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auf einigen Plätzen das Sehen beeinträchtigt. Auch würde die Ge-
stühlanordnung : einer Aenderung bedürfen, weil gerade Bänke vor-
zuziehen sind. Die Verhältnisse des Innenraumes sind gut abge-
wogen und versprechen eine schöne Wirkung. Ein besonderer Vor-
zug des Entwurfes liegt in seinem statisch einwandfreien Konstruktions-
system und in der mafsvollen, mit sicherer Beherrschung der Massen
und Kenntnis der Einzelformen trefflich durchgeführten Aussenarchitektur.
Von den beiden zur Auswahl gestellten Fassadenlösungen verdient
nach Ansicht der Preisrichter die durch die Kreuzblumen auf den
Giebeln gekennzeichnete den Vorzug. In konstruktiver Beziehung
ist zu erwähnen, dass die Decke über dem Konfirmandensaal, welcher
anscheinend mit einem Monier-Gewölbe abgeschlossen ist, besser mit
einer geraden Holzdecke zu versehen sein wird.
Nach sorgfältigem Vergleich der nunmehr auf der engsten
Wahl verbliebenen 3 Arbeiten mit einander beschloss das Preisgericht
einstimmig: den ersten Preis von 2500 Mk, dem Entwurf mit der
Bezeichnung „St. Michael“ (18), ferner einstimmig: den zweiten Preis
von 1500 Mk. dem Entwurf mit der Bezeichnung ‚St. Michael (11)
und mit sechs gegen eine Stimme: den dritten Preis von 1000 Mk.
dem Entwurf mit der Bezeichnung „Zeckturm“ zuzuerkennen, und
falls die Gemeinde-Vertretung den Wunsch haben sollte, ausserdem
noch Entwürfe anzukaufen, hierfür in erster Linie den Entwurf mit
der Bezeichnung ‚Wiüe’s trefft so trefft’s, bald so, bald so“ und in
zweiter Linie den Entwurf mit der Bezeichnung „Martin Luther“
zu empfehlen. Bei der Oeffnung der zu den preisgekrönten Ent-
würfen. gehörenden Briefumschläge wurden ermittelt: als Verfasser
des mit dem 1, Preise ausgezeichneten Entwurfes Architekt J. Kröger
in Wilmersdorf bei Berlin, als Verfasser des mit dem 2. Preise aus-
gezeichneten Entwurfs der Architekt Hermann G. Meyer in Bremen
und als Verfasser des mit dem 3. Preise ausgezeichneten Entwurfes
die Architekten X. Güldemeister und W. Sunkel in Bremen.
Am Vormittag des 9. April versammelten sich die Preisrichter
mit Ausnahme des durch eine Reise nach Berlin verhinderten
Pfarrers Dr. Veeck nochmals im Kauthause, um an der Hand der
Entwürfe den Wortlaut des Protokolles, von dem den Preisrichtern
und allen Teilnehmern am Wettbewerb ein Umdruck zugesandt werden
soll, im einzelnen festzustellen.
Bremen, den 9. April 1896.
Die Preisrichter.