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Problem des Vulkanismus in Angriff genommen. Diese neue Erforschung des Ries ist noch nicht als abgeschlossen,
das Problem noch nicht als gelóst zu betrachten, aber es läßt sich doch bereits übersehen, daß der Vulkanismus in
seinen Paroxismen hier ganz andere Wirkungen hervorbracehte, als auf der Alb, daf hier die vulkanisehe Aktivitàt
noeh mit einem anderen, weit gróferen Mafstabe zu messen ist, als anderwürts. Es war vorauszusehen, daß solche
wieder in anderer Art exzeptionelle Vorgànge auch dem gefórderten vulkanischen Material ihren besonderen Stempel
aufprigen mufiten. Wohl wurden schon früher vielfach auf die petrographische und chemische Erforschung des
Materiales gerichtete Untersuchungen unternommen, allein nieht systematiseh nach einem bestimmten Plan, nicht
einwandfrei nach den neuesten Methoden der Petrographie und der mit ihr kombinierten chemischen quantitativen
Analyse. Vorliegende Arbeit erfüllt in ihrem. methodologischen Teile diese Bedingungen vollauf und wurde denn auch
dureh eine reiche Ausbeute an schónen Resultaten gelohnt.
Als wichtigstes Resultat möchte ich ansehen den Nachweis, der mikroskopisch und quantitativ chemisch mit
aller Gründlichkeit geführt wird, daß jenes, dem Ries seinen eigenartigen petrographischen Habitus verleihende vulka-
nische Gestein gar nicht das ist, als was es bisher angesehen wurde, also weder ein Liparit, noch ein Trachyt, über-
haupt kein selbständiges Gestein ist, sondern eine Mischung von durchbrochenem Nebengestein des tiefsten Unter-
grundes mit dem aufdringenden vulkanischen Magma, welches jenes, teils mechanisch aufgenommen, meist aber bis
zur vollen Sättigung absorbiert und verdaut, sich selbst chemisch dabei völlig verändert hat. Im Verfolg der kausti-
schen Veränderungen der fremden Einschlüsse ist der Verfasser auch ganz rätselhaften Erscheinungen auf die Spur
gekommen, indem er z. B. für die Feldspäthe nachwies, daß diese in gewissen Stadien der Einbettung in den Glas-
fluß sich dadurch auszeichnen, daß sie, ohne zur Schmelzung gelangt zu sein, d. h. unter Beibehaltung der Konturen,
charakteristischen Kohäsionserscheinungen (Spaltbarkeit) zum Teil auch der Farbe, eine dauernde und gründliche Um-
gestaltung ihres optischen Charakters insofern erfahren haben, als sie vollkommen isotrop wurden. Die Vorgänge der
Ein- und Umschmelzung werden in gründlichster Weise studiert und um zahlreiche neue Beobachtungen vermehrt.
Die chemischen Untersuchungen erscheinen auch in technischer Hinsicht von Wert, sie gestatten einen weit besseren
Einblick in die Zusammensetzung dieser dem bekannten Traß des Brohltales zum Teil recht ähnlichen Bildungen, als
es bisher möglich war und geben praktische Winke für die Verwertung dieser Materialien. So darf auch diese Arbeit
als ein wertvoller Beitrag zur Riesforschung bezeichnet werden; sie ist nach ihrer Bewertung mit Bezug auf die
erste Arbeit nicht vor, nicht hinter diese, sondern neben diese zu stellen und bei der Preisbemessung entsprechend
zu behandeln,
Auf Grund dieses Referats wurde beiden Arbeiten ein Preis zuerkannt und dem gestellten
Antrag gemüf) die Verteilung von zwei Preisen durch das Kgl. Ministerium genehmigt. Als Verfasser
wurden festgestellt:
für die Arbeit 1: Eugen Gaiser von Zuffenhausen, von Herbst 1900/1902 ordentlicher
Studierender der Naturwissenschaften hier;
für die Arbeit 29: Richard Oberdorfer von Ludwigsburg, von Herbst 1900/1902 ordent-
licher Studierender der Naturwissenschaften hier.
V. An der Abteilung für Mathematik und Naturwissenschaften
lautete die Aufgabe:
Es soll der Fortpflanzungszyklus der einheimischen Copepoden festgestellt werden,
Kine Bearbeitung dieser Aufgabe ging rechtzeitig ein; sie trägt das Kennwort:
Was sich soll klären,
das muss erst gären,
©
und hat folgende Beurteilung gefunden: