Eine zweite Gruppe von Entwürfen, welche das Haupttreppen-
haus und den Saaleingang, nach dem Vorbild des Gewandhauses in
Leipzig, an die Langseite des Saales verlegen und darunter eine ge-
räumige Eingangsstelle mit bequemen Kleiderablagen anordnen, zeigen
durchgängig, dass sie infolge der grösseren Breite des Gebäudes,
welche für diese Anlage nötig ist, sich nicht ganz so gut für den ge-
gebenen Bauplatz und die sonstigen örtlichen Umstände eignen, weil
sie der nachbarlichen Grenze sehr nahe rücken und wenig Hofraum
übriglassen. Doch haben auch diese Anlagen ihre ausgesprochenen
Vorteile, die am meisten in dem Entwurfe mit dem Kennworte „4,
der sich überdies durch seine wohlgelungene baukünstleriche Gestaltung
auszeichnet, hervortreten.
Die geplante Durchfahrt ist als solche wegen des grofsen Höhen-
unterschiedes am Anfang- und Endepunkt nicht wohl ausfürbar und
ist als Eingang mit Vorfahrt zu benutzen.
Von den übrigen 5 Projekten gehören Nr. 19, 26 und 49 zu
der Gruppe Nr. 15 „Reichsstadt“ und die Nr. 31 und 33 zu der
Gruppe Nr. 9 „4“, obgleich sie im einzelnen abweichende, mehr
oder weniger eigenartige Anordnungen aufweisen. Dieselben erreichen
indes nicht durchaus die Vorzüge der beiden vorgenannten Entwürfe
und mussten ihnen deshalb nachgesetzt werden.
Besonderer Beachtung wert erschien der Entwurf 49 „Stabil-
Rahmen“, welcher den Fussboden des Hauptgeschosses niedriger als
die übrigen Projekte und zwar auf die Höhe von 4 m über das
Trottoir legt und daher durch einen Treppenlauf von geringerer
Stufenzahl erreicht wird. Diese Anordnung neben der sonst in der
Hauptsache zweckmäfsigen Einteilung des Grundrisses, möchte vielleicht
für die Zwecke der Ausführung im Hinblick auf die geringe Bau-
summe verwertbar Sein, Lediglich aus diesem Grunde und trotz der
künstlerischen Schwächen dieser Arbeit wurde ihr die 3. Stelle unter
den zur engeren Wahl gelangten Entwürfen eingeräumt.
In Erwägung der vorhergegangenen Darlegungen wurde
der erste Preis dem Entwurf Nr. ı5 „Reichsstadt“,
„zweite ” „> HA“
„dritte 2. S „49 „Stabil-Rahmen“
zuerkannt. Bei Eröffnung der Kennwortumschläge ergaben sich als
Verfasser von Nr. ı5 „Reichsstadt“ C., Romann, Stadtbaumeister,
Ulm und Aug. Dederer, Architekt, Heilbronn. Nr. 0: A“ META,
Kösser, Leipzig. Nr. 49 „Stabil- Rahmen“ Holch, Bauinspektor, und
Böcklen, Reg.-Baumeister, Stuttgart. Zum Ankauf wurden die Ent-
würfe Nr. 6 „Zeitblom“ sowie Nr. 3 „Akustik“, welche die Forde-
rungen des Programms bezüglich Höhe der Baukosten und der
Gröfse des Saales bezw. der Nebensäle nicht vollständig erfüllten,
aber hervorragende baukünstlerische Arbeiten sind, empfohlen,