Full text: Deutsche Konkurrenzen (1894/95, Bd. 4, H. 37/48)

  
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dem Rhein zu eine durchaus hefriedigende Gestaltung aufweist. Die Lage der Kon- 
ürmandensäle erscheint nicht unbedenklich, da sie‘ in zwei Geschossen als Fortsetzung 
Chorraumes nach Osten, also im Rücken des Altares, angeordnet sind. Der 
einderat ist auf den ersten Bänken der Kreuzarme zweckmäfsig untergebracht, 
Seite des Haupteinganges und der Vorhalle sind zwei Warteräume in geeigneter 
angelegt, über ihnen die Geschäftsräume, die hier leider für die architektonische 
lung der Portalfront verhängnisvoll waren, weil sie sich dem kirchlichen 
akter nicht unterzuordnen vermochten, Bedenken aus akustischen Rücksichten 
auch in diesem Entwurf die sonst wünschenswerte Erhöhung des Vierungs- 
bes vermeiden lassen. Nach Ansicht des Verfassers ist die Summe von 700000 
bei weitem nicht genügend, vielmehr glaubt derselbe den Nachweis geführt zu 
ı, dass nach den von ihm angesetzten Einheitspreisen, die einer monumentalen 
hrung mehr entsprechen als die von seinen Mitbewerbern angenommenen, kaum 
090000 Mark ausreichen werden, um ein der Stadt und der Gemeinde würdiges 
tteshaus zu errichten. Die architektonische Auffassung des Entwurfes ist grund- 
lich durchaus annehmbar, jedoch müsste der der Hauptfront mangelnde kirchliche 
ırakter, der hier durch eine grössere Anzahl profaner Fenster im Portalbau gestört 
durch eine entsprechende Umarbeitung erreicht werden, Bei dem Entwurf ist 
uerkennen, dass er sich, vorbehaltlich der Beseitigung der verhältnismäfsig geringen 
anstandungen, als Grundlage für die Bauausführung hervorragend eignet. 
  
     
   
    
  
No. 5. „Mit Gottvertrauen vorwärts schauen“. Auch dieser im modernen 
arakter der Renaissance gestaltete Entwurf zeigt die Kreuzform; über dem mit 
prächtigen Portal geschmückten Haupteingang erhebt sich in starker, etwas 
emdender Verjüngung, ein quadratischer Westturm zu bedeutender Höhe. Wie 
i No. 4 sind die Profanbauten an die Ostseite verlegt und zwar die Küsterwohnung 
Versammlungsräumen etc, in durchaus geschickter Anordnung um zwei Höfe 
ppiert, deren Abmessungen wohl etwas gering erscheinen, während die Pfarrhäuser 
symmetrisch zu einander in freier Lage eine gedeckte Verbindung mit der Kirche 
vermissen lassen. Die Konfirmandensäle sind wie in No. 1 in den Kreuzarmen an- 
eordnet, die bogenförmige Abgrenzung der darüber liegenden Emporen trägt nicht 
nwesentlich zu einer guten Raumgestaltung bei. Die Anordnung auch aller übrigen 
Räume ist durchaus zweckmäfsig, nur müssten die an die Westfront gelegten Aborte 
hier verschwinden. Bezüglich der berechneten Kosten bleibt zu bemerken, dass nur 
für den Turmaufbau und die innere Ausstattung angesetzten Beträge als aus- 
reichend erscheinen, im übrigen aber auch hier die Einheitspreise zu gering ange- 
nommen sind, sodass die Bauausführung ein erhebliches Mehr wie 700000 Mark 
erfordern wird. Zum Schluss sei noch bemerkt, dass die Formen der modernen 
Renaissance, trotz ihrer geschickten künstlerischen Handhabung, nicht vermochten, 
den kirchlichen Charakter überall in befriedigender Weise zu wahren, anderseits war 
der Verfasser des Entwurfes bestrebt, durch Einfachheit des Aufbaues den beschränkten 
Mitteln Rechnung zu tragen, Auf dieses Bestreben wird es zurückzuführen sein, dass 
an Stelle der verlangten monumentalen Einwölbung der Decken, wozu die nötigen 
Widerlager fehlen, nur Scheinkonstruktionen“ angenommen wurden. Bezüglich des 
Grundrisses muss eingeräumt werden, dass derselbe im allgemeinen eine sehr glück- 
liche Lösung giebt. 
    
Die nach dem Ausschreiben jedem Bewerber zugesagte Vergütung von 500 Mark 
wird für keinen derselben zu beanstanden gefunden, 
Das Preisgericht machte von der ihm zustehenden Berechtigung, 4000 Mark 
in drei Preisen mit beliebiger Verteilung zuzuerkennen, in folgender Weise Gebrauch, 
wobei’ alle Entscheidungen einstimmig getroffen wurden, 
Bei dem Vorhandensein von fünf Arbeiten und drei Preisen mussten die nach 
den vorstehenden Beurteilungen als die minderwertigeren, die Entwürfe No, 2 und 3, 
von einer Preiszuerteilung ausgeschlossen werden, sie wurden indessen in Rücksicht 
auf die in denselben niedergelegten schätzenswerten Gedanken der Kirchengemeinde 
zum Ankauf empfohlen, 
  
 
	        
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