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No. 48. Kennwort: „Dem Geist dies Heim“.
Durch die Bebauung wird das Grundstück ungünstig zerteilt., Die
im Programm gewünschte unmittelbare Verbindung des Gesangsaales mit
der Aula ist nicht vorhanden, Die Anordnung der Fenster in letzterer
ist wenig günstig. Das Physikzimmer erhält nicht das erforderliche Sonnen-
licht. Die Lage des Abortes ist fehlerhaft. Die Architektur entspricht
mit ihren gesuchten Motiven wenig dem Charakter eines Schulgebäudes.
Aus den mannigfachen Vorschlägen des Wettbewerbes ergab sich
als günstigste Ausnutzung des Bauplatzes die Anordnung des die Schul-
räume enthaltenden Hauptflügels an der östlich gelegenen Ahornstrasse
in der Form, dass die östlich liegenden Korridore die genannten Zimmer
vor dem Strassengeräusch schützen, während die nach Westen belegenen
Schulräume den grossen Hof vor sich haben. Die Aula findet ihren
zweckmäfsigsten und bedeutungsvollsten Platz an der Ecke der Ahorn-
und Burggrafenstrasse, während die übrigen, anderen Schulzwecken
dienenden Zimmer mit dem Haupteingange in einem Flügel an der
Burggrafenstrasse unterzubringen sind. An dieser Strasse ist auch die
Direktorwohnung am zweckmäfsigsten anzuordnen. Turnsaal und Abort-
gebäude sind derartig unterzubringen, dass die südliche und westliche
Grenze des Grundstücks möglichst offen bleiben.
Das Preisgericht war einstimmig der Ansicht, dass sich unter den
vorliegenden Arbeiten kein Entwurf befände, der für die Ausführung
unmittelbar geeignet wäre,
Behufs Verteilung der. Preise wurden folgende Entwürfe zur engeren
Wahl gestellt: No. 1. „Tellurium“. No. 7. „Giebelhaus“. No. 15. „West-
klasse“. No. 17. „6./8. 1900“. No. 20. „Hundstage“. No. 32. „Hic
Rhodus“. No. 34.. „Homer“. No. 31..„j 77“. No. 36. „GHlückauf“.
Hiervon wurde mit Stimmenmehrheit dem Entwurfe mit dem
Kennwort: ..,, Vestklasse“ der erste Preis, demjenigen mit dem Kennwort:
„Giebelhaus‘“ der zweite Preis, demjenigen mit dem Kennwort: „GHück-
auf“. der dritte Preis zuerkannt.
Nach Eröffnung der Briefumschläge ergaben sich als Verfasser des
Entwurfs .,, Westklasse“: Wilhelm Wagner, Reg.-Bauführer in Stettin
und Richard Sinning, Architekt in Stettin; als Verfasser des Entwurfs
„Giebelhaus“: Franz Thyriot, Architekt in Köln; als Verfasser des
Entwurfs . „Glückauf“: Bauinspektor Engelmann und Reg.-Baumeister
E. Blunck, beide in Steglitz.
Bauausführung.
Ucber die Bauausführung und ein dazu ausersehenes Projekt ist
bis jetzt nichts bestimmt. Zur Zeit schweben Verhandlungen darüber,
ob es zweckmäfsig erscheint, die Turnhalle nicht als besonderes Gebäude
zu errichten, sondern in das Lehrgebäude — unterhalb der Aula —
zu legen. In dieser Richtung haben bereits Reisen von Vertretern der
Gemeinde nach Halle u.s.w. stattgefunden, um Erfahrungen zu sammeln
und zu einem abschliessenden Urteil zu kommen. Möglicherweise finden
noch einige auswärtige Besichtigungen statt.