II. Allgemeine Verhältnisse der Hochschule. Organi-
sations- und Unterrichtsfragen.
Zufolge Allerhöchster Entschließung Seiner Königlichen Majestät vom 26. Oktober 1906
(Reg.Blatt S. 727ff) ergeben sich für Beamte der Technischen Hochschule nachstehende Ände-
rungen der Rangverhältnisse:
Der Rektor (bisher auf der V. Rangstufe stehend) erhült den Rang der IV. Stufe, doch
ohne Begründung des Personaladels;
die ordentlichen Professoren (VI. Rangstufe) erhalten jeweils als Auszeichnung (durch
besondere Verleihung) den Rang der V. Stufe;
der Amtmann und der Maschineninspektor am Ingenieurlaboratorium (bisher in der
Rangordnung nicht genannt) werden in die VII. Rangstufe eingereiht.
Die Bestimmungen über die akademischen Preise wurden durch Erlaß des K. Ministeriums
des Kirchen- und Schulwesens vom 12. Februar 1907 in einigen Punkten geändert bzw. ergänzt.
Neu ist die Verleihung silberner Medaillen als IL Preise.
In Ergänzung der im letzten Bericht S. 5 enthaltenen Notiz ist anzuführen, dab die neue
Ordnung für die geodátische Diplomprüfung an der Abteilung für Bauingenieurwesen am 17. Oktober
1906 von dem K. Ministerium des Kirchen- und Sehulwesens genehmigt worden ist. Eine Folge
der neuen Prüfungsordnung war die K. Verordnung vom 28. Februar 1907 (Reg.Blatt S. 83),
dureh die einige Bestimmungen der K. Verordnung vom 21. Oktober 1895 über die Prüfung und
Bestellung ôffentlicher Feldmesser und die Ausführung der Vermessungsarbeiten geändert wurden.
Die Ausgabe neuer Diplomprüfungsordnungen für Elektroingenieure, Maschinen- und Verwaltungs-
ingenieure und Bauingenieure steht unmittelbar bevor; auch die Diplomprüfungsordnung für
Architekten ist bereits zur Genehmigung eingereicht,
Über die Ersetzung der I. Staatsprüfung im Baufach durch die entsprechenden Diplomprüfungen
der Technischen Hochschule schweben gegenwärtig Verhandlungen.
Durch den Hauptfinanzetat für die Rechnungsjahre 1907 und 1908 wurden die Mittel zur
Anstellung eines Ingenieurs für Mikrographie an der Materialprüfungsanstalt bewilligt.
Zur Errichtung eines Neubaus für das Physikalische Institut der Technischen Hochschule wurden
durch Gesetz vom 15. August 1907 200 000 Æ als erste Rate aus dem Vermögen der Restverwaltung
bestimmt. Der Neubau kommt auf den ehemaligen Nillschen Platz an der Wiederholdstraße zu stehen,
Der am 25. April 1907 verstorbene frühere ordentliche Professor der Technischen Hoch-
schule, Baudirektor v. Tritschler, hat anläßlich seines Übertritts in den Ruhestand 6 Bilder für das
Hochschulgebäude zur Schmückung des Vorraums zu den Lokalen für Rektor, Senat und Verwaltung
(im I. Stoek des von v. Tritschler erbauten Flügels an der Seestraße) gestiftet und Auftrag zur
Ausführung gegeben. Nach dem Tod des Stifters ließ seine Alleinerbin Fräulein Emilie Tritschler
hier in Ausführung der Stiftung ihres Bruders im Herbst 1907 die 6 Bilder einsetzen und den
Vorraum in den Farben entsprechend herrichten. Für diese Zuwendung dankt die Hochsehule
auch an dieser Stelle. Die Bilder stellen dar: 1) das ehemalige Lusthaus in Stuttgart, 2) St. Peter
in Rom, 3) den Dom zu Limburg, 4) die Elisabethenkirche zu Marburg, 5) das Pantheon in
Rom, 6) die Akropolis in Athen; 1—95 sind von dem verstorbenen Professor unserer Hochschule
A. Treidler, 6 von. Kunstmaler Bach ausgeführt.