Ausgesetzt wird: Ein I. Preis von 5000 M., ein 2, Preis von 3000 M., ein
3. Preis von 1000 M. Der Ankauf weiterer Entwürfe ist nicht ausgeschlossen,
Das Preisrichteramt haben angenommen: Herr Geheimer Regierungsrat
Professor Ende in Berlin, Herr Oberbaurat von Weltzien in Darmstadt,
Herr Oberbaudirektor Licht in Leipzig, Herr Ministerialrat Anacker in Gotha,
Herr Geheimer Rath, Landtags- und Landgerichtspräsident Berlet in Gotha,
Herr Geheimer Regierungs- und Baurat Zberhard in Gotha, Herr Oberbaurat
Hartmann in Coburg,
Begründung der Urteile.
No. 10. Fiat justitia, pereat mundus. Die einfache. Lösung des
Grundrisses in zwei Flügeln und zwei Geschossen, die leichte Erweiterungs-
ähigkeit des Gebäudes wird besonders hervorgehoben. Die Lage des Haupt-
eingangs, der Treppe zum Schwurgerichtssaale, besonders derjenigen, die von
der Vorhalle des Eingangs dem Publikum dient, aller Haupträume, die gute
Beleuchtung der Korridore und fast sämtlicher Räume wird für zweck i
erachtet. Die Aussenarchitektur der Hauptansicht wird im allgemeine
charakteristische Lösung der vorliegenden Aufgabe erachtet, nur wäre für die
Seitenansicht eine etwas weniger bescheidene Ausbildung erwünscht
No. 38. Fiat justitia. Der Entwurf ist mit zwei Varianten
Gerichtsgebäude bearbeitet. Sie alle erfüllen in zweigeschossiger Anlage
Programmforderungen, welche in Bezug auf Anordnung der Treppen uı 1d des
Schwurgerichtssaales besonders günstige Lösung erfahren haben. Die Be-
leuchtung der Verkehrsräume ist eine möglichst vollkommene und die
der Nebentreppen günstig. Der Gefängnisbau ist mit dem Hauptgel
gute Verbindung gebracht. Die Architektur wurde bei der erlangten
heit als charakteristisch anerkannt. Der Gefängnisbau ist in zweckmäfsiger
Lage zum Hauptbau mit guter Ausbildung des Grundrisses und einer für
dieses Gebäude geschickten Formgebung entworfen.
No. 28. Justitia. Der Grundriss des Hauptgebäudes ist klar und
schlicht, zeigt eine sehr gute Beleuchtung aller Arbeitsräume, Umgänge und
Treppen; er verteilt die geforderten Räume in drei Geschosse. Schätzenswert
ist die Gewinnung einer‘ grossen inneren Halle für das Publikum in Ver-
bindung mit der schön gedachten Haupttreppenanlage. Die drei angelegten
Säle, nahe bei einander liegend, haben hierdurch gute Verbindung mit den
gesonderten Nebenräumen, Praktisch ist die Anlage einer Nebentreppe für
den Verkehr des Publikums zum Schwurgerichtssaale mit ihrem Zugange von
der offenen Halle des Haupteingangs aus. Das Gefängnis ist praktisch, wenn
auch unweit vom Hauptgebäude entfernt, angelegt. Die Fassade in gotischer
Formgebung zeigt gute Verhältnisse, hat aber keine Anknüpfungspunkte für
ihre Stilrichtung in den Architekturen der Stadt.
} No. 9. Waage. Die vornehme Anordnung der Haupttreppe in der
Mitte einer glasgedeckten Oberlichthalle wird als ein grosser Reiz der in
Rede stehenden Arbeit befunden, doch sind Bedenken gegen die Möglichkeit
der Konstruktion der Kuppel, so wie sie gedacht ist, zu erheben, Die Lage
aller Haupträume zu einander und die Beleuchtung der Korridore und Neben-
treppen wird gelobt, die Form der letzteren als Wendeltreppe aber bemängelt.
Die inneren Höfe sind etwas knapp bemessen. Das Gebäude hat nur einen
Eingang. Die Aussenarchitektur findet wenig Beifall.