Nr. 19 „Eckturm“.
Die Situierung ist logisch aus der Umgebung entwickelt; aber da diese Umgebung
keinen künstlerischen Platzgedanken in sich trägt, erreicht auch die neue Baugruppe eben wegen
dieser einfachen Anpassung keine wirklich befriedigende Gestaltung. Der „Eckturm“ wird von
verschiedenen Seiten, nämlich aus der Morgensternstraße und von der Holbeinstraße her un-
günstig aussehen, weil er exzentrisch zur übrigen Baumasse steht. Die Vorgartenmäuerchen
an der Front sind viel zu zerrissen in der Anlage. Der Grundriß der Kirche ist sehr wohl
überlegt und für den Zweck einer Predigtkirche — wenn man wegen der akustischen Gefahren
die Gewölbeform ausnimmt — vortrefflich geeignet.
In der Architektur spricht sich ein seltenes Verständnis der mittelalterlichen Formenwelt
aus; allerdings teilt der Entwurf auch die schwächeren Seiten der eklektischen Kunstperiode, indem
eine zu weitgehende Gliederung der Massen der Baugruppe die wünschenswerte Ruhe nimmt.
Nr. 22 „Matth. 7, V. 1“.
An der zentralen, in guten Raumabmessungen disponierten Grundrißanlage ist die An-
ordnung des unter der Orgelempore liegenden zweiten Haupteinganges in einem dem Straßen-
verkehr entzogenen Gartenhof und die gedeckte Unterfahrt vor der Sakristei zu loben. Der ge-
ringe, aber verbesserungsfähige Abstand zwischen Kirche und Pfarrhaus ist zu bemängeln. Die
wohl hauptsächlich für die Ausmalung in Aussicht genommene Chorpartie ist zu konventionell
gestaltet; der Platz für den Taufstein ist zu eng bemessen. Im allgemeinen verdient die ein-
fache Durchbildung der Innen- und Außenarchitektur Anerkennung, obschon Einzelheiten, wie
die Gestaltung der Turmvorhalle und des Turmes selbst, nicht einwandfrei sind.
Nr. 25 „Frühling“.
Der Vorzug des Entwurfes liegt in der guten Situation und Grundrißanlage, bei welcher
durch die geschickte Anordnung der Küsterwohnung zwischen Pfarrhaus und Kirche ein reiz-
voller Gartenhof gewonnen wird. Die frische und lebendige architektonische Durchbildung
verdient trotz des Mangels einer gewissen äußeren auch durch die Stellung des Turmes beein-
trächtigten Monumentalität, lobend hervorgehoben zu werden.
Nr. 40 „Jedem das Seine“.
Vortreffliche Lage des Bauwerks auf dem Platz. Wenn die Allee der Gartenstraße
etwas gekürzt würde, könnte — soweit dies die schematische Baulinienführung überhaupt zuläßt
eine recht gute städtebauliche Wirkung erzielt werden. Bedenklich ist nur die unter dem all-
zugroßen Respekt vor der Baulinie entstandene gewaltsame Form des Meßnerhauses.
Der Grundriß zeigt eine eigenartige, aus den modernen Konstruktionsmitteln zu erklären
Raumidee, welche in Form eines Saales den Bedürfnissen des evangelischen Kirchendienstes <
wohl gerecht werden könnte. Das Gestuhl wäre besser so aufzustellen, daß nicht große Teile der
Gemeinde sich gegenseitig ins Gesicht sehen müssen. — Die überhohen Formen des Daches und des
Frontgiebels stehen zu dem breit gelagerten Querschnittsverhältnis des Innern in unangenehmem
Widerspruch. Im übrigen aber ist die Architektur von großem Reiz und wäre sicher ausbildungS
fähig.
Nr. 44 „Die Evangelisten“,
Die Gesamtanlage ist inbezug auf die Platzgestaltung außerordentlich glücklich gewählt,
der Grundriß wohl durchdacht und die architektonische Gestaltung bei aller Einfachheit vor-
züglich in der Abwägung der Massen, die horizontale Decke ist günstig für die Akustik d
Raumes und die Wände desselben sind zur Aufnahme von Monumentalmalereien sehr geeignet.
Nr. 49 „Platzwand“.
Die Arbeit hat eine günstige Disposition und guten Grundriß. Die Außenarchitektur ist
sehr würdig und die Massen gut verteilt. Der sattelartige Unterbau des Turmes erscheint nicht
glücklich, auch gelangt der Geistliche sehr umständlich in die Sakristei. Die Kirche ist im
Innern gut gelöst und für die Malerei sind auch geeignete Flächen vorhanden.