einer anschaulichen Schreibweise in den Entwicklungen geht eine übersichtliche Darstellung der End- 
ergebnisse Hand in Hand. Der Referent beantragt, dieser Arbeit den Preis zu erteilen. 
  
  
  
 
	        
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