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Aus dem Urteil des Preisgerichts,
Die Preisrichter traten am 18, Oktober 1900 zusammen, Es waren 27 Arbeiten
rechtzeitig eingegangen.
Bei der ersten Durchsicht wurden 7 Arbeiten teils wegen grosser Ueber-
schreitung der Bausumme, teils wegen allgemeiner, in die Augen springender Fehler
in der Gesamtdisposition des Grundrisses, teils wegen Unschönheiten im Aufbau der
Fassaden zurückgestellt. Das gleiche Schicksal teilten weitere 8 Arbeiten bei der
‚weiten Durchsicht aus gleichen Gründen,
Aus der nunmehr verbleibenden Zahl von ı2 Wettbewerbsentwürfen musste
der Entwurf No. 14. „Michaelis 1900“ wegen verfehlter Anlage der Zugänge in
Sonderheit des Hauptzuganges in der verbrochenen inneren Ecke des Turmes ausscheiden,
Ausscheiden musste ferner der Entwurf No. 24: „Dem Platze angepasst“
gen mangelhafter Beleuchtung des dem Kirchenschiff vorgelegten Versammlungs-
s und wegen nicht einwandfreier Anordnung der Sakristeien und des Konfirmanden-
ß Ebenfalls wegen mangelhafter Beleuchtung des Versammlungsraumes und
hauptsächlich wegen verfehlter Anordnung der Zugänge und Emporentreppen wurde
das Projekt No, 3, „Für Gottes Wort“ trotz seiner ansprechenden Aussenarchitektur
zurückgestellt,
Zur ersten, engeren Wahl gelangten nunmehr die 9 folgenden Entwürfe mit
den‘ Motto’s No. 18: „,Steinern‘“‘. No. 7: ‚„Scherbelberg‘“, No. 19: „Michaelis“,
No, 6: „Kreuz im Kreis‘, No. 22: „Fragezeichen im Wappenschild‘“, No. 27:
„Kreuz im Kreis“. No 26: „Michael“. No. ı7: „Und seid fleisstgy zu halten
die Einigkeit“. No. 21: „Kreuz“, Von den vorgenannten Arbeiten konnte man
keine so einwandfrei erachten, dass sie — alle anderen Projekte überragend —
anstandslos mit dem I. Preis auszuzeichnen sei.
Man einigte sich daher dahin, 2 gleichwertige II. Preise und 2 gleichwertige
III, Preise zu verteilen. Die zweckmäfsigsten Grundrisse glaubte man in den Projekten
No. 7: ‚„„Scherbelberg‘“. No. 18: „Steinern“. No. 6: ‚,Kreuz im Kreis‘, No. 19:
‚„„Michaelis‘“ und eine sehr selbständige Ausbildung der Aussenarchitektur, wenn auch
etwas zu profanen Charakters, in der Arbeit No 19 „Michaelis“ zu erblicken,
Die grösste Summe von Vorzügen gegenüber vorhandener Schwächen fand
man in den beiden Entwürfen No. 6: „Kreuz im Krezrs‘‘ und No. 19: „Michaelis“,
In der Folge beschloss man den Entwürfen No. 6: „Kreuz im Krezs“ und
No. 19: „Michaelis“ 2 gleichwertige II. Preise, und den Entwürfen No, 7: ‚,Scherbel-
berg‘ und No. 18: „Steinern‘“ 2 gleichwertige III. Preise zuzuerkennen, überdies
aber die beiden Projekte No. 21: „Kreuz“ und No. 3: „Für Gottes Wort“ zum
Ankauf zu empfehlen, weil sie als zwei charakteristische Typen gelungener Gruppierungen
des Aeusseren bezw. guter Silhouetten der Gesamterscheinung anzusehen sind, wenn
auch ihre Grundrisse in Bezug auf die Anordnung der Zugänge und Nebenräume
nicht einwandfrei dastehen,
Es ergaben sich als Verfasser der Konkurrenzarbeit No. 6: „Kreuz ım Kreis‘
Herr Otto Rehnig, Architekt in Charlottenburg , Leibnitzstr. 23, der Arbeit No. 19:
‚,Michaelis‘‘, die Herren Friedrich & Poser, Teeipzi‘, Flossplatz 13, der Arbeit
No, 7: „Scherbelberg“ Herr Ernst Veiterlein aus Leipzig, Assistent an der technischen
Hochschule in Darmstadt, der Arbeit No. 18 „„Steznern‘“ die Herren Rust & Müller,
Leipzig, Prendelstrasse 6, der Arbeit No. 21: „Kreuz“ Herr Franz Adler, Architekt,
Frankfurt a/M., der Arbeit No. 3: „Für Gottes Wort“ Herr Woldemar Kandler,
Architekt in Dresden, Chemnitzerstrasse 59e.
Bauausführung.
Die Herren Rust & Müller sind mit Ausarbeitung von Kinzelplänen ihres
verschiedentlich umgearbeiteten Projektes ‚,Steinern‘“ beauftragt worden, Dieser
Entwurf wird zur Ausführung gelangen.