Full text: Deutsche Konkurrenzen (1896, Bd. 6, H. 61/72)

  
Aus den Verhandlungen des Preisgerichts. 
Rechtzeitig eingegangen sind 21 Entwürfe, nach Ablauf. des 
Termines zunächst 3 weitere Entwürfe. Es wird beschlossen, die- 
jenigen beiden Entwürfe, welche nach Vergleich der Postpacket- 
abschnitte als rechtzeitig abgesendet anzusehen sind, an der Preis- 
bewerbung teilnehmen zu lassen, die übrigen zu spät eingegangenen 
Arbeiten jedoch nur daraufhin zu prüfen, ob dieselben zum Ankauf 
vorzuschlagen seien, Demnach erhöht sich die Zahl der koönkur- 
rierenden Arbeiten auf 23 Stück, 
Es werden zunächst 8 Arbeiten ausgeschieden, welche wegen 
ganz ungenügend künstlerischer Durchbildung, oder vollständig ver- 
fehlter Grundrissgestaltung, oder sonstiger erheblicher Mängel von 
vornherein von der Preisbewerbung zurückzustellen sind. 
Von den verbleibenden 15 Arbeiten, werden wegen der Vorzüge 
ihrer Grundrisslösung oder der Eigenart ihrer Durchbildung 5 Arbeiten 
zur engeren Wahl für die Preisbewerbung gestellt. Es sind dies die 
Arbeiten: „Rüm Hart, klar Kimming“; „Nordsee II“; „Eada frya 
HFresena‘“; „Silendi“; „Nordsee I“ ; 
Die nachträglich eingegangenen Arbeiten werden gleichfalls ge- 
prüft. Da dieselben so erhebliche Mängel zeigen, dass dieselben 
nicht zur Wahl kommen würden, auch wenn sie rechtzeitig ein- 
gegangen wären, sollen dieselben auch nicht für den Ankauf in Frage 
  
kommen. 
Die Vorschläge des Unterausschusses für die Bewertung der 
) einzelnen Entwürfe werden angenommen und die 5 zur engeren 
Wahl gestellten Entwürfe näher besprochen. Hierbei wird denselben 
folgende Beurteilung zu teil: 
„Rüm Hart, klar Kimming“ hat durch die Einschaltung des 
inneren kleinen Wirtschafts- und Lichthofes eine ausserordentlich ge- 
schickte Gruppierung der Wirtschaftsräume im Keller erzielt. Die 
Verbindung im Erdgeschoss zwischen dem grossen, dem kleinen 
Saal und der Restauration ist gleichfalls lobenswerth, dagegen der 
Zugang zur Restauration durch das Spielzimmer hindurch mangelhaft. 
Es ist jedoch nicht abzusehen, ob der innere kleine Hof nicht mit 
Nachteilen für die Lüftung des Gebäudes verbunden ist, somit eine 
angemessene Lösung ohne einen solchen Hof vorzuziehen. So lobens- 
wert die liebevolle Ausbildung des kleinen Saales im Innern als 
friesisches Zimmer ist, so wenig kann die äussere Architektur, welche 
Zink und Cement als Hauptstoffe verwendet, gebilligt werden. Dem- 
P nach muss der Entwurf bei Zubilligung der Preise ausscheiden und 
soll nur für den Ankauf in Frage kommen. 
Ebenso muss der Entwurf „Nordsee II“ trotz der Vorzüge seiner 
äusseren Durchbildung und dem knapp bemessenen Rauminhalt, 
dieser wegen der Mängel der Grundrissgestaltung, von der Preis- 
bewerbung ausgeschieden und für den Ankauf zurückgestellt werden. 
Vor allem ist die ungenügende und unschöne Beleuchtung des grossen 
Saales als zu sehr gegen den Entwurf sprechend anzusehen, Die 
Unzulänglichkeit des Eingangs ist ebenfalls als ganz unzulässig zu 
bezeichnen. Wegen der vielen Vorzüge der äusseren Durchbildung 
erscheint der Entwurf zum Ankauf aber besonders geeignet, da nicht 
  
  
 
	        
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