Im II. Obergeschoss ist zu tadeln, dass zwei Ersatzzimmer und auch die Aborte von
der Treppe aus nur durch den Sitzungssaal zugänglich sind. Dass die sehr verschieden
zu benutzenden Räume der Obergeschosse nur durch eine Treppe zugänglich gemacht
wurden, ist ebenfalls zu tadeln.
Wenn trotz aller dieser Aussetzungen der Entwurf von dem Preisgerichte so sehr
bevorzugt wurde, so liegt dies allein an der vortrefflichen architektonischen Gestaltung
des Baukörpers und seiner Durchbildung. So gefiel besonders, dass das. an sich. nicht
sehr grosse Gebäude nicht in viele einzelne Baukörper zerteilt, sondern im wesentlichen
Ausserlich zusammengefasst wurde, und. einen ruhigen, einfachen, dabei aber vornehmen
Charakter zeigt. Die Preisrichter waren sogar einmütig der Ansicht, dass in Apolda
und besonders an der für den Bau bestimmten Stelle die Ausführung eines Gebäudes
in dem hier gewählten Charakter den Anforderungen. zumeist entsprechen würde,
No. 15. Kennwort ‚„Sparsam“.,
Der zum Ankauf empfohlene Entwurf mit dem Kennwort ‚Sparsam‘‘ zeigt in
der Grundrisslösung eine gute Verbindung des Kasseraums mit Warteraum einerseits
und mit Tresor, Vorstandszimmer und Registratur andererseits. Das Publikum kann
den Kasseraum verlassen, ohne den Warteraum wieder betreten zu haben. Die Ein-
gangshalle und die Haupttreppe trennen die Sparkasse von dem Standesamt, welch
letzteres an ‚der geräuschvollsten Stelle des Bauplatzes untergebracht ist. Dies muss
als ein Fehler bezeichnet werden,
Die weiteren Räume des Erdgeschosses enthalten die beiden Archivräume und
die Dienerwohnung.
Das Obergeschoss enthält neben der Wohnung des Ersten Bürgermeisters die
drei Beratungszimmer, von welchen übrigens keins zur Wohnung zugezogen werden
kann. Diese ist auch an und für sich ausreichend und bei richtiger Anordnung
bezüglich der Himmelsrichtungen als nahezu tadellos zu bezeichnen,
Das IL. Geschoss enthält die im Programm geforderten Räume und eine Reihe
von Kammern.
Im Kellergeschoss endlich sind ausser den Räumen für die Sammelheizung
Haushaltungskeller, Waschhaus und Lagerkeller untergebracht.
In der äusseren Gestaltung des Bauwerks hat der Verfasser dem Gebäude einen
den mitteldeutschen Städten sich anschmiegenden Charakter gegeben und durch die
aus den einzelnen Räumen sich ergebende Gruppierung eine gute architektonische
Wirkung erzielt.
Massgebend für die Empfehlung zum Ankauf war dem Preisgericht der Umstand,
dass die Grundrisslösung sowohl, als die äussere Gestaltung des Gebäudes als eine
besonders befriedigende bezeichnet werden muss,
Bauausführung.
Die Herren Verfasser der preisgekrönten Entwürfe „Waldgrünes Thüringland“
(Verfasser O0. Schnartg - München) und „Bürgerstolz“ (Verfasser A. Herold- Leipzig)
sind zu einem engeren Wettbewerb aufgefordert worden,