zu viel Zug bei gleichzeitigem Oeffnen entsteht. Der Konfirmandensaal und die
Sakristei liegen zweckmäfsig zusammen. Das Innere wird einer interessanten
Wirkung nicht entbehren, eine gewisse Grossräumigkeit wird ihm nicht abzu-
sprechen sein. Das Aeussere frühgotisch in seinen Formen wirkt ansprechend und
hat hübsche künstlerische Qualitäten, Unruhig wirkt die Chorpartie, nicht glücklich
ist die Anordnung des Vierungsdaches hinter der Breitseite des Hauptturmes, der
wieder in seiner obern Endigung nicht befriedigend ist. Selten wird in Wirklich-
keit der Turmbau ein so relativ günstiges Bild darbieten, als es die Perspektive
ausweist, bei der die nichts weniger als schöne Breitseite so glücklich verkürzt
ist. Nach der kubischen Berechnung stellen sich die Kosten für die Ausführung
des Baues auf 447000 Mark, was angesichts der gewählten einfachen Bauformen
möglich erscheint. ki
Nr. 17. „Rıte.‘“ Abgesehen von dem Widerspruch, der in der Anordnung
des Gestühles gegenüber dem Prinzip des Aufbaues liegt, ist der Grundriss in
knapper Anlage sehr gut disponiert und erfüllt bezüglich der Thüren, Treppen-
anlagen u. s. w. alle Erfordernisse in durchaus praktischer Lösung. Die Betonung
der Centralanlage und die hieraus sich ergebende glückliche Anordnung der Em-
poren in Kreuzform sind ein bedeutsamer Vorzug dieses Projektes, welcher bei der
ganzen Entwickelung des schön und stimmungsvoll ausgestalteten Innenraumes be-
sonders wirksam zum Ausdruck gelangt. Als besonders wohlgelungen darf die
ausgiebige Beleuchtung der Emporen hervorgehoben werden. Konstruktive Be-
denken können nicht geltend gemacht werden; das Projekt wird bei sorgfältiger
statistischer Berechnung auszuführen sein. Der architektonische Aufbau gestaltet sich
bei einheitlicher, edler und würdiger Formgebung in konsequentester Durchführung
zu einem schön gruppierten Bilde und kennzeichnet den Entwurf als eine durch-
aus reife, wohldurchdachte, in ihrer Gesamtwirkung harmonische Arbeit von
grosser Auffassung und hoher künstlerischer Bedeutung. Es muss hier namentlich
noch betont werden, dass die ganze Bauanlage als eine für den Bauplatz vorzugs-
weise geeignete vor allen andern Entwürfen sich auszeichnet. Bei diesen Vor-
zügen des Entwurfes muss umsomehr bedauert werden, dass dessen Ausführbarkeit
um die limitierte Bausumme absolut ausgeschlossen ist, da hierzu ein Mehraufwand
von rund 100000 Mark sicherlich erfordert würde. Der Entwurf ist seiner künst- Pi
lerischen Vorzüge wegen unbedingt mit 1 zu prädizieren, kann jedoch wegen der
Kostenfrage zu einer Preiserteilung bedauerlicherweise nicht vorgeschlagen werden.
Nr. 21. „1715.“ Der in seiner Raumverteilung übersichtliche Grundriss ent-
spricht, insbesondere unter Berücksichtigung der Akustik, den Programmforderungen
und weist eine ausreichende und praktische Anlage von Ausgängen und Treppen
auf, Das Projekt ist ohne irgendwelche konstruktiven Bedenken unschwer auszu-
führen. Bei aller Einfachheit der in den Formen des Uebergangsstiles sich be-
wegenden Aussenarchitektur, welche unter Verzicht auf grossen dekorativen Apparat
in einer sorgfältigen Massenverteilung ihre Hauptwirkung sucht, ist Aufbau und
Gruppierung doch sehr ansprechend. Die einheitlich durchgeführten, reichliches
Licht spendenden Fenstermotive tragen zur guten harmonischen Gesamtwirkung
wesentlich bei, indem sie insbesondere zur Hebung der ganz bedeutsam ausge-
stalteten Innenraumes ausschlaggebend mitwirken. Nach Ausweis der sorgfältigst
bearbeiteten Kostenberechnung ist der Entwurf um die ausgeworfene Bausumme
wohl ausführbar und wird ihm deshalb das Prädikat 1 zugeteilt.
Nr. 42. „Doppelkreis.‘““ Die allgemeine Grundrissanordnung ist gut. Aus-
gänge und Treppen sind hinreichend breit, dagegen sind die wendelartigen Anfänge
der Treppen unstatthaft. Grosses Bedenken erregt die Stellung der Orgel unter
und neben der grossen Rose. Die Konstruktion des schweren Vierungsturmes steht
mindestens an der Grenze des statisch Zulässigen. Die Architektur zeigt eine etwas
weitgehende freie Verbindung früh- und spätgotischer Formen. Die allgemeine
Erscheinung des Bauwerkes ist malerisch und reizvoll, sowie insbesondere dem
Bauplatz gut angepasst. Die gewählte Ausbildung ist für die veranschlagten Ein-
heitssätze nicht herstellbar.
Nr. 45. „Grüner Sandstein.“ Der Grundriss ist in seiner allgemeinen An-
ordnung sowohl wie in Bezug auf den Verkehr als einwandfrei zu betrachten. Die