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Im Kellergeschoss‘ sind vorzusehen: die Kochküche nebst Spül-
küche, eine Kaffeeküche, ein Konditorei-Backraum, eine Speisekammer,
die erforderlichen Vorratsräume für Wein, Bier, Kartoffeln, Gemüse,
Kohlen u. s. w., die Schlafräume für das männliche Dienstpersonal,
ein Tages- bezw. Essraum für jenes Personal, getrennt liegende Aborte
mit Wasserspülung für das weibliche und männliche Dienstpersonal,
In einem Nebengebäude ist ein Eiskeller, eine Waschküche mit Bügel-
zimmer und ein Schlafraum für das weibliche Dienstpersonal vorzusehen.
Die Form des Kurhauses und die Wahl des Baustils bleibt dem
Konkurrenten überlassen,
Auf Reichtum der äusseren Formen wird weniger Gewicht gelegt,
als auf harmonische Verhältnisse des Baues im ganzen. Mit Rück-
sicht auf die klimatischen Verhältnisse Sylts ist die Verwendung leicht
verwitterbaren Materials im Aeussern ganz ausgeschlossen. Auch ist
zu beachten, dass bei den erheblichen Frachtkosten und dem Mangel
von auf der Insel ansässigen Steinmetzen Haustein nur in ganz ge-
ringem Mafse zur Verwendung kommen kann, Auch bei der Durch-
bildung des Innern wird weniger Gewicht auf Reichtum der Architektur,
als auf zweckmäfsige Raumteilung und glückliche Raumwirkung zu
legen sein. Es wird auch anheimgestellt, zu versuchen, einzelnen
Räumen durch Anlehnung an altfriesische Innenausstattung einen
traulichen Charakter zu verleihen.
Die zur Verfügung stehende Bausumme beträgt 250000 Mark.
Projekte, deren Ausführungskosten nach Urteil des Preisgerichts
diese Summe überschreiten, können keinen Preis erhalten.
An Zeichnungen werden verlangt: ein Lageplan im Mafsstab
von 1:500, ein Grundriss des Kellergeschosses, ein Grundriss des
Erdgeschosses, ein Grundriss der Obergeschosse, ein Längenschnitt,
mehrere Querdurchschnitte, die Fassaden soweit sie verschieden sind,
sämtlich I:200, eine Perspektive vom Punkte A aus ı:200.
Die Ablieferung der Entwürfe hat bis zum ı. Mai 1896 zu erfolgen.
Für die drei relativ besten Entwürfe werden in der vom Preis-
kollegium festgesetzten Reihenfolge drei Preise, und zwar von 2000 Mk,,
1200 Mk. und 800 Mk,, an die sich legitimierenden Verfasser ausgezahlt.
Diejenigen Entwürfe, denen ein Preis zuerkannt ist, gehen in
das Eigentum der Gemeinde Westerland über, Dieselbe behält sich
ferner das Recht vor, weitere Entwürfe, welche von den Preisrichtern
vorgeschlagen werden sollten, zum Preise von 500 Mark anzukaufen.
Die Wahl eines der prämiierten oder angekauften Entwürfe zur
Ausführung wird dem Belieben der Gemeinde-Vertretung vorbehalten,
Es besteht indessen die Absicht, den Verfasser des gewählten Planes
auf Grundlage der deutschen Norm mit der Bearbeitung des speziellen
Projekts, der Werkzeichnungen und der Oberleitung des Baues zu betrauen.
% Als Preisrichter fungieren: Regierungs- und Baurat Beisner zu
Schleswig, Regierungs- und Baurat Mühlke zu Schleswig, Architekt
Kröger zu Berlin, Direktor der Nordseebäder auf Sylt, Oberst-
lieutenant a. D. v. Schöler in Westerland, Gemeinde-Vorsteher
Möller in Westerland, Hotelbesitzer Esselbach in Westerland.
Westerland auf Sylt, im Februar 1896.
Die Gemeinde-Vertretung.
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