Full text: Deutsche Konkurrenzen (1904, Bd. 17, H. 193/204)

  
    
  
    
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Aus dem Gutachten des Preisgerichts der Oberneustädter 
Gemeinde. 
Es waren 54 Entwürfe rechtzeitig eingeliefert worden. Bei Entwurf 
„1. Könige 8. 13“ fehlte die Kostenberechnung und der Erläuterungsbericht. Bei 
No. 51 fehlte das Schaubild. Diese beiden. Entwürfe wurden infolgedessen auf ein- 
stimmigen Beschluss des Preisgerichtes wegen Unvollständigkeit ausgeschlossen.‘ Bei 
2 Ent fen war je ein Schaubild mehr eingeliefert als verlangt. Diese Schaubilder 
wurden auf eiästimmigen Beschluss von der Beurteilung und Ausstellung ausgeschlossen. 
Bei der nun folgenden gemeinsamen Besichtigung und Beurteilung der Ent- 
wurden einstimmig 27 Entwürfe ausgeschieden. Der Ausschluss erfolgte wegen 
;tlerischer und technischer Mängel oder wegen auffälliger Anlehnung an: vor- 
handene Entwürfe, 
Bei der zweiten eingehenden Beurteilung schieden weitere 12 Entwürfe aus. 
Der Ausschluss geschah wegen Mängel in der Gesamtdisposition der Sitzplätze und 
des Kirchenraumes, sowie wegen ungünstiger Anordnung der beiden Konfirmanden- 
säle und Nebenräume oder auch wegen Schwächen in der architektonischen Ausbildung. 
Es verblieben zur weiteren Beurteilung demnach 13 Entwürfe. 
Bei erneuter sorgfältiger Prüfung und Durchsicht fielen weitere 5 Entwürfe 
aus, weil sie in praktischer, technischer und künstlerischer Hinsicht den verbleibenden 
8 Entwürfen nachstanden. In engste Wahl kamen somit die Entwürfe: No. I: 
„HFür’s Eck“. No.2: „Strebepfeiler“. No. 15: „Tradition“. No. 32: „Hebr. 13,8“. 
No. 45: „Renaissance“, No. 47: „Rundbau“, No. 48: „Zeitgeist — Ewigkeit“. 
No. 49: „Dreigeteilter Kreis“. 
No. 1. Kennwort: „Für’s Eck“, Die Stellung der Kanzel ist ungünstig 
mit Rücksicht auf das tiefe Seitenschiff. Die Treppe neben dem südlichen Eingang 
ist unzweckmässig angeordnet, weil sie zu nahe an den unteren Verbindungstüren 
liegt. Die Ostansicht ist nicht bedeutungsvoll genug und der Turmaufbau zu un- 
bedeutend. Die Mauern entsprechen nicht der Gewölbkonstruktion. Der Innenraum 
ist günstig für die Predigtkirche gestaltet. Die Konfirmandensäle liegen zweckmässig. 
Das Aeussere ist in einheitlichen modernen Formen gut gruppiert, vermeidet aber 
dabei nicht ganz den Charakter der Dorfkirche. Die Bausumme ist eingehalten. 
No. 2. Kennwort: „Strebepfeiler“, Die Eingänge zum Schiff und zur Ost- 
empore sind zweckentsprechend, dagegen ist ungünstig die weite Entfernung der 
Zugänge und Treppen, der Querschiffemporen. Die Konfirmandenzimmer liegen von 
einander getrennt. Die Architektur erreicht mit wenigen Mitteln in engsten Grenzen 
malerischen Gesamteindruck. Der Aufbau zeigt die Formen der Frühgotik. Die 
Kosten sind eingehalten. 
No. 15. Kennwort: „77adıtion“. Die Eingänge sind genügend, die Konfir- 
mandensäle liegen günstig. Der Innenraum entspricht in seiner Saalform den 
Forderungen der Predigtkirche. Das Aeussere ist mit knappen Mitteln in frühgotischen 
Formen reizvoll durchgeführt. Die Kosten reichen aus, 
No. 32. Kennwort: „Hebr. 13, 8“. Der Entwurf löst die Aufgabe der 
Gestaltung der Predigtkirche in glücklicher Weise, namentlich die räumliche Wirkung 
des Innern ist zweckentsprechend und schön. Die Eingänge sind der Oertlichkeit 
angepasst und ausreichend, das Bauwerk ordnet sich sehr günstig der Lage des 
Platzes ein. Der Aufbau bringt die Grundrisslösung in seinen derben Barockformen 
zum klaren Ausdruck unter kirchlichem Gepräge. Der Entwurf kennzeichnet sich 
als eine frische selbständige Leistung. Empfehlen würde sich die Verlegung der 
Konfirmandensäle an die Orgelempore, um auch diese entsprechend zu vergrössern. 
Der Entwurf ist für die eingesetzten Preise ausführbar. > 
No. 45. Kennwort: „Renazssance“. Die Eingänge sind gut angeordnet. 
Das Innere hat den Charakter der Predigtkirche. Die Anordnung der Konfirmanden- 
säle mit Licht von der Schmalseite ist unzweckmässig, ausserdem wird durch diese 
Lage der Säule im Turmgeschoss die Festigkeit des Turmes beeinträchtigt. Der 
Aufbau zeigt mafsvolle Renaissanceformen mit glücklicher Gruppierung. Die Kosten 
sind kaum ausreichend, 
No. 47. Kennwort: „Rundbau“, Der Entwurf stellt sich dar als ein wert- 
voller Beitrag zur Lösung der Gestaltung der evangelischen Predigtkirche. Er ist 
eine selbständige. Leistung von einheitlichem Gepräge. Die Eingänge sind zweck- 
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